PR Lemuria 05 - Die letzten Tage Lemurias
rechten Pranke aus und hämmerte gegen die Stahlpforte. Eine tiefe Delle entstand, und zwei weitere Schläge rissen sie endgültig aus den Verankerungen. Vor ihm lag ein breiter Stollen voller Männer, Frauen und Kinder, abgerissen, schmutzig und zum Teil verletzt wie die Flüchtlinge unten in der Halle.
Sie schrien und kreischten, als sie ihn erblickten, drückten sich verängstigt an die Wände oder rannten in blinder Panik davon, und erneut schmerzte und schockierte ihn diese Reaktion.
»Habt keine Angst«, rief er ihnen zu. »Ich bin nicht wie die Bestien. Ich komme in Frieden.«
Aber seine Worte verhallten ungehört. Das schreckliche Trauma, das diese Leute erlitten hatten, war stärker als die Vernunft. Er konnte es ihnen nicht verdenken. Er hatte selbst erlebt, wie brutal und gnadenlos die Urhaluter unter den Lemurern gewütet hatten, um im Auftrag der Ersten Schwingungsmacht das Große Tamanium zu vernichten...
Dies ist nicht der richtige Zeitpunkt für historische Betrachtungen, wies ihn sein Planhirn kalt zurecht. Du bist noch immer in Gefahr.
Tolot rannte weiter, vorbei an den schreienden, jammernden Flüchtlingen, die beim Anblick der vermeintlichen Bestie vor Furcht erstarrt waren. Er stürmte durch den breiten Tunnel, bog schlitternd um eine Biegung und gelangte in eine hohe, mit Stahlplast verkleidete Halle, in deren gegenüberliegender Seite eine große Toröffnung klaffte. Bewaffnete Lemurer waren rechts und links neben dem Tor postiert, durch das weitere Flüchtlinge in die Halle strömten.
Die Bewaffneten schossen sofort, als sie den Haluter entdeckten, während die Flüchtlinge kreischend auseinanderstoben und in andere Tunnel flohen, die von der Halle abgingen.
Tolot aktivierte den Schutzschirm seines roten Kampfanzugs, als rings um ihn die superheißen Blitze der Thermostrahlen zuckten, duckte sich und stürmte weiter, dem Tor entgegen, durch das panische, schreiende, vor Furcht halb wahnsinnige Meer der Flüchtlinge. Sein Schutzschirm flackerte leicht unter den Einschlägen der Hitzestrahlen, hielt aber stand.
Dann hatte er das Tor erreicht, sprang mit einem großen Satz über eine vor Angst erstarrte Flüchtlingsgruppe hinweg und landete draußen auf nacktem Felsboden. Das Gestein splitterte bei seinem
Aufprall. Er verharrte, um sich zu orientieren, während weitere Thermostrahlen in seinem Schutzschirm einschlugen und das Flackern des Kraftfelds stärker wurde.
Aus großer Höhe blickte er in ein lang gestrecktes, schmales Tal zwischen schroffen Berggipfeln hinunter. In der Ferne, an einem Steilhang zerschellt, lag die in sich zusammengebrochene Hülle eines Kugelraumschiffs mit dem charakteristischen Ringwulst der lemurischen Bauweise. Rauch stieg von ihm auf. Einige Sektionen brannten. Vermutlich kamen die Flüchtlinge von diesem Wrack. Weiter noch, am Horizont, zeichnete sich die Skyline einer Stadt ab.
Und an einem Himmel, der die Farbe hellen Rostes hatte, leuchteten zwei Sonnen.
Zwei Sonnen.
Die Überraschung lähmte ihn.
Du befindest dich nicht mehr auf Gorbas IV, teilte ihm sein Planhirn nüchtern das Offensichtliche mit. Die Zeitmaschine hat dich auf einen anderen Planeten versetzt, in ein anderes System. Das bedeutet, dass es sich bei ihr in Wirklichkeit um einen Zeittransmitter handelt.
Tolot atmete tief durch, um den Schock zu verarbeiten, und registrierte am Rande seines Bewusstseins die Schreie der Flüchtlinge, die Einschläge der Thermostrahlen, das Heulen der Alarmsirenen aus der Tiefe des Berges.
Verschwende keine Zeit, drängte ihn das Planhirn. Du musst dir ein sicheres Versteck suchen, und zwar schnell.
Mit einem Ruck setzte sich Icho Tolot wieder in Bewegung und hetzte mit weiten Sprüngen den steil abfallenden Berghang hinunter, dem Tal entgegen, dem Raumschiffwrack und den Flüchtlingen, die dort unten wimmelten, klein wie Ameisen, und nichts von der Nemesis ahnten, die sich ihnen näherte.
7
Während hoch über Tanta III die blutige und erbitterte Schlacht um die Steuerungswelt des galaktischen Sonnentransmitters und die Evakuierung nach Karahol tobte, saß Levian Paronn im sicheren Refugium seines Tiefbunkerlabors und studierte das Memo eines einfachen Raumschiffkommandanten namens Thore Bardon. Und was er las, verschlug ihm den Atem.
Eine Zeitmaschine im 87. Tamanium, auf einem geheimen Forschungsplaneten des Suen-Klubs?
Es klang zu fantastisch, um wahr zu sein, doch die Dateianhänge des Memos, die Informationen, die Bardon und seine Leute
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