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PR Lemuria 06 - Die längste Nacht

PR Lemuria 06 - Die längste Nacht

Titel: PR Lemuria 06 - Die längste Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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an, sie mit den Fingerspitzen abzutasten. Das hatten die Lemurer schon einmal versucht, aber sehr bald wieder aufgegeben. Abermals rief er einige Worte.
    »Worauf warten?«, übersetzte der Translator holprig.»... mehr als wir denken ... müssen fliehen, oder...«
    »... werden uns nicht töten!«, erwiderte die Frau. Lissos schätzte ihren Gemütszustand als aufgebracht ein. »Das wäre gegen jede... « Das letzte Wort, das sie gebrauchte, löste eine Vielzahl möglicher Deutungen aus. »Konvention« ergab dabei noch am meisten Sinn.
    »Vergiss nicht, dass sie uns angegriffen haben.« Der Mann fuhr fort, die Wand abzutasten. Lissos schätzte ihn als den Befehlshaber des vernichteten Schiffes ein.
    »Ihn will ich als Ersten!«, bestimmte er. »Aber ohne dass er erkennen kann, mit wem er es zu tun hat.«
    Energiefelder schlossen den Lemurer ein, doch die Existenz dieser Sperren fiel dem Gefangenen erst auf, als eine unsichtbare Kraft ihn vor sich herschob.
    In der Wand, die er eben noch akribisch abgesucht hatte, öffnete sich ein Durchgang. Vorübergehend sah es so aus, als wolle der Lemurer sich sträuben, aber dann gab er sich einen Ruck und schritt hoch erhobenen Hauptes durch die Öffnung. »Es wird Zeit!«, rief er den anderen zu, was immer er damit meinte. Sie wollten ihm folgen, doch die Energiewand hielt sie zurück.
    Es wird Zeit... Über die Bedeutung dieser Worte grübelte Lissos noch nach, als der Lemurer schon den Verhörraum erreicht hatte.
    »Setz dich!«
    Ein mehrstufiges Podest bot die einzige Möglichkeit, der Aufforderung nachzukommen. Doch der Lemurer verharrte zwei Schritte davor.
    Lissos hatte mit solchem Widerstand gerechnet. Er stand hinter einem Deflexschirm, der ihn den umherhuschenden Blicken des Lemurers entzog.
    Das Energiefeld erlosch. Der Gefangene bemerkte es nicht einmal. Zumindest ließ er es mit keiner Regung erkennen.
    »Wer bist du?«
    Ein kurzer Moment des Schweigens. Dann: »Das Gleiche könnte ich dich fragen.« Der Translator lieferte die Übersetzung zwar noch stockend, doch mit jedem Satz generierte das Gerät neue Verknüpfungen. Die Analysephase für die heute gebräuchliche lemurische Sprache würde bald abgeschlossen sein.
    »Du befindest dich nicht in der Situation, Fragen zu stellen. Dein Name!«
    Was immer die akustische Ausgabe übermittelte, der Mann zeigte keine Regung. Lissos löschte die Leuchtplatten und richtete einen gebündelten Lichtstrahl auf den Gefangenen. Er konnte erkennen, dass der Lemurer die Augen verengte, ansonsten aber nicht reagierte.
    »Noch einmal; Wie heißt du?«
    »Rhodan.«
    »Ist das dein vollständiger Name?«
    Zögern. Schließlich, hastig hervorgestoßen: »Perry Rhodan.«
    »Deine Funktion?«
    Der Kopf des Mannes ruckte hoch. Er schien etwas antworten zu wollen, verzog dann aber nur die Mundwinkel.
    »Ich warte ungern«, brachte Lissos grollend hervor. »Welche Funktion übst du aus?«
    »Herrscher eines Sternenreichs.«
    Der Lemurer hatte die Stimme gehoben. Lissos interpretierte das als Frage. Die Kontrollanzeige des Translators ließ indes verschiedene Regungen als möglich erscheinen.
    »Du bist dir dessen nicht sicher?«
    »Doch.«
    »Dann erzähle mir von dir!«
    »Nicht als Gefangener.«
    »Darüber entscheide ich.«
    Der Mann schien endlich die Richtung eruiert zu haben, aus der die für ihn verzerrt klingende Stimme kam. Er versuchte jedoch vergeblich, etwas zu erkennen. Dass er die Augen mit einer Hand beschattete, half ihm dabei wenig. »Du bist allein?«, fragte er, erwartete aber offensichtlich nicht, darauf eine Antwort zu erhalten. Lissos erkannte indes, dass er selbst diese Frage provoziert hatte. Der Lemurer analysierte jedes einzelne Wort.
    »Ich protestiere gegen den Überfall auf unser Schiff. Wir haben
    uns weder in feindlicher Absicht genähert, noch ... «
    »Unerheblich!«, unterbrach Lissos. Nicht eine Regung des Lemurers entging ihm. Wenngleich es ihm noch schwerfiel, die glatthäutigen Gesichter auseinanderzuhalten, geschweige denn emotionale Regungen in ihnen zu erkennen, schien sein Gegenüber doch erschrocken zu sein.
    »Über zwanzig Menschen mussten sterben, weil... weil ein verrückter Haluter glaubt, die Milchstraße gehöre ihm. Warum bringst du uns andere nicht ebenfalls um? Ist deine Drangwäsche außer Kontrolle geraten?«
    Er schloss die Augen und versteifte sich, ganz so, als erwartete er, im nächsten Moment angegriffen zu werden. Lissos tat ihm den Gefallen nicht. Er durchschaute die Absicht

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