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PR Lemuria 04 - Der erste Unsterbliche

PR Lemuria 04 - Der erste Unsterbliche

Titel: PR Lemuria 04 - Der erste Unsterbliche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Lukas
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schließen ließ.
    Der Vorgang nahm nur wenige Sekunden in Anspruch. Dann hatte Perry Rhodans Pikosyn eine Art Signatur des kleinen Mutanten gespeichert, die er im Umkreis von etwa 100 Kilometern wiederfinden konnte. Nicht berauschend angesichts eines ganzen besiedelten Sonnensystems, doch immerhin etwas.
    »Warum habt ihr ihn noch nicht paralysiert?«, fragte Perry den Takhan.
    »Meine Rede. Ist der Kerl erst mal betäubt, kann er kein Unheil mehr anrichten. Aber die Waffenmeister warnen vor einem Schnellschuss, wenn keine zwingende Notwendigkeit dafür besteht. Erstens springen ständig Leute um ihn herum hoch. Gut, das kriegen die synchronisierten Zielsyntrons der Scharfschützen wahrscheinlich in den Griff. Das Hauptproblem liegt darin, dass wir nicht wissen, welche Dosis an Paralyse-Strahlung er verträgt. Jars und seine Eierköpfe haben herausgefunden, dass es sich bei den Bewohnern der NEANN OCIS eigentlich um Klone handelt, mit stark verändertem lemurischem Erbgut. Uns liegen keine Vergleichswerte vor. Dosieren wir zu gering, ist er alarmiert und veranstaltet womöglich irgendeinen parapsychischen Schabernack. Bestrahlen wir ihn zu stark, könnte er schwere Schäden davontragen, eventuell sogar sterben. Das gäbe einen Sturm der Entrüstung in den Medien, der mich hinwegfegen würde, und manches Ratsmitglied gleich mit. Die verflixten Archies sind mittlerweile Popstars, absoluter Kult. Hast du gehört, dass die soeben erst gegründete >Zurück zu Lemuria! < - Partei, neuesten Umfragen zufolge, auf fast zwanzig Prozent der Wählerstimmen käme?«
    Perry verneinte schmunzelnd. Er war recht froh, nicht in der Haut des bärbeißigen Admirals zu stecken. Obwohl ihn die Entdeckung, dass der Flüchtling höchstwahrscheinlich einen Zellaktivator trug, keineswegs kalt ließ.
    Hatte er sich das lebensverlängernde Gerät unter Zuhilfenahme seiner Psi-Fähigkeit angeeignet?
    Oder war vielleicht gar er der...
    »Nein«, sagte Mechtan, »solange er so schön brav und verdattert sitzen bleibt, warten wir bis zur nächsten Viertelpause. Die wird in knapp zwei Minuten eintreten. Dann schlagen wir zu, ohne großen Tamtam. Mit ein wenig Glück bekommt niemand außer den Leuten in seinem Sektor etwas mit, und die müssen wir ohnehin samt und sonders einkassieren. Für die Übrigen werden gerade Scanner an allen Ausgängen installiert, sodass uns auch garantiert kein Infizierter entgeht.«
    »Guter Plan.«
    »Dein Lob ehrt mich, Resident.«
    Perry Rhodan horchte auf. Etwas im Rotodrom veränderte sich kaum merklich. Nach wie vor krakeelten die Fangruppen Gesänge wie »Wir sind die Tavakt'son, die Tavakt'son vom Block West!« oder skandierten im Chor Schlachtrufe der Sorte »Jagt sie, hetzt sie, zerstückelt und zerfetzt sie!«, doch mischte sich ins allgemeine Tohuwabohu allmählich eine andere, eigenartig unpassende Parole. Wenn er richtig verstand, dann schrien immer mehr der enthusiasmierten Anhänger auf den Rängen: »Bringt Boryk nach Hause!«
    Boryk?, dachte Perry verdutzt. Was soll das bedeuten? Und wer zum Teufel ist Boryk?
    Dann ging ihm ein Licht auf.
    Aber da war es bereits zu spät.
    Eisige mentale Wogen brandeten auf ihn zu und über ihn hinweg, schwappten wieder und wieder über ihm zusammen, versuchten Boryk in eine von zwei konkurrierenden Richtungen zu zerren, ihn auf die Seite einer der beiden Parteien zu ziehen.
    Der Kampf, der Psycho-Krieg fand im gesamten gewaltigen Bauwerk statt. Nicht nur die Spieler befehdeten sich, sondern auch, unsichtbar, auf rein geistiger und akustischer Ebene, doch um nichts weniger unbarmherzig, das Publikum! Es war, wiewohl durcheinander sitzend, also räumlich keineswegs getrennt, in zwei verfeindete Lager gespalten. Beide feuerten ihre jeweiligen Repräsentanten auf dem Feld unablässig mit allen verfügbaren Emotionen an.
    Und während sie auf diese Weise mitstritten, warben sie, wohl unbewusst, doch schmerzlich intensiv, um ihn, den einzig Neutralen.
    Durch seine Gabe bedeutend sensibler für mentale Beeinflussung als andere, fühlte sich Boryk von titanischen Kräften erfasst. Jeden Moment drohten sie ihn in der Mitte entzweizureißen. Ihm blieb gar keine andere Wahl, als sich zu wehren, indem er das kalte Fieber beschwor. Mit aller Macht verteidigte er sich, stemmte sich dem ungeheueren Druck entgegen, stülpte sein hitziges Innerstes nach außen, in purer Todesangst, verschlungen und restlos vernichtet zu werden. Er registrierte, dass sich die entfesselten Energien

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