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PR Lemuria 04 - Der erste Unsterbliche

PR Lemuria 04 - Der erste Unsterbliche

Titel: PR Lemuria 04 - Der erste Unsterbliche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Lukas
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nehme an, dass deine Zeit ähnlich kostbar ist wie die meine. Also lass uns zur Sache kommen. Unter vier Augen.«
    »Verschwinde«, knurrte der Dron barsch die junge Akonin an. Sie gehorchte prompt, schaltete den Transmitter ab und trat auf die Straße. Mit einer Geschicklichkeit, die man seinen Pranken kaum zugetraut hätte, programmierte Raqett den Lichtbogen wieder so, dass etwaige Eintretende in die eigentliche »Galerie« abgestrahlt wurden - wo auch immer diese liegen mochte.
    »Mir eh auch lieber«, sagte er dann in verändertem, viel weicherem, regelrecht vertraulichem Tonfall, während er sich auf den Diwan fläzte. »Wenn sie weg ist, muss ich nicht immerzu den furchtbar wilden Kerl herauskehren. Aber die Weiber brauchen das nun mal; du weißt ja, wie das ist.«
    Perry ließ sich nicht anmerken, dass er die Absicht hinter diesem plötzlichen Stimmungswechsel durchschaute. Der Dron wollte den Abgang seiner Bediensteten nutzen, um Intimität zu erzeugen. Indem er selbst scheinbar etwas von sich preisgab, versuchte er Perry zu verlocken, es ihm gleichzutun.
    »Nein, weiß ich nicht«, erwiderte dieser trocken. »Wir sind in recht verschiedenen Professionen tätig.«
    Schon stellte sich der flammfarbene Halskragen wieder auf, wenngleich nur halb. »Was willst du von mir?« Nun klang die raue Stimme neutral und leidenschaftslos.
    »Keine Huq, und auch sonst keines deiner Exponate. Sondern Informationen und eventuell die Vermittlung einer Transportmöglichkeit.«
    »Was zahlst du dafür?«
    »Wenn deine Verbindungen so gut sind, wie mir verheißen wurde, wirst du um den Lohn etliche Huqs importieren können.«
    »Ha! Wer sagt mir, dass du das Geld überhaupt hast?«
    Wortlos öffnete Perry seinen Tornister, griff hinein und brachte einen Schutzbehälter zum Vorschein, wie man ihn zur Verwahrung von Howalgonium-Kristallen benutzte. Der Deckel war transparent; darunter ließen sich fünf der winzigen, doch überaus wertvollen Schwingquarze erkennen.
    Der Dron musste merklich an sich halten, um nicht vor Gier zu sabbern. »Was immer du begehrst, Meister - ich bin dein Mann.«

Verrat
    Manchmal gingen Aykalie ihre Männer auf die Nerven. Alle drei -sie zählte Großvater Mechtan mit, da er ihr Leben derzeit mindestens ebenso intensiv beeinflusste wie die beiden anderen - behandelten sie, wenn niemand sonst dabei war, als engste, ja einzige Vertraute. Dabei spürte sie ganz genau, dass jeder, der abgeklärte Admiral wie auch Jars, der verschrobene Wissenschaftler, und Achab, der karrierebewusste Geschwaderführer, ihr seine persönlichsten, privatesten Ansichten und Absichten vorenthielt. Sie alle spielten ihre Rolle; eine andere, differenziertere, ihrem wahren Wesen sicherlich nähere als gegenüber der Öffentlichkeit oder Kollegenschaft. Gleichwohl weihten sie Aykalie keineswegs vollständig in ihre Motive und Pläne ein, nicht einmal annähernd. Die Scharade, der permanente Bluff, das vertrackte Versteckspiel, welches die gesamte akonische Gesellschaft beherrschte und durchzog bis ins letzte, abgeschiedenste Hinterzimmer, fand bloß auf einer höheren Ebene statt, in engerem Kreis - was nichts an der Frustration änderte, die sie immer öfter dabei empfand, an dem schalen Nachgeschmack, den mit neuen Aktivitäten zu vertreiben ihr immer seltener gelang.
    Aber durfte sie sich wirklich auf die drei Männer ausreden? Lag es nicht auch an ihr? War sie selbst Schuld? Bekam sie bloß nicht zurück, was sie ihrerseits nicht gab?
    Auch sie täuschte diejenigen, die ihr am nächsten standen, nur marginal weniger als diverse Randfiguren, die ihr so gut wie nichts bedeuteten. Vielleicht litt ja die ganze akonische Elite unter demselben Syndrom. Von Kindesbeinen an dazu erzogen, gleichzeitig den Schein zu wahren und insgeheim den eigenen Eintopf am Köcheln zu halten, waren sie seit zahllosen Generationen zur ewigen Maskerade verdammt. Sie schmorten im eigenen Saft, als Individuen wie als Kulturnation.
    Fünfzigtausend Jahre, dachte Aykalie. Fünfzigtausend Jahre haben wir
    ohne entscheidende zivilisatorische oder technologische Einbrüche überstanden. Andererseits mussten wir in unserer Geschichte mehrfach tief gehende Niederlagen einstecken: die Zerschlagung des Großen Tamaniums durch die halutischen Bestien; die Schlappe im Zentrumskrieg gegen die Arkoniden; die Zerstörung des systemumspannenden blauen Energieschirms durch die Terraner; die Vernichtung unserer gewaltigen Streitmacht im Twin-System durch die

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