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PR Lemuria 04 - Der erste Unsterbliche

PR Lemuria 04 - Der erste Unsterbliche

Titel: PR Lemuria 04 - Der erste Unsterbliche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Lukas
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die Gelegenheit am Schöpf und schaltete einen Werbeblock.
    Aykalie war sich nicht sicher, ob Jars begriff, weshalb ihn ihr Großvater gern zu solchen Anlässen mitnahm und diesbezüglich sogar seinem erklärten Liebling Achab ta Mentec vorzog: Weil der Admiral sich einerseits mit dem Fachwissen seines Mitarbeiters schmücken konnte, andererseits aber neben dem meist akademisch weitschweifig argumentierenden Theoretiker als soldatisches Raubein, das eine einfache, klare, oft deftige Sprache sprach, beim Publikum gut wegkam.
    Er benutzt ihn als Weißclown, um selbst in der Rolle des dummen Augusts Sympathiepunkte einzuheimsen, dachte Aykalie in Anlehnung an eine uralte lemurische Bühnentradition. Und diese Strategie geht auf. Das Flottenkommando sollte seine breite Brust mit Orden tapezieren. Was er mit diesen Auftritten an positiver Öffentlichkeitsarbeit leistet, gerade bei
    den jüngeren, eigentlich gegenüber dem Militär kritisch eingestellten Zusehern, das könnten sie mit -zig sauteuren Image-Kampagnen nicht erzielen.
    Nachdem Avatare, Models und verarmte Halbprominente minutenlang die Vorzüge neuer Formenergie-Einrichtungs- programme, Hypnoschulungen für Embryonen und Damenbinden mit eingebauten Mikro-Transmittern, die jeglichen Ausfluss sofort entstoff-lichten, angepriesen hatten, wurde die Sendung mit einer kurzen Musikeinlage und einem halblustigen Filmchen fortgesetzt, in welchem Dahilm Drschat einen Archenbewohner spielte, der versehentlich ein akonisches Sadomaso-Bordell aufsuchte.
    Danach kam man auf die Auswirkungen des Archen-Fundes auf das Selbstverständnis der Akonen zu sprechen.
    »Ich meine, bringt das Ganze nicht auch einen Kulturschock für uns mit sich?«, fragte der Showmaster. »Wir werden plötzlich von unserem hohen Ross heruntergeholt, oder etwa nicht? Wer lacht da bei >heruntergeholt    [Kamera schwenkt zu den Kadetten, die sich gegenseitig auf die Schenkel klopfen.]
    »Spaß beiseite, immerhin verstehen wir uns als unmittelbare Nachfahren und einzig legitime Erben der alten Lemurer. Und nun sind quasi jüngere Geschwister erschienen, die unseren Altvorderen noch viel näher stehen, nämlich nur wenige Generationen. Zwanzig, maximal fünfundzwanzig, wenn meine redaktionellen Mitarbeiter ausnahmsweise einmal richtig recherchiert haben«.
    [Blick hinter die Kulissen des Studios, wo einige triefäugige, unterernährt wirkende Gestalten obszöne Gesten vollführen.]
    »Rüttelt das nicht am kollektiven Selbstbewusstsein, Jars?«
    »Mit Sicherheit, Dahilm. Die Witze, die du und deine Gagschreiber zu diesem Thema produzieren, sind ein direkter Ausdruck dieser Verunsicherung. Siehe vorhin >mit Messer und Gabel essen lernen<«. So was kommt gut an, weil die Lemurernachfahren aus den Archen dadurch diminuiert werden, heruntergemacht, ins Lächerliche gezogen, sodass man sie nicht mehr Ernst zu nehmen braucht. Darüber hinaus... «
    »Jars von Aburrir, meine Damen und Herren! Takhan Mechtan von Taklir, deine Siebente Flotte hat einen Wachkordon um die Archen
    gezogen. Wer wird hier eigentlich geschützt - die Lemurer vor uns oder wir vor ihnen?«
    »Hauptsächlich beide Seiten vor Typen wie dir«, knurrte Aykalies Großvater. Nachdem sich das frenetische Toben des Saalpublikums wieder gelegt hatte, sagte er sachlich: »Wir tun nur unsere Pflicht. Wir sorgen dafür, dass alles möglichst ruhig und in geordneten Bahnen abläuft. Intern wie extern. Hätten wir die Archen nicht so schnell wie möglich ins Heimatsystem geschafft, gäbe es gewiss schon brisante diplomatische Verwicklungen. So aber ist vorerst klar, dass Akon die Hand drauf hat. Selbstverständlich haben wir uns bereit erklärt, unseren Brudervölkern...« - er setzte, den Mundwinkel ganz leicht verziehend, eine Kunstpause, gerade lang genug, dass die Zuschauer das Wort mit höhnischem Gelächter quittieren konnten - »also den Terranern, Arkoniden und, so sie Wind davon bekommen, den Tefrodern beizeiten die Ergebnisse unserer Forscherteams zur Verfügung zu stellen. Wir bieten ihnen keinerlei Anlass, beleidigt zu sein. Vielleicht borgen wir ihnen in einigen Wochen oder Monaten sogar den einen oder anderen Archenbewohner, wenn sie recht schön drum bitten.«
    »Das klingt mir nach einer neuen Einkommensquelle für den Staatssäckel«, warf Dahilm Drschat augenzwinkernd ein. »Archie-Verleih«. Fünftausend Galax die Stunde, ermäßigte Wochenend-Tarife...« Die Studioband intonierte die ersten Takte eines aktuellen Hits mit dem

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