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PR Lemuria 05 - Die letzten Tage Lemurias

PR Lemuria 05 - Die letzten Tage Lemurias

Titel: PR Lemuria 05 - Die letzten Tage Lemurias Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Ziegler
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eingelassen waren. Türen säumten den Gang. In einiger Entfernung deutete dicht unter der Decke ein Gitter auf einen Belüftungsschacht hin. Er hörte das leise Rauschen einer Klimaanlage.
    Diesen Korridor hatte es in der Zukunft nicht gegeben. Seine Umgebung unterschied sich völlig von dem Bergbauareal. Konnte er daraus folgern, dass...?
    Das muss nicht unbedingt etwas zu bedeuten haben, unterbrach sein Planhirn den Gedankengang. Solange du nicht weißt, in welcher Zeit du dich befindest, solltest du auf voreilige Schlussfolgerungen verzichten.
    Der Haluter unterdrückte ein freudloses Lachen. Danke für diese hellsichtige Erkenntnis, dachte er ironisch zurück.
    Sein Planhirn antwortete nicht. Es hatte für Ironie nichts übrig. Es funktionierte nach rein logischen Parametern und verschwendete keine Zeit mit freundlichen Plaudereien. Und sein Einwand war natürlich berechtigt. Er musste zunächst Informationen sammeln, bevor er eine Lageanalyse durchführen konnte.
    Vorsichtig trat er in den Korridor. Hier war der gedämpfte Maschinenlärm lauter, die Vibration des Bodens stärker. Er spürte sie deutlich durch den Sohlenbelag seines Kampfanzugs. Mt gezücktem Kombistrahler näherte er sich der ersten Tür. An ihr prangten Schriftzeichen. Lemurische Schriftzeichen. Er beherrschte die Sprache und übersetzte die Schrift mühelos.
    Temporalkontrollraum.
    Ein elektronisches Kodeschloss sicherte die Tür, aber sie stand einen Spalt weit offen, und ein kurzer Druck seiner mächtigen Pranke genügte, um sie in die Verschalung des Rahmens zu schieben. Im Innern befanden sich Kontrollpulte, Monitorreihen und technische Geräte, die ihm fremd waren. An einer Wand stapelten sich Kisten mit weiterer Ausrüstung. An einem Teil der Schaltpulte fehlten die Verkleidungen, und es sah so aus, als hätte jemand begonnen, die technische Einrichtung zu demontieren und in den Kisten zu verstauen, und wäre mitten in der Arbeit unterbrochen worden.
    Tolot ging vorsichtig weiter den Korridor hinunter. In den angrenzenden Räumen waren Laboreinrichtungen untergebracht, die ein ähnliches Bild wie der Kontrollraum boten. Kistenstapel, halb deinstallierte Maschinen und Geräte, ausgeräumte, offen stehende Schränke, ausrangierte Ausrüstung, die sich in den Ecken türmte.
    Nur das Licht und das leise Rauschen aus den Belüftungsschächten verrieten, dass die Anlage noch in Betrieb war.
    Am Ende des Korridors lag eine Kreuzung, von der sternförmig sechs weitere Gänge abführten. Er horchte und glaubte aus dem rechten Tunnel Stimmengemurmel zu hören. Unsicher zögerte er. Eine Konfrontation mit den lemurischen Bewohnern dieses Komplexes konnte gefährlich werden, da er nicht wusste, wie sie auf sein plötzliches Auftauchen reagierten, aber wenn er Informationen sammeln wollte, hatte er keine andere Wahl.
    Das ist richtig, bestätigte sein Planhirn. Und je schneller du Antworten auf deine Fragen findest, desto besser.
    Tolot steckte den Kombistrahler wieder in das Hüftholster. Es war klüger, den Fremden nicht mit gezückter Waffe entgegenzutreten. Sollten sie feindselig reagieren, würde ihn sein Kampfanzug schützen. Außerdem vertraute er auf seinen einzigartigen Metabolismus, die Fähigkeit, seine Körperstruktur so zu verhärten, dass sein Fleisch unempfindlich und widerstandsfähig wie Terkonit war.
    Er ging weiter und hörte, wie das Gemurmel lauter wurde. Einzelne Worte wurden verständlich. Die Fremden sprachen Lemurisch, doch nach der Beschriftung der Labortüren hatte er nichts anderes erwartet. Er hoffte, dass sie ihm so wohlgesonnen waren wie die Lemurer von den Sternenarchen.
    Der Korridor knickte ab und öffnete sich zu einer großen Halle. Tolot blieb stehen. Der Saal war voller Lemurer, Männer, Frauen und Kinder in zerknitterter, schmutziger Kleidung, die nicht wie die Techniker und Wissenschaftler eines Laborkomplexes, sondern eher wie Flüchtlinge aussahen, die ein schweres Martyrium hinter sich hatten. Sie hockten apathisch auf dem Boden oder lagen auf Schlafmatten, dicht an dicht gedrängt, abgerissene, erschöpft wirkende Gestalten, viele verletzt, mit blutigen Verbänden. Einige schliefen, andere saßen stumm mit hängenden Köpfen da, wiederum andere tuschelten leise miteinander.
    Sie hatten ihn noch nicht bemerkt.
    Icho Tolot öffnete den Mund, um die lemurische Grußformel zu sprechen, Halaton kher lemuu onsa, doch ehe er dazu kam, hob einer der Männer den Kopf und blickte in seine Richtung. Einen Moment lang

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