PR Lemuria 05 - Die letzten Tage Lemurias
Paronn«, begann er mit fester, ruhiger Stimme, »Technischer Administrator von Tanta III. Ich befinde mich an Bord eines erbeuteten Bestienschiffs und bitte um die Einflugerlaubnis ins Apsu-System. Das Schiff steht völlig unter lemurischer Kontrolle. Eröffnet nicht das Feuer auf uns.«
Er wartete mit angehaltenem Atem, aber aus dem Empfänger drang nur statisches Prasseln.
»Weitere sieben lemurischen Einheiten auf Neun-Blau-G«, fügte Tolot gedämpft hinzu, »Leichte Kreuzer und Schlachtkreuzer. Entfernung eine Lichtminute. Sie gehen auf Kollisionskurs.«
Paronn drückte erneut den Sendeknopf. »An alle lemurischen Einheiten. Hier spricht Levian Paronn, Technad von Tanta III. Eröffnet nicht das Feuer auf das Bestienschiff. Es wird von uns vollständig kontrolliert.«
Noch immer erhielt er keine Antwort. Die Einheiten der lemuri-schen Wachflotte kamen immer näher, umhüllt von ihren rötlichen Halbraumfeldern, die Waffensysteme hochgefahren und feuerbereit.
»Sie halten es für einen Trick«, sagte Velsath heiser, mit bebender Stimme. »Bei den alten Göttern, sie werden uns abschießen!«
Ruun Lasoth murmelte einen Fluch und beugte sich zu Paronn hinunter sodass sein Gesicht ebenfalls im Erfassungsbereich der Kamera war. Seine Stimme klang schneidend, als er sprach, die
Stimme eines Mannes mit Autorität, der es gewohnt war, dass man seinen Befehlen gehorchte.
»Hier ist Ruun Lasoth, Chefwissenschaftler des 1. Tamanium Sonderemissär des Hohen Tamrats Merlan, betraut mit einer Mission, die von schicksalhafter Bedeutung für das Große Tamanium ist.« Er legte eine kurze, wohl berechnete Kunstpause ein. »Ich bestätige sämtliche Aussagen von Technad Paronn. Mein Autorisierungskode ist Sieben-Neun-X-B-Vier-Tolon. Lemurische Einheiten, identifiziert euch.«
Diesmal dauerte es nur wenige kurze Sekunden, bis eine Antwort eintraf. Der Kommunikationsmonitor flammte auf und zeigte das grimmige Gesicht eines lemurischen Flottenoffiziers. Misstrauen leuchtete in seinen Augen während er Paronn und Lasoth musterte.
»Hier ist Oberst Korcht, Befehlshaber der 9. Peripheren Wachflotte«, sagte er gepresst. »Dein Autorisierungskode wurde verifiziert, Chefwissenschaftler Lasoth.«
Lasoth kniff die Augen zusammen und funkelte Korcht an. »Dann solltest du sofort die Waffensysteme herunterfahren. Dieses Bestienschiff ist für die Fortsetzung des Krieges von unschätzbarer Bedeutung. Es muss von unseren Spezialisten so schnell wie möglich untersucht werden. Ich verlange deshalb die sofortige Einflugerlaubnis. Außerdem muss ich umgehend mit dem Hohen Tamrat Merlan sprechen.«
Der Flottenoffizier zögerte. Das Misstrauen in seinen Augen war noch nicht verschwunden. »Ich bedaure, Chefwissenschaftler, aber ich muss dir die Einflugerlaubnis verwehren, bis ich ein Prisenkommando an Bord deines Schiffes geschickt und deine Angaben überprüft habe.«
Lasoth schnaubte. »Willst du mich etwa der Lüge bezichtigen?«, fauchte er.
»Ich habe meine Befehle«, verteidigte sich Korcht steif. »Immerhin ist es denkbar, dass du unter der Kontrolle der Bestien stehst.«
Der Chefwissenschaftler wollte aufbrausen, aber Paronn legte ihm beruhigend eine Hand auf den Arm. Zu Korcht sagte er: »Wir erwarten das Prisenkommando, Oberst. Aber ich muss zur Eile drängen. Unsere Mission ist von beispielloser Wichtigkeit für Lemur und duldet keine weitere Verzögerung.« »Natürlich, Technad«, nickte der Flottenoffizier. »Ich werde das Kommando sofort in Marsch setzen.« Er beendete die Verbindung.
Paronn drehte sich zu Tolot um. »Ich schlage vor, du begibst dich in deine Kabinene, bis das Prisenkommando mit der Überprüfung fertig ist. Ich fürchte, die Anwesenheit einer Bestie an Bord ist den Leuten von der Flotte nur schwer zu erklären.«
Tolot neigte verstehend den halbkugelförmigen Kopf und verließ die Zentrale. Die beiden bewaffneten Soldaten folgten ihm, aber er ignorierte sie. Paronn sah wieder auf den Hauptmonitor. Der kleine, aus drei Einheiten bestehende Verband von Oberst Korcht hatte das Bestienschiff fast erreicht. Einer der Schweren Kreuzer schleuste ein Beiboot aus, das mit flammenden Triebwerksdüsen Fahrt aufnahm.
Paronn entspannte sich langsam.
Die größte Gefahr war überstanden.
Er schloss die Augen, wartete auf das Eintreffen des Prisenkommandos und dachte an das, was er tun, an die wunderbare Zukunft, die er dem lemurischen Volk bescheren würde.
20
Sie waren auf einem Flottenstützpunkt im
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