Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR Lemuria 06 - Die längste Nacht

PR Lemuria 06 - Die längste Nacht

Titel: PR Lemuria 06 - Die längste Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
Vom Netzwerk:
Abstand zu den Tanks zog sich die nächste Reihe dahin. Im Anschluss eine dritte, eine vierte ... Rhodan konnte das Ende in der lichtlosen Schwärze nicht einmal erahnen. Die Scheinwerferkegel brachen sich lediglich auf den ersten Tanks, und das Licht wurde zu den nächsten Reihen reflektiert.
    Überall lag Staub. Das waren die Ablagerungen von Jahrtausenden. Rhodan leuchtete die Decke ab. In einem hermetisch geschlossenen System, wie er zuerst vermutet hatte, wären derartige Verschmutzungen kaum entstanden. Keineswegs überall zwischen den Leitungen, aber doch an etlichen Stellen, waren bleiche Stalaktiten herabgewachsen; einige hatten die Röhrenbündel beinahe über-krustet. Die Decke, das zeigte erst ein näheres Hinsehen, bestand aus gewachsenem Fels. Nur hie und da waren Glattstriche aus grauem Kunststoff oder metallene Überbrückungen erkennbar.
    »Was sind das für Tanks?« Solina Tormas stutzte, kaum, dass sie die Frage gestellt hatte. »Bei allen Sternengeistern, glaubt ihr wirklich, dass... hier...«
    »Aufzuchttanks«, sagte Icho Tolot grollend. »Und mehr oder weniger wartungsfreie Technik. Über die Leitungen wird alles herangeführt, was die heranwachsenden Zellkulturen benötigen.«
    Solinas Blick wanderte die Reihen entlang, taxierte für einen Moment Norwell, der sich schon gut ein Dutzend Meter weit entfernt hatte, und schweifte dann in die Höhe. »Das sind Tausende.«
    »Einige zehntausend, schätze ich«, antwortete der Haluter. »Allein in dieser Halle. Über uns gibt es eine zweite.«
    »Hier sind Spuren!« Norwell ließ sich in die Hocke nieder und fuhr mit den Fingerspitzen die in den Staub eingegrabenen Abdrücke nach. »Der Größe nach ist das der Stiefelabdruck einer Bestie.« Er schaute suchend um sich und deutete gleich darauf auf eine Stelle, die mehr als zwei Meter entfernt lag. »Dort ebenfalls.«
    »Vielleicht eine der Bestien, die uns angegriffen haben?«, fragte Shimon.
    »Das will ich nicht ausschließen.«
    Rhodan sah, dass Tolot sich bereits einem der Tanks widmete und mit der Hand des linken Brustarms vorsichtig über die Patina wischte. Eines seiner drei Augen hatte er ausgefahren und blickte damit den Gang zwischen den Tankanlagen entlang. Mit dem
    Handlungsarm hielt er den Kombistrahler schussbereit. »Einige Bestien können die Zeit seit dem Bau der Station im Kälteschlaf überstanden haben, nicht anders als ich an Bord meines Raumschiffs, das an der LEMCHA OVIR verankert war. Natürlich wurden sie geweckt, um das Heranwachsen der neuen Bestien zu überwachen.«
    »Dann haben wir die Bedrohung noch frühzeitig genug entdeckt«, vermutete van Küspert.
    »Ich hoffe es«, erwiderte Rhodan. »Wir wissen nur nicht, wie viele solcher Arsenale angelegt wurden. Vielleicht sind in allen anderen die Bestien schon aktiv geworden.«
    »Sie werden wieder gezüchtet wie einst von den Okefenokees«, sagte Solina verbittert. »Wenn ich mich nicht irre, hat ihre Geschichte vor fünfundsiebzigtausend terranischen Jahren begonnen.«
    Perry Rhodan nickte. »Die Okefenokees wollten damals unbesiegbare Kämpfer für ihre internen Machtkämpfe erzeugen.«
    »Das haben sie geschafft«, schnaubte Norwell. »Die Biester sind wie die Kletten.« Dass Tolot ein dumpfes Schnauben ausstieß, beachtete er gar nicht. Auf ihre Herkunft angesprochen, reagierten Haluter oft empfindlich. Aus einer Laune heraus erzeugte Kunstgeschöpfe zu sein, war der wunde Punkt der schwarzhäutigen Riesen.
    Die Bestien hatten einst gegen ihre Erzeuger rebelliert, waren aber schon bald darauf vernichtend geschlagen worden. Achthundert Millionen von ihnen war die Flucht aus ihrer Heimatgalaxis M 87 gelungen, und sie hatten sich letztlich in die Magellan'schen Wolken zurückgezogen.
    Abermals waren es dann genetische Experimente gewesen, in deren Folge ein neuer, überlegener Bestientypus entstanden war. Rund achttausend dieser neuen Bestien hatten als sogenannte Erste Schwingungsmacht die Herrschaft über alle anderen angetreten. Es war um das Jahr 50800 v. Chr. gewesen, als sie erneut mit einem Angriff auf die Okefenokees in M 87 gescheitert waren. Berichte, dass sich ihre einstigen Erzeuger mit Zeitexperimenten beschäftigten, hatten in der Ersten Schwingungsmacht die geradezu paranoide Panik entstehen lassen, ihre Existenz könne eines Tages durch ein Zeitparadoxon beendet werden.
    Zeitexperimente der Lemurer waren dann auch der Grund dafür gewesen, dass die Erste Schwingungsmacht 300 Millionen Bestien in die

Weitere Kostenlose Bücher