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PR Lemuria 05 - Die letzten Tage Lemurias

PR Lemuria 05 - Die letzten Tage Lemurias

Titel: PR Lemuria 05 - Die letzten Tage Lemurias Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Ziegler
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hämmerte so laut und schnell, als wollte es in seiner Brust zerspringen, und trotz der eingeschalteten Heizung fror er, als würde sich die Kälte des Schneesturms in sein Fleisch fressen. Er betete zu den alten Göttern um Erlösung, doch die Götter erhörten sein Flehen nicht. Vor seinem geistigen Auge sah er die Bestie aus der Zukunft, und sie lachte ihn aus.
    Wut mischte sich in die Panik, hilflos und heiß, um wieder zu verrauchen und der Furcht zu weichen, die wie Gift durch seine Adern kreiste.
    Dann sah er, wie sich vor ihm eine Kuppel mit Sendetürmen und Antennenkonstruktionen aus dem Schneetreiben schälte, die Hyperfunkstation am Rand des Flottenstützpunkts. Ohne es zu bemerken, war er im Kreis geflogen und zu dem Ort zurückgekehrt, von dem er geflohen war.
    Zu der Bestie, die dort wartete.
    Er verringerte die Geschwindigkeit des Gleiters und landete vor dem Eingang der Hyperfunkstation. Als das vibrierende Summen des Antigravgenerators verklang, waren nur noch das Heulen des Schneesturms und seine keuchenden Atemzüge zu hören.
    Reglos, wie gelähmt, saß er da und spürte, wie das Böse in ihm hochkroch.
    Ich habe mich geirrt, dachte er in bangem Grausen. Das Unheil kommt nicht von außen, sondern von innen. Das Böse verfolgt mich nicht, es ist bereits in mir. Es ist die ganze Zeit in mir gewesen und hat nur auf den richtigen Zeitpunkt gewartet, um hervorzubrechen.
    Er dachte wieder an Reuben IV und die Bestien, die ihn gefoltert hatten, Monstren, die kein Mitleid kannten, kein Erbarmen. Plötzlich begriff er mit hellsichtiger Klarheit, dass das Böse dort in ihn eingedrungen war, dass das, was jetzt mit ihm geschah, dort begonnen hatte.
    Aber das Wissen half ihm nicht weiter.
    Fasziniert und entsetzt zugleich horchte er in sich hinein und registrierte, wie zuerst seine Füße, dann seine Beine, sein Unterleib und schließlich der Rumpf taub wurden. Es war, als wäre er querschnittsgelähmt und würde die Herrschaft über seinen Körper verlieren. Er wollte nach den Kontrollen des Funkgeräts greifen und um Hilfe rufen, doch seine Hände und Arme gehorchten ihm nicht mehr. Das unheimliche Taubheitsgefühl hatte seinen Hass erreicht.
    Er schrie, aber sein Schrei verhallte ungehört in der Stahlglaskanzel des Gleiters, und dann gehorchten ihm nicht einmal mehr seine Stimmbänder. Sein Geist schien von seinem Körper getrennt zu sein, ein Gast in einer Hülle aus fremdem Fleisch.
    Die Angst war jetzt unerträglich.
    Und dann beobachtete er, wie sich sein linker Arm hob und seine linke Hand die Türkontrolle betätigte. Seine Glieder bewegten sich ohne sein Zutun, als wäre er eine Marionette, an deren Fäden ein Unsichtbarer zog. Er wollte den Mund öffnen und einen hilflosen, sinnlosen Protest hinausschreien, doch stattdessen rutschte er von seinem Sitz und schlüpfte hinaus in die Nacht.
    Es war eisig kalt, aber er spürte die Kälte nicht. Schneeflocken wehten in sein Gesicht und schmolzen an seiner Haut, ohne dass er es bemerkte. In grausiger Faszination sah er sich selbst zu, wie er mit steifen Schritten zum Eingang der Hyperfunkstation trat. Die Tür glitt zur Seite, als er sich ihr näherte, und vor ihm lag ein kleines Foyer mit einem Terminalpult, hinter dem ein Flottentechniker saß und gelangweilt die Kontrollmonitore betrachtete.
    Der Mann blickte auf. »Was kann ich für dich tun?«
    Velsath wollte antworten, dass er Hilfe brauchte, irgendjemand ihn aus dem Gefängnis seines eigenen Körpers befreien musste, aber seine Stimme gehorchte ihm nicht. Voller Grauen sah er, wie seine rechte Hand nach dem Waffengurt an seiner Hüfte griff, die Thermopistole aus dem Holster zog und dem Techniker mitten ins Gesicht schoss.
    Der Mann kippte nach hinten und landete mit einem dumpfen Poltern auf dem Boden.
    Velsaths Seele, eingesperrt in einem Körper, der ein gespenstisches Eigenleben entfaltet hatte, schrie ihr Entsetzen hinaus, ohne dass ein
    Laut über seine Lippen drang. Mechanisch ging er weiter und erreichte die Tür zum Senderaum. Auch sie glitt automatisch zur Seite und gab den Weg in die Hyperfunkzentrale mit ihren Kontrollpul-ten und Monitorreihen frei. Zwei Kommunikationsspezialisten saßen an den Terminals und drehten sich bei seinem Eintreten um. Er tötete sie mit zwei gezielten Thermoschüssen, und sie sackten auf ihren Sitzen in sich zusammen.
    Sein Körper bewegte sich weiter aus eigenem Antrieb, sein Geist war weiter abgeschnitten von seinem Fleisch. Er betete wieder zu den alten

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