Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR Lemuria 06 - Die längste Nacht

PR Lemuria 06 - Die längste Nacht

Titel: PR Lemuria 06 - Die längste Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
Vom Netzwerk:
existiert haben. Dann nämlich, wenn es ihm gelang, seinen Plan doch noch umzusetzen.
    Noch war nicht alles verloren. Vielleicht hatte er sich nur vom nahe Liegenden täuschen und in die Irre führen lassen. Gorbas-IV war nicht die Welt, auf der sich seine Bestimmung erfüllte.
    Paronn schloss die Zierleiste der Uniformjacke. Mit der Rechten wischte er mehrere imaginäre Stäubchen von der Schulter. Ihn amüsierte, wie reglos der Mediker und der Erste darauf warteten, dass er sie wieder ansprach. Fürchteten sie plötzlich, dass ihr Wissen sie Kopf und Kragen kosten konnte? Oder grübelten sie darüber nach, wer er wirklich sein mochte?
    Er zwang sich, alles Unwichtige aus seinen Gedanken zu verdrängen. Tolot war durch den Zeittransmitter in die Vergangenheit gegangen - der Icho Tolot, den Rhodan im Ichest-System zu Hilfe gerufen und der keine Ahnung gehabt hatte, was ihn erwartete. Dieser Tolot würde ihn, Levian Paronn, im 97. Kriegsjahr folglich nicht erkennen und Schlüsse daraus ziehen, die unangenehm werden konnten. Noch im Nachhinein beglückwünschte Paronn sich, dass er seine äußere Erscheinung als Achab ta Mentec verändert hatte. Das war ohnehin relativ leicht gewesen.
    Natürlich hatte der andere Tolot - der, mit dem er an Bord der Sternenarchen in diese Zeit, seine Zukunft, gekommen war - ihn daran hindern müssen, mit der Waffe gegen die Bestien aus dem Ichest-System zurückzugehen und die Geschichte von mehr als fünfzigtausend Jahren neu zu schreiben. Auch wenn Tolot als befriedet galt, war er den Bestien vermutlich immer noch näher verbunden als den Menschen. Außerdem sträubte er sich in dieser Zeitebene dagegen, dass seine Existenz ausgelöscht werden sollte.
    Nein, nicht ausgelöscht. Annulliert, fand Levian, war das zutreffendere Wort. Er war kein Mörder, wollte im Gegenteil Milliarden qualvoll im Krieg gegen die Bestien gefallenen Lemurern das Leben zurückgeben, eine zweite Chance.
    Der letzte prüfende Griff, seine Uniform saß perfekt. Dass Takhan Mechtan von Taklir auf solche Äußerlichkeiten größten Wert legte, wusste er längst. Nur hätte er nie vermutet, dass er eines Tages den Admiral als Fürsprecher brauchen würde. Vor allem durfte er im Regierenden Rat nicht als nachlässig auffallen. Seine Forderung würde außergewöhnlich sein und wie eine Transformbombe einschlagen. Doch wenn zutraf, was er mittlerweile befürchtete, konnte Akon gar nicht anders, als ihm alle Mittel zur Verfügung zu stellen.
    Zum ersten Mal hoffte Levian Paronn, dass Gorbas-IV nicht nur ein Einzelfall war. Die Bestien hatten den Weg in die Milchstraße des Jahres 1327 NGZ gefunden. Sie unterhielten viele Arsenalplaneten. Ihre eiskalte Logik hätte gar nichts anderes zugelassen als eine erdrückende Übermacht. Dazu bedurfte es gentechnischer Reproduktion.
    Die Terraner hatten schon vor langer Zeit herausgefunden, dass die Bestien ursprünglich als ein Produkt genetischer Manipulationen entstanden waren. Die Überlegung, dass sie sich erneut auf diese Weise vermehrten, lag auf der Hand.
    »Heraus mit der Sprache«, wandte er sich an die beiden Offiziere. »Ihr solltet längst wissen, dass ich nicht derjenige bin, der anderen sofort den Kopf abreißt. Also... «
    »Wir können jedes Geheimnis für uns behalten«, sagte Hattusk.
    »Es gibt kein Geheimnis«, erwiderte Paronn.
    »Natürlich nicht, Maphan.«
    Er konnte ihren Zwiespalt sehr gut nachvollziehen. Sie hatten etwas gesehen, von dem sie zu Recht annahmen, dass sie es nicht wissen durften. Ein tragischer Unfall an Bord oder auf dem nächsten Planeten, den die UMBERIA anflog, konnte sie für immer zum Schweigen bringen. Denn warum hätte der Kommandant die Existenz seines Zellaktivators verschweigen sollen, wenn es nicht triftige Gründe dafür gab?
    »Ich bin Lemurer!«, sagte Paronn. »Glaubt mir oder lasst es bleiben, ich trage meinen Zellaktivator jedenfalls seit rund fünfund-fünfzigtausend lemurischen Standardjahren. Mein richtiger Name ist nicht Achab ta Mentec, sondern Levian Paronn.«
    Sie starrte ihn an, unfähig, die ganze Tragweite zu erkennen.
    »Ich bin hier, weil Bestien nach dem Großen Krieg die Zeit überdauert haben. Dass sie erwacht sind und zuzuschlagen wissen, haben wir heute erlebt. Aber das war erst der Anfang. Ihre Arsenale können überall verborgen sein.«
    Der Erste Offizier schluckte schwer. »Haben wir deshalb diese Position angeflogen? Sind Bestien in der Nähe?«
    »Ich weiß nicht, wo sie sich verbergen. Ich weiß

Weitere Kostenlose Bücher