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PR Lemuria 03 - Exodus der Generationen

PR Lemuria 03 - Exodus der Generationen

Titel: PR Lemuria 03 - Exodus der Generationen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Brandhorst
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einem flachen mobilen Zephalon Luft zu.
    »Aber er hat verloren, kein Zweifel«, erwiderte Deshan.
    »Wer weiß?«
    Sie brauchten nicht lange zu warten. Schon wenige Minuten später kam Darhan Gephelos aus dem Saal, und sein Gesicht wies deutlich darauf hin, dass er keine guten Nachrichten brachte. Deshan und Mira näherten sich, als der Erste Solidartaman des Koordinierenden Konzils vor Paronn und Mepha Hatan stehen blieb.
    »Es tut mir leid, Levian«, sagte Gephelos. »Die Abstimmung endete mit sechs zu eins. Du bist mit sofortiger Wirkung deines Amtes als Dirigent von Impetus enthoben. Sämtliche Autorisierungen sind hiermit annulliert.«
    Paronn nickte nur.
    »Vor fünfunddreißig Jahren, im Verdiensthaus von Marroar, warst du weitaus überzeugender. Warum hast du deine Entscheidungen nicht besser verteidigt?«
    »Damals brauchte ich mehr Zeit«, sagte Paronn. »Es musste hierzu kommen, früher oder später. Ich habe nur den geeigneten Zeitpunkt gewählt.«
    »Wie meinst du das?«, fragte Gephelos verwundert.
    »Sieh dir heute Abend die Medienberichte an; dann wirst du verstehen.« Er wandte sich an Deshan und Mira. »Ich mache mich jetzt auf den Weg zum Medialen Zentrum von Pataah. Man erwartet mich dort. Ihr könnt mitkommen, wenn ihr wollt.«
    »Wir begleiten dich«, sagte Deshan, und Mira nickte.
    Als Levian Paronn in der Mitte des Studios ins Licht der Scheinwerfer trat, bemerkte Deshan sofort den Unterschied. Sein Gesicht war glatt. Die Falten, die sich während der vergangenen Jahre nach und nach gebildet hatten, existierten nicht mehr.
    »Er sieht wieder aus wie damals«, sagte Mira leise. Sie saßen im Hintergrund, abseits der Techniker, die Kabel verlegten, Verbindungen überprüften und die Anzeigen von Geräten kontrollierten.
    »Vielleicht hat man ihn für die Aufnahmen geschminkt«, erwiderte Deshan, aber er zweifelte selbst daran.
    »Er sieht genauso aus wie auf dem Bild aus dem Jahr 4502«, betonte Mira. »Obwohl inzwischen fast vierzig Jahre vergangen sind.«
    Paronn und der Präsentator - ein Mann in mittleren Jahren mit schütterem Haar und listig blickenden Augen - nahm an einem halbrunden Tisch Platz, während die Kameras in Position gerollt wurden. Schließlich gab einer der Techniker ein Zeichen.
    Ein geübtes Lächeln erschien im Gesicht des Präsentators. »Wir haben heute Levian Paronn zu Gast, der unserem Publikum kein Unbekannter sein dürfte.« Ein Techniker winkte, und das strahlende Lächeln verschwand aus dem Gesicht des Präsentators. Auf einem nahen Monitor sah Deshan Szenen, die das Raumfahrtgelände von Marroar, Levian Paronn bei öffentlichen Auftritten und Aufnahmen von den Raumstationen zeigten. Eine Stimme kommentierte die Bilder und berichtete von den Erfolgen des Raumfahrtsolidars.
    Der Techniker winkte erneut, und das Lächeln kehrte zurück. »Levian Paronn möchte sich mit einer wichtigen Mitteilung an uns alle wenden.«
    Paronn erschien in Großaufnahme auf den Bildschirmen, und Deshan überlegte, wie viele Zuschauer sich jetzt fragten, warum der Dirigent von Impetus plötzlich aussah, als wäre er nicht älter als vierzig.
    »Seit vierzig Jahren setze ich meine ganze Kraft für das Raumfahrtprogramm des Großen Solidars ein«, begann Paronn ruhig und würdevoll. »In diesen vier Jahrzehnten konnten wir große Erfolge erringen, wie ihr alle wisst. Aber unsere Anstrengungen haben zu einem Konflikt im Innern des Raumfahrtsolidars geführt, denn es gibt verschiedene Auffassungen darüber, in welche Richtung das Programm fortgesetzt werden sollte. Nun, seit vierzig Jahren ertönt auch eine Stimme unter uns, die Lemur vor einer Gefahr aus dem All warnt, vor feindlichen Wesen, die eines Tages kommen und uns mehr Chaos und Grauen bringen könnten als die Konos. Jene Stimme hat inzwischen viele Anhänger gewonnen, und es entstand eine neue solidare Gemeinschaft inmitten der alten. Sie will nicht trennen, sondern unser Überleben sichern. Und damit sie ihr Ziel erreichen kann, müssen hier und heute die Masken fallen. Dies ist die Stunde der Wahrheit.«
    Levian Paronn stand auf, und Deshan stellte fest, dass der Präsentator nicht mehr lächelte. Sein Gesicht zeigte vage Besorgnis.
    »Bitte entschuldigt mich für einige Sekunden. Ich möchte jemanden holen.« Paronn verließ den Platz am Tisch und verschwand durch eine Tür, die zu den Nebenräumen des Studios führte, unter ihnen eine kleine Garderobe.
    Deshan und Mira wechselten einen verwunderten Blick.
    Der Präsentator am

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