Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR Lemuria 06 - Die längste Nacht

PR Lemuria 06 - Die längste Nacht

Titel: PR Lemuria 06 - Die längste Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
Vom Netzwerk:
gewesen?«, fragte Norwell.
    Tolot schloss die Augen und wandte sich ruckartig ab. Ein Beben schüttelte seinen massigen Körper. Rhodan wusste, dass der Haluter jetzt mühsam einen Lachkrampf unterdrückte. Tolot kannte ES, wenn auch nicht so gut wie Perry Rhodan selbst und eine Handvoll anderer potenziell Unsterblicher. Aber sogar für den Terraner gab es immer wieder Überraschungen, die ihn erkennen ließen, wie fremd ihm die Wesenheit dennoch war, unter deren Schutz die Lokale Galaxiengruppe stand.
    Nein, einfach war ES nie gewesen und hatte immer seine Spielchen gespielt. Manche Geschehnisse vergaß sogar ein Aktivatorträger, doch eines würde Perry Rhodan bis an sein Lebensende begleiten: die Gestalt des alten Mannes mit dem wahrhaft homerischen Gelächter, in der ES sich ihm bei ihren ersten Begegnungen gezeigt hatte.
    Mit der Faust drosch Rhodan auf die untere Rückenpartie des Haluters, doch Tolot schien es überhaupt nicht wahrzunehmen. »Weiter!«, drängte der Terraner. »Tolotos, vergiss deine Selbstvorwürfe. Du hast keine Schuld daran, dass die Bestien wieder aktiv werden.«
    Kurz darauf erreichten sie das Ende der Rampe, das von einem Stahlschott versperrt wurde, das gerade groß genug war, einen Haluter passieren zu lassen. Es gab keinen auf Anhieb sichtbaren Öffnungsmechanismus, aber das Schott glitt zur Seite, als Icho Tolot darauf zuschritt.
    Dahinter lag ein breiter Korridor. Niemand griff an, als erst der Haluter und hinter ihm die anderen das Schott passierten. Die Anspannung, die sich in den letzten Minuten deutlich in die Gesichter eingegraben hatte, wich einer vagen Zuversicht.
    »Natürlich haben wir nur einen unbedeutenden Nebeneingang erwischt«, kommentierte van Küspert, doch niemand reagierte darauf.
    Vorsichtig drangen sie weiter vor. Dass sich zwar das Schott geöffnet hatte, aber nach wie vor undurchdringliche Nacht herrschte, sah Rhodan nicht als Widerspruch an, zumal die Bestien infrarotsichtig waren.
    Boryk war in einen leichten Dämmerschlaf gefallen. Nur hin und wieder wimmerte er und murmelte Unverständliches.
    Urplötzlich schreckte der Zwerg auf.
    »Sie werden bald erwachen«, brachte Boryk kaum verständlich hervor. »Sie sind so viele ... so viel mehr als zu Hause ... «
    »Wo?«, fragte Rhodan. »Wo sind sie?«
    Boryk hatte die Pupillen so weit verdreht, dass fast nur noch das Weiße seiner Augäpfel zu sehen war. »Überall«, hauchte er tonlos. »Die Hüter ... müssen nicht länger warten ... sie ...«
    »Kannst du mit ihnen sprechen?«
    Boryk schwieg.
    »Sprechen ...« Wie ein Seufzen kam es schließlich doch über seine Lippen, danach schloss er wieder die Augen.
    Rhodan spielte kurz mit dem Gedanken, den Lemurerklon medikamentös wach zu halten. Immerhin schien er wirklich die Nähe von Bestien zu spüren. Was davon jedoch Realität war und was womöglich seiner überreizten Fantasie entsprang, konnte er kaum abschätzen. Trotz seines Zellaktivators balancierte Boryk seiner Verletzungen wegen auf dem schmalen Grat zwischen Tod und Leben. Den eiförmigen Aktivator hatte er auf seiner Arche an sich gebracht, und zweifellos funktionierte das Gerät nicht richtig - es war eben nur einer von Paronns Nachbauten für die Kommandanten der Generationenschiffe. Einiger Schiffe jedenfalls. Perry glaubte nicht, dass der Lemurer die Aktivatoren in ausreichender Zahl hatte nachbauen können. Aber das Problem, alle Sternenarchen aufzuspüren, war jetzt nicht akut.
    Die Anzugmikrofone übertrugen fremde Geräusche. Zuerst war da nur ein fernes Plätschern wie von fließendem Wasser - ein unterirdischer Fluss womöglich oder auch nur Wasser, das die Felsschichten über der Station durchdrang und sich irgendwo sammelte. Gleich darauf gesellte sich ein dumpfes Gurgeln hinzu, das schon nach wenigen Minuten von Pumpgeräuschen überlagert wurde.
    Der Korridor öffnete sich in eine unüberschaubare Halle. Sie war, wie Rhodan mit seinem Mehrzweckarmband feststellte, knapp über einundzwanzig Meter hoch, und darüber zeichnete sich in der Ortung, wenn auch nur verschwommen, ein weiterer, vermutlich nahezu identischer Raum ab.
    Unter der Decke verliefen monströse Stränge gebündelter Rohrleitungen. Von ihnen kam die dumpfe Geräuschkulisse.
    Unter den Rohren standen Tanks, so weit das Auge reichte. Klobige Gebilde auf massigen Sockeln, von vielfältig gewundenen dünnen Röhren umlaufen und über jeweils mehrere Abzweigungen mit den Deckenleitungen verbunden.
    Mit gut sechs Metern

Weitere Kostenlose Bücher