PR Lemuria 04 - Der erste Unsterbliche
Refrain Mein Herz ist zu vermieten, doch musst du mir was bieten.
[Rhythmisches Klatschen, großes Hallo.]
»Jedenfalls wurde durch unsere raschen Maßnahmen die Gefahr eines intergalaktischen Konflikts gebannt. Und genau dafür sind wir von der Raumflotte schließlich da.«
»Admiral Mechtan von Taklir, meine Damen und Herren!«
Der Takhan sonnte sich in den stehenden Ovationen, die seinen Abgang begleiteten. Kaum aus dem Transmitter im Jagdhaus getreten, fragte er Aykalie: »Na, wie war ich?«
Sie wies den Syntron an, die aktuellen Umfragewerte einzublenden. Mechtan erfreute sich einer Zustimmungsrate von hochgerechnet beinahe 80 Prozent der Bevölkerung. »Fulminant. Noch zwei, drei solcher Auftritte, und ein Sitz im Regierenden Rat ist dir sicher, Großväterchen.«
»Schön blöd müsste ich sein, mir diesen Tort auf die alten Tage anzutun. Bin eh schon gefragt worden. Habe sie auf Jüngere verwiesen, was wohlwollend aufgenommen wurde.«
»Du meinst... «
»Jars oder Achab, genau. Wer von beiden ist mir im Prinzip schnurz. Das sollen die sich untereinander ausmachen.«
U-öh, dachte Aykalie. Ihr Ehemann und ihr Geliebter in direkter Konkurrenz um einen Ratssitz - das konnte interessant werden.
Goldene Käfige (und wie man daraus entkommt)
Die Späher kehrten zurück und schilderten der Zentralrechnerin die Lage. Wenige Sekunden später setzte sie ihre Heere in Marsch. Wie eine rote Flut ergossen sich die Eroberer, viele Millionen an der Zahl, in die Peripherie des feindlichen Gebiets.
Euler frohlockte. Aufrüstung, Erkundung und Erstellung einer Expansionsstrategie hatten weniger Zeit in Anspruch genommen denn je. Ein untrügliches Zeichen dafür, dass sein Hofstaat aus dem Desaster des letzten Kriegs gelernt hatte. Er selbst war ebenfalls nicht untätig gewesen, hatte die genetischen wie auch biokybernetischen Programme einer weiteren Feinabstimmung unterzogen, außerdem zahlreiche Sektoren seiner eigenen Randgebiete auf Teufel komm raus vermint, um den unausbleiblichen Gegenangriff möglichst bald ins Stocken zu bringen.
Zunächst schien es, als wäre das gar nicht nötig gewesen. Die roten Truppen, kampfstark wie noch nie, metzelten nieder, was sich ihnen in den Weg stellte. In Pulks zu je einigen Tausend zusammengeballt, überwanden sie den Leerraum mit wahnwitziger Geschwindigkeit, semiorganischen Schlachtschiffen gleich, und warfen sich ungestüm auf die feindlichen Bastionen. Sie machten keine Gefangenen. Was sie nicht schon im Ansturm restlos vernichteten, plünderten sie unmittelbar darauf bis zum letzten Rohstoff aus. So schlugen sie tiefe Breschen in die Formation der Verteidiger und näherten sich, viel schneller noch als erhofft, im Zangenangriff der weißen Zitadelle.
Ein Schlachten war's und keine Schlacht zu nennen, dachte Euler befriedigt. Nur um gleich darauf misstrauisch zu werden. Das läuft denn doch ein wenig gar zu einfach...
Und Wumms!, kam auch schon der Rückschlag. Was die Späher, die Zentralrechnerin und sogar Euler selbst für die Zitadelle gehalten hatten, entpuppte sich als Köder einer groß angelegten Falle. Hier befand sich mitnichten die weiße Königin, sondern ein schwarzes Loch, eine Schwerkraftsenke, wie sie dieses Mikroversum noch nicht gesehen hatte! In ihrem Sog vergingen Eulers Heerscharen schneller, als er »Piep!« sagen konnte. Zwei Drittel waren dahin, bevor die Zentralrechnerin endlich reagierte und zum Rückzug blies. Das verbliebene Drittel sah sich von einer Übermacht umzingelt. Aufgrund ihrer besseren Werte im Kampf Einheit gegen Einheit schafften sie, wenngleich unter hohen Verlusten, den Durchbruch. Die Hälfte davon wurde allerdings gleich darauf Opfer der eigenen Minenfelder. Mit dem traurigen Rest war die Zitadelle nicht mehr zu verteidigen.
»Okay, okay. Das genügt, ich gebe auf!«
Euler warf das Handtuch - Frottee, rot mit weißen Punkten - in Richtung seiner Gegenspielerin. Pi fing es auf, wischte sich damit den Schweiß von Stirn und Nacken und kam, tänzelnd und hüft-schwingend, auf Euler zu. »Das war wohl wieder nichts, mein Süßer, hm?«
Er streckte ihr die Zunge heraus. Die Niederlage ärgerte ihn, viel mehr noch aber die sich daraus ergebende Konsequenz: Zusätzlich zu den Überstunden, die er sich beim letzten Fiasko eingefangen hatte, musste er jetzt auch noch für zwei Wochen Kochen, Abwasch und Müllentsorgung übernehmen.
»Das ist gemein«, schmollte er. »Und irgendwie nicht fair. Ich komme in den nächsten vierzehn
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