PR Lemuria 05 - Die letzten Tage Lemurias
ein Kleinkind vor. Im Hintergrund dröhnten die Impulstriebwerke und die Hyperdimwandler des Halbraumtriebwerks. Mit jeder Minute, jedem zurückgelegten Lichtjahr rückte das Apsu-System näher heran, und damit auch die endgültige Erfüllung seiner schicksalhaften Mission.
Bis jetzt war der Flug ohne Zwischenfälle verlaufen, aber bei jeder Pause zwischen den Halbraumetappen drohte die Entdeckung durch die Bestien oder - vielleicht noch schlimmer - durch einen lemurischen Verband, der in einem einzelnen Schiff des verhassten Feindes eine leichte Beute sehen musste.
Paronn lag auf der Pritsche, starrte die hohe Decke an und versuchte seine aufgewühlten Gefühle zu beruhigen, doch es gelang ihm nicht. Hochstimmung wechselte sich mit tiefer Depression ab, heiliger Zorn wich düsterer Verzweiflung.
Was er von Icho Tolot, der Bestie aus der Zukunft, gehört hatte, überstig seine kühnsten Erwartungen und übertraf seine schlimmsten Befürchtungen.
Er würde das Große Tamanium nicht retten können.
Sein großer, aus der Verzweiflung geborener Plan, mit einem Zeitexperiment den Lauf der Geschichte zu ändern, war nicht durchführbar.
Das lemurische Volk war verloren, Lemuria würde untergehen, in den Fluten des Ozeans versinken, und es würde nicht lange dauern, bis sich niemand mehr an Lemur erinnerte.
Dies war die schrecklichste aller Möglichkeiten, auch wenn die Lemurer am Ende doch die Bestien bezwingen, sie in friedfertige Wesen verwandeln würden, falls Tolot die Wahrheit gesagt hatte.
Die Frage war, konnte er dieser Bestie aus der Zukunft vertrauen? Wer konnte garantieren, dass sie ihn nicht mit falschen oder unvollständigen Informationen fütterte, um ihn auf subtile Weise zu ma-nipulieren? Und selbst wenn es stimmte, was sie über die geschichtliche Entwicklung und die Situation in der über fünfzigtausend Jahre entfernten Zukunft behauptet hatte - vielleicht war das Zeitexperiment am Ende doch durchführbar.
Vielleicht wollte Tolot nur verhindern, dass er das Muster der Zeit veränderte und so der Zukunft ein völlig neues Gesicht gab.
Nachdenklich griff Paronn nach seinem Zellaktivator und dachte an das, was die Bestie über dieses Wesen namens ES berichtet hatte. Möglicherweise verbarg sich hinter dem Zwölften Heroen tatsächlich eine Superintelligenz, die helfend in die Geschicke der Lemurer eingriff, aber dies änderte nichts an der Bedeutung seiner Mission. Im Gegenteil, es machte sie nur noch dringlicher und wichtiger.
Eine hoch entwickelte Entität, die gleichermaßen Zugriff auf die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft hatte, musste einen guten Grund haben, ihn zu einem Unsterblichen zu machen. Es konnte nur bedeuten, dass er - irgendwie - Erfolg haben würde, denn ES wusste schließlich, wie sich die kommenden Dinge entwickelten.
Paronn seufzte.
Tolots Bericht über die Sternenarchen, die er tief in der Vergangenheit bauen und zu einem Jahrzehntausende währenden Dilatationsflug schicken würde, war zweifellos faszinierend. Dieses Szenario erklärte zumindest die Zellaktivatoren. Er würde unsterblich sein müssen, um eine der Archen bis zu ihrem Ziel begleiten zu können, und er musste unsterbliche Helfer haben, um auch die anderen Archen zu kontrollieren.
Und von Tolots Warte aus war all das bereits geschehen. Er hatte die Archen gebaut und erfolgreich auf ihre lange Reise geschickt. Also würde er auch weitere Zellaktivatoren bauen können.
Aber bedeutete dies zwangsläufig, dass sein ursprünglicher Plan nicht realisierbar war?
Alles in ihm verlangte danach, die Bestien vernichtend zu schlagen und das Große Tamanium zu retten. Die Lemurer mochten die Bestien schließlich mithilfe dieses Psychogen-Regenerators in friedfertige Wesen verwandeln, aber das genügte ihm nicht. Es war zu wenig, viel zu wenig. Nach all dem Blutvergießen, den Massakern und fürchterlichen Verwüstungen, nach all den grauenhaften Dingen, die sie den Lemurern angetan hatten, hatten sie den Tod verdient.
Allesamt, ohne Ausnahme.
Und hatte Tolot nicht selbst erzählt, dass die Bestien in der fernen Zukunft wieder aktiv geworden waren? Dass sie erneut die Galaxis bedrohten. Demnach war ihre Befriedung nicht hundertprozentig geglückt. Sie stellten noch immer eine Gefahr dar, beschritten noch immer den Weg des Krieges.
Sie mussten vernichtet werden.
Es gab keine andere Lösung.
Und er hatte auch schon eine Idee, wie er den alten Feind auslöschen konnte.
Die Anti-Bestien-Waffe im Ichest-System und
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