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PR Lemuria 04 - Der erste Unsterbliche

PR Lemuria 04 - Der erste Unsterbliche

Titel: PR Lemuria 04 - Der erste Unsterbliche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Lukas
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wird damit der Ortungsschutz erzeugt; damit und mit diesem Ausleger hier.«
    Er deutete auf eine lange, schlanke Röhrenkonstruktion seitlich am Schiff, die im Bugbereich von einem ausgedehnten Spiralaufbau umlaufen wurde und im Heckbereich mit dem Gitter der Mittelnabe verbunden war. Zwischen den angeflanschten, kürzeren Zylindern und der Spitze hob sich ein weiterer, dünnerer Ring ab.
    »Enthält vermutlich Antennen beziehungsweise ein Reservesystem für die Projektion von Neutrino-Fangfeldern«, sagte Achab.
    »Ein reichlich schräges Gefährt«, kommentierte Aykalie. »Und kein sonderlich elegantes Design, wenn du mich fragst. Erinnert mich ein wenig an einen Mückengriller. Du weißt schon, diese Lampen, die in manchen Gartenanlagen hängen, um lästige Insekten abzuhalten.«
    »Schönheit stand für die Konstrukteure wohl kaum im Vordergrund«, versetzte Achab und klang fast ein wenig beleidigt dabei. »Eher Stabilität, Funktionssicherheit und Dauerbelastbarkeit. Für die damalige Zeit, finde ich, eine mehr als beachtliche Ingenieursleistung.«
    »He, du brauchst das hässliche Ding nicht zu verteidigen. Du hast es schließlich nicht gebaut.«
    »Ich gebe Achab Recht«, sagte Mechtan begütigend. »Sehr beachtlich. Jeder der kleineren Zylinder allein besitzt einen Rauminhalt von vierzig Millionen Kubikmetern. Da lässt sich allerhand unterbringen. Würde mich nicht wundern, wenn es sich dabei um die Passagierbereiche handelte. Etwa zehntausend Leute fänden bequem darin Platz.«
    »Also eher eine Art Raumstation?«, fragte Aykalie. Und, an Achab gerichtet: »Was bringt dich eigentlich zu der Annahme, das Ding sei fünfundfünfzigtausend Jahre alt - und von den Lemurern erbaut?«
    »Ich konnte die Flugroute grob rekonstruieren. Das Objekt ist mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit von Lemur gestartet. In Richtung östlicher Rand des Milchstraßenzentrums.«
    »Nach... Akon? Hierher?«
    »Ziemlich genau sogar.«
    »Bei der Blauen Sonne! Aber... Moment! Vor fünfundfünfzigtau-send Jahren war das Blaue System noch gar nicht besiedelt. Woher bei Vehraato sollen die gewusst haben...?«
    »Woher bei Vehraato soll ausgerechnet ich...?«, erwiderte Achab, ihren Tonfall parodierend, die grauen, buschigen Augenbrauen spöttisch hochgezogen. »Ich fürchte, meine Entdeckung wird uns noch mehr als dieses eine Rätsel aufgeben.«
    »Du sprichst ein großes Wort gelassen aus. Mysteriöse Sache«, polterte Aykalies Großvater. »Und heiß, verflucht heiß, das könnt ihr einem alten Schlachtross glauben. Nehme an, du konntest das Alter des Objekts mittels erweiterter Isotopenmessung bestimmen?«
    »Nur indirekt. Weil das Schiff zwar vor fünfundfünzig Jahrtausenden gestartet ist, jedoch - aus der subjektiven Sicht postulierter Bewohner - keineswegs so lange unterwegs war. Sondern bloß etwa fünf- bis sechshundert Jahre.«
    Mechtan stieß einen Pfiff aus. »Willst du damit andeuten, es handelt sich um einen Dilatationsflug? Alle Wetter!«
    »Na klar!«, rief Aykalie, lauter als beabsichtigt, angesteckt von der Euphorie des Admirals. »Die Lemurer dieser Periode besaßen, nach allem, was wir wissen, noch keine Überlichttriebwerke!«
    »Die Fahrt des Raumobjekts beträgt derzeit - und gemäß den vorliegenden Daten wohl schon länger - knapp Lichtgeschwindigkeit«, gab Achab einen weiteren Brocken Information preis. Genüsslich; ähnlich selbstverliebt dozierend wie Aykalies Ehemann Jars bei seinen Vorlesungen. Sie missbilligte das. Ihre Männer hatten sich gefälligst voneinander zu unterscheiden. Das war schließlich der Sinn der Sache.
    Oder schauspielerte Achab schon wieder? War er mit voller Absicht in diese Sprechweise verfallen? Imitierte er Jars, um sie noch weiter zu reizen?
    Das zahle ich dir heim, du Luder, schwor sie bei sich. Ich habe noch keine
    Ahnung, wie, aber mir wird schon was einfallen.
    »Wir sollten also lieber nicht trödeln, wenn wir unsere Geschwindigkeit der des Objekts angleichen und an Bord gehen«, überlegte Mechtan laut. »Bei einem durch die Dilatation gegebenen Faktor von rund eins zu hundert wird auch so schon mehr als genug Realzeit verstreichen.«
    »Ich habe einen vorläufigen Plan ausgearbeitet, der etwa sechseinhalb Stunden in Anspruch nimmt. Ausgehend von der zugegeben gewagten Annahme, dass das Artefakt über eigene Andruckabsorber verfügt und wir zusätzlich Neutralisatoren aus unseren Beständen installieren, die einen Wert von fünfzig Kilometern pro Sekundenquadrat kompensieren -

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