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PR Lemuria 04 - Der erste Unsterbliche

PR Lemuria 04 - Der erste Unsterbliche

Titel: PR Lemuria 04 - Der erste Unsterbliche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Lukas
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Tagen vor lauter Maloche kaum dazu, Optimierungen an meinem Volk vorzunehmen, während du dich deinen blöden Weißen hemmungslos widmen und nebenbei noch auf der faulen Haut liegen kannst!«
    »Tja, mein Bester, so was nennt man Kriegsfolgen. Der Gewinner kriegt alles, so ist das nun mal. Sei froh, dass ich deine Kapitulation überhaupt akzeptiert habe. Ich hätte deine Roten rückstandsfrei aus dem Mikroversum fegen können!«
    »Grmblbmbl.«
    Pi zog sein verzwicktes Gesicht zu sich herab und gab ihm einen Kuss. »Nimm's nicht so tragisch. Ich liebe dich trotzdem, auch wenn du eine strategische Niete bist. Deine anderen Begabungen sind mir wichtiger, ehrlich.«
    Er erwiderte den Kuss, schleckte ihr dann unvermittelt mit der Zunge über die Nasenspitze. Sie hasste das, quietschte vor Empörung auf.
    »Wer eine dicke Lippe riskiert, kriegt eine feuchte Nase.«
    Sie stach ihn mit dem Zeigefinger in die Rippen, worauf er sie mit einem Dagor-Griff aushebelte. Kreischend balgten sie sich quer durch die halbe Station, bis sie außer Atem in der Ruhekabine landeten.
    Ein Warnsignal ertönte.
    Ach komm, nicht jetzt!, dachte Euler, während er von Pis Büstenhalter abließ. Die Versöhnung nach einem Krieg war meist das Beste daran, oft sogar noch schöner als das Blutbad davor.
    »Du hast Dienst«, erinnerte Pi grinsend. Sie verschränkte die Arme hinter dem Kopf und schnurrte genüsslich.
    »Als ob ich das nicht wüsste!« Er zog eine Schnute, brachte seine Kleidung wieder in Ordnung und schlurfte in den Empfangsraum. Wie hat sie das bloß gemacht?, zermarterte er sich den Kopf. Einzelne Späher lassen sich düpieren, klar, aber alle auf einmal ? Und ohne dass meine Königin etwas kapiert? Das Miststück muss völlig neue Botenstoffe und Nano-Module entwickelt haben! Dazu noch diese Schwerkraft-Falle... typisch weibliche Verschlagenheit!
    Das warnende Summen erklang abermals, lauter und eindringlicher.
    »Jaja, bin schon unterwegs!«
    Am meisten wurmte ihn, dass er in nächster Zeit automatisch weiter ins Hintertreffen geraten würde. Da jede Schlappe neue Aufgaben bedeutete, die seine Partnerin auf ihn abwälzte, musste ihm schon etwas wirklich Gutes einfallen, wenn er aus diesem Teufelskreis ausbrechen wollte.
    Wenigstens wird dir nicht langweilig...
    Das war ihre größte Sorge gewesen, als Pi und er diesen Außenposten übernommen hatten, unmittelbar nach dem Abschluss der Ausbildung: Dass sie sich, ganz allein, auf sich und nur auf sich gestellt, in der täglichen Routine aufreiben könnten. Mehrere ihrer Lehrer hatten sie gewarnt. »Eure ausgezeichneten Abgangszeugnisse zählen wenig in einer solchen Situation«, hatten sie gesagt, »auch nicht eure Jugend und frische Verliebtheit. So wichtig dieser Geheimstützpunkt für den Terranischen Liga-Dienst ist, so nervenaufreibend kann die Isolation dort werden. Gut möglich, dass die vollen drei Jahre lang nichts, aber auch gar nichts passiert, das den täglichen Trott unterbricht. Also trefft rechtzeitig Vorkehrungen gegen Lagerkoller, sonst... «
    Nun, mehr als die Hälfte ihres Engagements hatten Pi und Euler Fülöp recht gut überstanden. Es sah nicht danach aus, als würden sich die verbleibenden 502 Tage problematischer gestalten. Wie zugleich erhofft und befürchtet, hatte sich im Blauen System - das immer noch so hieß, obwohl der Schutzschirm, dem es seinen Namen verdankte, längst erloschen war - nichts Wesentliches ereignet. Nicht aus Sicht der zweiköpfigen Besatzung von OUTLOOK XVIII, wie die offizielle Bezeichnung der TLD-Station lautete; von den Agenten wurde sie nur »AdW« genannt, wobei das »d« für »der« und das »W« für »Welt« stand. Sie befand sich auf Merzon, dem äußersten Planeten des Systems, einem öden Methanriesen. Dermaßen weit von der Sonne Akon entfernt, zog er seine elliptische Bahn, dass selbst dieses Gestirn, obwohl sehr hell und heiß und 250 Millionen Kilometer durchmessend -also das Hundertachtzigfache von Sol -, ihn nicht einmal ansatzweise zu wärmen vermochte. OUTLOOK XVIII war winzig, nicht viel mehr als ein dauerhaft in die Flüssiggasschichten von Merzon versenktes Beiboot, so adaptiert, dass es mit geringstem und damit praktisch nicht ortbarem Energieaufwand in dieser extremen Umwelt bestehen konnte. Das Betreten und Verlassen der Geheimstation war nur über Materie-Transmitter möglich. Im Grunde genommen bestand sie, abgesehen von den nicht gerade luxuriösen Räumlichkeiten für die beiden Diensttuenden, aus diesem

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