PR Lemuria 05 - Die letzten Tage Lemurias
irgendwelche Zerwürfnisse in ihren Reihen hingedeutet.
Aber die Frage war natürlich, aus welcher Zeit diese Bestie stammte. Wenn sie aus der Zukunft kam, war ihr unerklärliches Verhalten vielleicht ein Beweis dafür, dass sich die Bestien verändern und von ihrer kriegerischen Lebensweise abrücken würden. Oder sie zerfielen in miteinander zerstrittenen Gruppierungen, wie es früher auch bei den Lemurern der Fall gewesen war...
Bardon schüttelte unwillig den Kopf.
Woher diese einzigartige Bestie auch gekommen sein mochte, ihr Schicksal war besiegelt. Sie würde im Atombrand von Torbutan den Tod finden. Und wenn Levian Paronns Zeitexpedition erst einmal in die Vergangenheit gereist war, würde auch das Schicksal aller anderen Bestien besiegelt sein. Paronn würde den Lemurern der Frühzeit die Konstruktionsunterlagen der modernen Kriegsschiffe und Waffensysteme übergeben, und so aufgerüstet würde der Große Tamanium dem ersten Ansturm der Bestien nicht nur standhalten, sondern den Feind zerschmettern.
Die positronischen Hochrechnungen waren eindeutig. Erst im 91. Kriegsjahr hatten die Bestien ihre überlegene Paratrontechnologie eingesetzt, die ihnen den Sieg über die Lemurer garantierte. Aber wenn die Lemurer bereits in der Anfangsphase des Krieges über Schlachtschiffe der GOLKARTHE- und Kreuzer der KOLOSCH-Klasse sowie über den verheerenden Resonanzstrahler verfügten, würden sie den Feind bezwingen.
Das Große Tamanium würde nicht untergehen, die geschichtliche Entwicklung einen neuen Weg einschlagen.
Der Gedanke vertrieb die Unruhe, die Thore Bardon erfasst hatte. beendetete seinen Rundgang durch das Schiff und kehrte zum Hauptdeck zurück.
»Alle Systeme arbeiten einwandfrei«, berichtete Palanker, als er die Zentrale betrat. »Keine Veränderungen.«
Bardon nickte und ließ sich wieder an seiner Kommandokonsole nieder. Auf dem großen Bildschirm wallten die rötlichen Schlieren des Halbraumes während das wummernde Dröhnen
der Impulstriebwerke anhielt.
Schweigend verbrachte er den Rest des Fluges, in Gedanken an seine Familie versunken, an die große Aufgabe, die vor ihnen lag, der Eingriff in das Gefüge der Zeit.
Schließlich meldete Ronnok: »Rücksturz in den Normalraum in zehn Minuten.«
Bardon schreckte aus seinen Überlegungen hoch und löste mit einen Knopfdruck an seinem Kontrollpult den Bereitschaftsalarm aus, der die gesamte Crew des Schweren Kreuzers auf ihre Stationen rief. Er wollte kein Risiko eingehen. Niemand wusste, was sie im RadonSystem erwartete.
Die Minuten strichen zäh dahin, und schließlich kehrte die KOL-OSCH in das Normaluniversum zurück. Das wummernde Dröhnen der Impulstriebwerke und das vibrierende Brummen der Hyper-dimwandler verstummten abrupt Gespannte Stille kehrte in die Zentrale ein. Auf dem Hauptbildschirm gleißte eine gelbe Sonne vom Apsu-Typ, umkreist von einem Dutzend Planeten.
»Aktiv- und Passivortung läuft«, sagte Palanker in das Schweigen hinein. Nach ein paar Momenten fügte er mit hörbarer Erleichterung in der Stimme hinzu: »Keine Feindschiffe im System.«
Bardon atmete zischend aus und befahl Shadne, eine Funkverbindung zum vierten Planeten Radon herzustellen. Der Kontakt kam schnell zustande, und nachdem der Kommandant mit einem hohen Vertreter der planetaren Regierung gesprochen hatte, erhielt er die Erlaubnis, die Flüchtlinge auf dem zentralen Raumhafen von Radon abzusetzen.
Wieder dröhnte das Wummern der Ringwulst-Impulstriebwerke auf, als die KOLOSCH mit Höchstgeschwindigkeit den vierten Trabanten ansteuerte und nach einem brachialen Bremsmanöver auf dem Raumhafen landete. Bardon persönlich unterstützte die Crew bei der Ausschleusung der Flüchtlinge und trieb sie zur Eile an, sich bewusst, dass jede Sekunde Verzögerung katastrophale Folgen haben konnte.
Schließlich hatten die letzten Flüchtlinge die KOLOSCH verlassen, und der Schwere Kreuzer startete, um das zweite Kontingent von Torbutan abzuholen. Nur wenige Hunderttausend Kilometer von Radon entfernt wechselte das Schiff in den Halbraum und nahm
Kurs auf das Torbu-System.
Den Rückflug verbrachte Bardon in einem Zustand nervöser Spannung, von der Sorge zerfressen, dass der Atombrand schneller als erwartet voranschritt und die Zeitmaschine erreichte, bevor sie sie abtransportieren konnten, oder dass die Bestien ins Torbu-System zurückgekehrt waren, um ihr blutiges Werk zu Ende zu bringen.
Doch als die KOLOSCH im System der Doppelsonne Torbu-Eins und
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