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PR Lemuria 06 - Die längste Nacht

PR Lemuria 06 - Die längste Nacht

Titel: PR Lemuria 06 - Die längste Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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auf Desintegratorwirkung, um den Leichnam zu zerstrahlen. Doch erst, als er sie hob, bemerkte er, dass der Lemurer ihn anblickte. Ein feuchter Schimmer lag über dessen Augen.
    »Du willst mit mir reden?«, grollte der Zeitgerechte.
    Langsam und - wie es schien - unendlich mühsam drehte Rhodan den Kopf von einer Seite zur anderen. Lissos erweiterte den Abstrahlbereich der Waffe. Schon der erste Schuss würde den hageren Körper in seine Atome auflösen. Sein Finger näherte sich dem Auslöser, doch im letzten Moment zögerte er.
    Die anderen gefangenen Lemurer sollten sehen, was sie erwartete. Vielleicht lockerte das ihre Zungen.
    Lissos stieß den Strahler in die Halterung zurück und polterte auf Rhodan zu.
    Er bückte sich, schob die Brustarme unter den Lemurer und hob ihn ruckartig hoch. Rhodan schlug ihm die Faust gegen den Armansatz und stieß ein undefinierbares Ächzen aus.
    Er verlor die Besinnung, als Lissos ihn zu den anderen zurücktrug. Vielleicht lebte er auch nicht mehr.
     

12
    Alles in ihm war angespannte Erwartung. Perry Rhodan hätte nicht zu sagen vermocht, wann er in den letzten Jahren annähernd eine solche Erregung verspürt hatte. Wahrscheinlich nie. Seit er die erste Sternenarche betreten hatte, die NETHACK ACHTON, überschlugen sich seine Vermutungen. Was zunächst nach der eher banalen Geschichte einiger Generationenraumschiffe ausgesehen hatte, die von Lemur, der frühen Erde, aus auf ihre Jahrzehntausende währende Reise gegangen waren, hatte nach und nach Ausmaße angenommen, die so nicht absehbar gewesen waren.
    Rhodan dachte an die Aufzeichnung des lemurischen Chronisten Deshan Apian, die ihm von der ersten lemurischen Mondlandung bis hin zum Start der letzten Sternenarche mit ihrem Erbauer Levian Paronn an Bord einen umfassenden geschichtlichen Abriss geliefert hatte. Außerdem hatte sie ihn auf die Spur der ACHATI UMA geführt, die mittlerweile von den Akonen aufgebracht worden war -keineswegs rein zufällig, wie er inzwischen wusste. Hinter allem steckte die lenkende Hand Paronns, der zuletzt nur noch auf ein einziges Ziel hingearbeitet hatte: die Rückkehr in die eigene Zeit.
    Dass ausgerechnet er, Rhodan, die Aufzeichnungen über den Start der Generationenschiffe so intensiv miterlebt hatte, lag daran, dass Paronn sie speziell für ihn präpariert hatte. Tolot hatte inzwischen zugegeben, dem lemurischen Wissenschaftler in der Vergangenheit sehr viel über den großen Terraner verraten zu haben, insbesondere seine potenzielle Unsterblichkeit und gewisse Zellschwingungsdaten, auf die der Datenspeicher letztlich angesprochen hatte.
    Für Levian Paronn war es nötig gewesen, Rhodan und damit auch Icho Tolot zum Handeln zu zwingen. Denn er selbst hatte erst sehr spät den Standort des Zeittransmitters herausgefunden. Sein Weg zurück in die eigene Zeit wäre niemals eher möglich gewesen.
    Paronn alias Achab ta Mentec hatte es verstanden, mit Aykalie von Taklir, der Enkelin des Admirals der Siebenten Flotte, ein Verhältnis anzufangen und zudem die Förderung des Admirals vor ihrem
    Ehemann zu erfahren. Mit dieser Protektion war es ihm natürlich leichtgefallen, sich im Zusammenhang mit den Sternenarchen besonders hervorzutun.
    Der Admiral hat den Bock zum Gärtner gemacht, dachte Rhodan belustigt. Dabei war ihm keineswegs nach Lachen zumute.
    Icho Tolot stapfte vor ihm die Rampe hinunter, seinen schweren Kombistrahler mit beiden Brustarmen schussbereit haltend. Noch blieb alles ruhig. Zu ruhig, fand der Terraner.
    Erst, nachdem Tolot durch den Zeittransmitter in die Vergangenheit versetzt worden war - genauer gesagt, in das 97. Jahr des zwischen Bestien und Lemurern tobenden Vernichtungskriegs -, nahmen die Geschehnisse deutliche Konturen an. Der ganz normale Wahnsinn, hätte jetzt Rhodans Busenfreund Reginald Bull behauptet.
    Tolot war jedenfalls in die Vergangenheit gegangen, nicht ganz freiwillig, wenn man den sanften Nachdruck mit dem Traktorstrahler der Space-Jet so bezeichnen konnte, aber er hatte schnell verstanden, dass er diesem Schicksal nicht entrinnen konnte. Tolotos hatte wochenlang doppelt existiert, sozusagen als Icho Tolot der Jüngere und der Ältere, wobei der Ältere sich wohlweislich nicht in Reichweite des anderen begeben hatte. Schon um jedes Zeitparadoxon zu vermeiden. Es gab wohl kein Volk, das dem Thema Zeit reservierter gegenüberstand als gerade die Haluter; ihre Entwicklung hatte sie in dieser Richtung geprägt.
    Der Tolot, der jetzt vor Rhodan her ins

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