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PR Lemuria 04 - Der erste Unsterbliche

PR Lemuria 04 - Der erste Unsterbliche

Titel: PR Lemuria 04 - Der erste Unsterbliche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Lukas
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darin alles andere als »unter sich«. Jeder Bewohner der Milchstraße konnte es benutzen, um seine Ansichten, Meinungen und Erkenntnisse mit anderen auszutauschen.
    Dort platziert, stellten Solinas Dateien in der Tat eine Zeitbombe dar. Noch hielten sich die diplomatischen Verwicklungen in Grenzen, nicht zuletzt, wie Aykalie zugeben musste, dank Perry Rhodan. Der Terranische Resident hatte bisher die Bedeutung der Archen herunterspielen und größeres intergalaktisches Aufsehen um die Artefakte vermeiden geholfen. »Die Akonen haben einige alte Raumschiffe entdeckt? Na wenn schon, deren Problem.« Wurden aber die Mächte der Milchstraße, insbesondere die Arkoniden, mit der Nase darauf gestoßen, was ihnen der Regierende Rat alles an brisanten Details verschwiegen hatte - Zellaktivatoren, parapsychisch begabte Mutanten, früh-akonische Anti-Bestien-Waffen -, würde es unweigerlich zu schweren Verstimmungen kommen. Imperator Bostich schätzte es ganz und gar nicht, für dumm verkauft zu werden. Und wenn er mit der Faust auf den Tisch klopfte, bebte die Galaxis.
    »Wie hast du... habt ihr das zuwege gebracht?«, fragte Aykalie mit belegter Stimme.
    »Betriebsgeheimnis. Aber ein Designer-Pikosyn, ein Spielautomat sowie das Backbone, über das unsere robotischen Wächter ihre Beobachtungen ans Flottenkommando weitergeben, haben dazu beigetragen. Dies nur für den Fall, dass du uns derlei nicht zutraust: Eniva ist Netzwerktechnikerin, und ich kenne mich mit Computern auch ganz gut aus.«
    Das klang leider sehr glaubhaft. »Was verlangst du?«
    »Einfluggenehmigung für LAS-TOOR, PALENQUE und HALUT. Freien Zutritt zur ACHATI UMA. Beides offiziell vom Regierenden Rat bestätigt innerhalb von sechs Stunden. Sonst...«
    »...begeht ihr Verrat an eurer Heimat Akon!«, versuchte Aykalie, patriotische Gefühle bei ihrer Widersacherin zu wecken - ohne recht daran zu glauben, dass dies fruchten würde. Hatte sie nicht selbst gerade vorhin mit sich und ihrer akonischen Identität gehadert? Solina Tormas und Eniva ta Drorar waren offenbar bereits einen Schritt weiter.
    »Wir sind überzeugt, im ureigenen Interesse unserer Heimat und unseres Volkes zu handeln«, sagte die Historikerin eindringlich. »Auch wenn das Establishment anderer Meinung sein mag. Ich weiß wohl, dass die meisten von euch sich nicht ernsthaft mit unserer Vergangenheit auseinander setzen wollen. Hab's oft genug am eigenen Leib verspürt, das darfst du mir glauben, Hochgnädige. Es ist schmerzlich und erschütternd, sich bewusst vor Augen zu halten, dass vor fünfzigtausend Jahren die Lemurer um ein Haar von den Bestien ausgelöscht worden wären - wodurch es heute keine Menschen mehr gäbe, weder Akonen, noch Terraner, noch Arkoniden, noch die vielen anderen von Lemur abstammenden Völker. Der Gedanke an die nur knapp vermiedene Katastrophe ist bedrückend und erweckt Urängste. Die Lemurer in den Archen erinnern uns daran, und sie rufen uns ins Gedächtnis, dass wir zur selben Familie wie ihre anderen Nachkommen gehören, die wir doch immer so misstrauisch und von oben herab betrachtet haben. Das gefährdet eine tragende Säule unseres Selbstverständnisses, nämlich unseren seit Jahrtausenden gepflegten Chauvinismus.«
    »Solina«, sagte Aykalie leise, »ob du es mir glaubst oder nicht - ich persönlich stimme vielen deiner Aussagen zu.«
    »So? Bis jetzt hatte ich nach dem, was ich von dir gehört oder gelesen habe, nicht diesen Eindruck. Für mich warst du immer eine von jenen dienstbaren Intellektuellen, die den Herrschenden nach dem Mund reden. Die die Geschichte so verfälschen, wie es gefällig ist. Die schmähliche Niederlagen in heroische Akte umdeuten, auch wenn dabei die historische Wahrheit auf der Strecke bleibt. Haupt-sache, der Ruhm des akonischen Volkes wird besungen, und vor allem das glorreiche Wirken seines herausragenden, ach so weisen Adels.«
    »Du klingst verbittert.«
    »Ich habe meine Lektion gelernt. Unsere Gesellschaft, die von deinesgleichen geführt wird, entledigt sich missliebiger Störenfriede mittels sehr subtiler Methoden. Nicht nötig, Regimekritiker zu vergiften oder lebenslänglich auf Ödwelten zu verbannen. Nein, das wäre viel zu unakonisch plump. Es reicht, lästige Existenzen zu zermürben, indem man sie zum Beispiel auf monatelange Forschungsreisen in Gebiete schickt, in denen sie nach jedem menschlichen Ermessen völlig fehl am Platz sind. Und wenn sie dann dort durch einen dummen, unvorhersehbaren Zufall doch etwas

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