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PR Lemuria 05 - Die letzten Tage Lemurias

PR Lemuria 05 - Die letzten Tage Lemurias

Titel: PR Lemuria 05 - Die letzten Tage Lemurias Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Ziegler
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keine Ruhe geben, bis sie dich, die vermeintliche Bestie, aufgespürt und getötet haben. Du musst unbedingt eine Möglichkeit finden, diese Welt oder diese Zeit zu verlassen.
    Wäre er nicht molekular erstarrt gewesen, hätte er verzweifelt aufgelacht. Wie sollte er diese Welt verlassen? Er verfügte über kein Raumschiff. Und der Weg zurück zum Zeittransmitter war versperrt. Er würde ein Blutbad anrichten, wenn er sich durch den Laborkomplex kämpfte, und dazu war er nicht bereit.
    In deiner Situation kannst du dir moralische Skrupel nicht leisten, erklärte das Planhirn kalt.
    Tolot wartete, bis er sicher war, dass der Gleiter nicht mehr zurückkehrte. Dann löste er sich aus der molekularen Starre und schwamm ans Seeufer. Mit weiterhin aktiviertem Deflektorfeld und auf die hoch entwickelten Sensorstörsysteme seines Kampfanzugs vertrauend, rannte er an der Böschung entlang und kletterte den nördlichen Berghang hinauf. Der Fels barst unter seinen stampfen-den Schritten. Geröll löste sich und polterte hinunter ins Tal, aber Icho wurde nicht langsamer, bis er die Bergkuppe erreichte.
    Er verharrte und sah sich um. Im Osten leuchteten die Lichter der Stadt, die er bereits bei seiner Ankunft entdeckt hatte, und im Westen reckte sich der Gipfel des Massivs in den Himmel, in dem der Zeittransmitterkomplex verborgen war. Das Raumschiffwrack am Fuß des Berghangs brannte noch immer. Fette, ölige Rauchwolken stiegen in die Höhe und verhüllten das Sternenlicht.
    Sein Blick kehrte zu der Stadt zurück.
    Vielleicht fand er dort Antworten auf die Fragen, die ihn bewegten, oder eine Fluchtmöglichkeit.
    Die Lemurer werden die Stadt streng bewachen, solange sich eine Bestie auf dieser Welt befindet, wandte das Planhirn ein.
    Aber er konnte sich nicht ewig verstecken. Die Tatenlosigkeit zerrte an seinen Nerven. Wieder fragte er sich, wie sein anderes, zukünftiges Ich in dieser Lage gehandelt hatte und ob es überhaupt in dieser Lage gewesen war. Folgte er, ohne es zu wissen, einem vorgegebenen Muster in der Zeit, agierte er so, wie er bereits agiert hatte, oder gab es für ihn doch so etwas wie einen freien Willen?
    Mit derartigen Überlegungen lähmst du dich nur, mahnte ihn das Planhirn prompt. Handle so, wie du handeln musst. Du hast keine andere Option.
    Am südlichen Horizont raste ein Lichtpunkt am Himmel entlang, ein weiterer Gleiter auf der Suche nach der entkommenen Bestie. Tolot wartete, bis er verschwunden war, und stieg dann den Berg hinunter, der Stadt entgegen, den hellen Lichtern in der Nacht. Hin und wieder gab sein Detektor Alarm, wenn sich ein Gleiter oder ein Suchtrupp näherte, und er fand Unterschlupf in einer Höhle, unter überhängenden Felsen, in tiefen Spalten im Gestein.
    Er wurde nicht entdeckt.
    Der Deflektorschirm und die Sensorstörsysteme schützten ihn erfolgreich vor den Ortungsgeräten der Lemurer.
    Schließlich erreichte er einen Hügelkamm, von dem aus er die Stadt am Ende des schmalen, lang gestreckten Talschlauches überblicken konnte. Die Teleskopfunktion seines Helmvisiers zeigte ihm teils bewohnte, teils verwahrlost und baufällig wirkende Häuser. Auf einigen Plätzen waren Zelte aufgebaut, in denen weitere Flüchtlinge campierten wie jene, auf die er im Zeittransmitterkomplex gestoßen war. Hinter der Stadt lag ein kleiner Raumhafen, auf dem er zwei Kugelraumschiffe entdeckte. Das eine stand schief auf eingeknickten Landestützen und wies klaffende, schwarz verfärbte Löcher im Rumpf auf, zweifellos die Folgen massiver Waffeneinwirkung. Das andere war intakt und von Fahrzeugen umgeben, die von Dutzenden Lemurern entladen wurden. Sie schleppten Kisten und Container in das Schiff, offenbar Nahrungsmittel und andere Versorgungsgüter.
    Tolot vermutete, dass die Flüchtlinge mit den beiden Schiffen und dem Wrack, das er zuvor entdeckt hatte, auf dieser Welt gelandet waren. Zweifellos waren sie auf Bestien gestoßen und nach einem Kampf entkommen. Er fragte sich, wie viele Schiffe noch zu diesem Verband gehört hatten, wie viele von den Bestien vernichtet worden waren. Sein Blick kehrte zu dem intakten Raumschiff zurück. Es war zu groß, um von nur einem Piloten gesteuert zu werden, aber es musste Beiboote an Bord haben. Vielleicht gelang es ihm, unbemerkt in das Schiff einzudringen, eins der Boote zu stehlen und von diesem Planeten zu fliehen.
    Doch was dann?
    Wohin sollte er sich wenden?
    Er war ein Gestrandeter in dieser Zeit, ohne Freunde und Verbündete. Es gab keinen Ort,

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