PR Lemuria 04 - Der erste Unsterbliche
ehe das Sonnensystem den Hitzetod starb.
Nach Beseitigung der Störenfriede erzielten die Gerechten, die nun ungehindert ihre volle Kapazität entfalten konnten, weitere schöne Teilerfolge. Bald lagen sie über dem Plansoll. Die Arbeiten schritten gut voran, ohne gravierendere Zwischenfälle. Der für die Systemüberwachung primär zuständige Pilot fing einen Pest-Raumer ab, der ihre Zeugwelt aufsuchen wollte, und pulverisierte ihn mit seinen Intervallgeschützen, bevor er einen Hyperfunkspruch absetzen konnte. Die Gefahr einer vorzeitigen Enttarnung schien damit aufs Erste gebannt, da das abgelegene System und der Stützpunkt der Ungeziefer laut deren Aussage nur einmal monatlich angeflogen wurden. Garm Hesset erlaubte sich ein kurzes Gefühl der Zuversicht.
Doch nur einen Tag später näherten sich schon wieder fremde Schiffe dem Arsenalplaneten...
»Warum lockt er uns hierher?«, fragte Perry Rhodan nicht zum ersten Mal. »Nichts an diesem todgeweihten Sonnensystem deutet auf eine weitere Arche hin, beziehungsweise auf andere mit den Lemu-rern in Zusammenhang stehende Dinge. Oder, Omer?«
Der angesprochene junge Ortungsspezialist antwortete in der ihm eigenen gedehnten, phlegmatischen Sprechweise: »Wenn dem so wäre, hätte ich bereits Bescheid gegeben, oder? Tiefer im System treiben ein paar Wrackteile. Doch die sind eindeutig einem Akonenschiff der Jetztzeit zuzuordnen. Ansonsten nur energetische Aktivitäten auf Gorbas-IV, teilweise im höherdimensionalen Bereich. Aber dass dort unter Hochdruck Howalgonium gefördert wird, wissen wir ja aus den Sternenkarten.«
»Die Ortung könnte lückenhaft sein, wegen der Schwankungen im Energiefeld, die vermutlich auf die Supernova zurückgehen«, warf Hartich van Küspert ein.
»Willst du damit andeuten, ich mach' meinen Job nicht ordentlich?« Das kam vergleichsweise aus der Pistole geschossen. Wenn jemand seine Fähigkeiten infrage stellte, war es mit Omer Driscols stoischer Ruhe schlagartig vorbei.
»Reg dich nicht auf, ich meinte doch nur...«
»Ist gut, Jungs«, fuhr Sharita Coho scharf dazwischen. »Haltet einfach die Klappe und konzentriert euch auf eure Aufgaben!«
Auch der Kommandantin merkte Perry die Anspannung und Nervosität an. Die PALENQUE war ein Prospektorenraumer; insofern bedeutete ein als Rohstofflieferant genutzter, ansonsten unbewohnter Planet für sie vertrautes Terrain. Unter normalen Umständen hätte die Besatzung wohl damit geliebäugelt, sich den einen oder anderen wertvollen Fund unter den Nagel zu reißen.
Aber diesmal suchten sie keine Bodenschätze, sondern...
»Levian Paronn könnte in dem zerstörten Schiff gewesen sein«, raunte Solina Tormas Perry zu. Die akonische Historikerin wich wieder einmal nicht von seiner Seite, fühlte sich bei den Terranern merkbar wohler als in der LAS-TOOR. »Er hat in seinem Diarium etwas von einem großen Finale geschrieben. Was, wenn dieses bereits stattgefunden hätte und wir es haarscharf verpasst haben?«
»Glaubst du das?«
»Ehrlich gesagt, nein.«
»Ich auch nicht. Zu dumm, dass wir nur einen Bruchteil seiner Aufzeichnungen... «
»Ortung! Drei Schiffe ohne Kennung«, rief Omer. »Verdammt, die sind wie aus dem Nichts aufgetaucht. Schwarze Kugelraumer... könnten Haluter sein.«
»Anfunken, höflich um Identifikation bitten«, ordnete Sharita Coho an.
»Schon dabei«, erklang es von Alemaheyu Kossas Funkpult.
Perry Rhodan hatte die Distanz zur Orterstation mit drei großen Sätzen zurückgelegt und las hastig die Zahlenwerte ab, die unter den holografischen Darstellungen eingeblendet wurden. Ihm stockte der Atem. Er hatte schon mit kompakten, gleichwohl waffenstarrenden Kampfschiffen genau solchen Typs zu tun gehabt.
Aber nicht in den letzten 50.000 Jahren.
»Paratronschirm hochfahren«, schrie er, ohne sich noch einen Deut um die offizielle Bordhierarchie zu scheren. »Volllast! Fragt nicht, tut es!«
Der Ton machte die Musik. Kurd Brodbeck und Harriett Hewes, die Waffenmeisterin, reagierten ohne Zögern.
Keine Sekunde zu früh. Ohne jegliche Vorwarnung eröffneten die Bestien das Feuer.
Denn um Raumer seiner von den Lemurern so bezeichneten Vorfahren handelte es sich, daran ließen die Auswertungen von Icho Tolots Bordrechner keinen Zweifel. Moderne Haluterschiffe wie dasjenige, das er selbst steuerte, wiesen ein eindeutig messbar anderes Verhältnis von Offensiv- zu Defensivbewaffnung auf. Damals, in den schrecklichen Kriegen um die Vorherrschaft in der Milchstraße,
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