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PR Lemuria 06 - Die längste Nacht

PR Lemuria 06 - Die längste Nacht

Titel: PR Lemuria 06 - Die längste Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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gestellt, auch über den Gewinn, der vielleicht zu erzielen gewesen wäre. Nun ist erneut eingetreten, was ich immer gefürchtet habe. Nach der Besatzung von Kriecher Neun vor einigen Wochen haben wir wieder einen aus unserer Mitte verloren. Teodoro Franty war ein guter Prospektor, der sein Handwerk verstand. Er starb im Kampf gegen eine Bedrohung, die es nach menschlichem Ermessen nicht mehr geben dürfte. Die Erste Offizierin hat mich informiert, dass Frantys sterbliche Überreste mit einem Kriecher an Bord geholt und in die Kühlkammer gebracht wurden. Teodoro wird ein ehrenvolles Weltraumbegräbnis erhalten.« Sie machte eine kurze Pause. Die Besatzungsmitglieder - und gerade Prospektoren, die fast ihr ganzes Leben zwischen den Sternen verbrachten, spürten das besonders - glaubten an einen über den Dingen stehenden Schöpfer, völlig unabhängig davon, welche Namen oder Bezeichnungen die Völker nicht nur dieser Galaxis dem einen auch immer geben mochten. Prospektoren, die oft genug ihr Leben aufs Spiel setzten, zeigten sich konservativ. Vielleicht, dachte Sharita, können sie ihr entbehrungsreiches Leben anders nicht ertragen. Sie stehen oft genug mit dem Tod auf du und du.
    »Die LAS-TOOR befindet sich nach wie vor im geostationären Orbit«, sagte der Funker.
    Die Kommandantin nickte knapp. »Bekannt. Das eben waren unsere eigenen Probleme. Nun brauche ich eine Konferenzverbindung zur LAS-TOOR. Kodiert, dass der Gegner nicht mithören kann. Ich will es nicht behaupten, aber wir befinden uns möglicherweise seit dieser Stunde im Krieg.«
    Wenige Minuten später sahen die Besatzungen beider Raumschiffe die optischen Aufzeichnungen der Space-Jet ebenso wie ihre Ortungsdaten, teilweise in einer syntronischen Überlagerung und Nachbearbeitung, die ganze Sequenzen deutlicher hervortreten ließ.
    Die Space-Jet war in den Krater eingeflogen, den die Transformexplosion hinterlassen hatte. Die Bilder muteten wie ein Flug in die Hölle an. Ein Schlund aus Feuer und Rauch schien sich aufzutun und den Diskus in die Tiefe zu ziehen. In der Optik allein zeichneten sich nur gewaltige Trümmerfragmente ab, herabgebrochene Deckensegmente, und in manchen Etagen brodelte glutflüssiges Material.
    Die Überlagerung der Bilder offenbarte eine Vielzahl unterschiedlich hoher Räume, alle von den Druckwellen der nacheinander ausgelösten Explosionen verwüstet. Ein Gewirr aus ineinander verflochtenen Stahlträgern bestimmte die Szenerie.
    Die Kommandantin verzichtete auf jeden Kommentar, der angesichts der einander in rascher Folge ablösenden Schreckensbilder ohnehin unnötig gewesen wäre. Das war keine ursprünglich akonische Anlage, sondern eine Station der Bestien.
    Vorübergehend lag ein grünliches Flirren über der Wiedergabe. Sharita hatte die Desintegratorgeschütze der Space-Jet ausgelöst. Ineinander verkeilte Stahlplatten wurden ihrer molekularen Bindungskräfte beraubt und verwehten als Staub.
    Im Schutz ihres wieder aufgebauten Paratronschirms drang die Jet in eines der tiefer gelegenen Decks ein. Es gab keinen Widerstand. Über weite Distanzen hinweg war die Energieversorgung der gesamten Anlage lahm gelegt. Absolute Dunkelheit herrschte.
    Unvermittelt weitete sich das Deck zur gewaltigen Halle. Die Wandstrukturen zeigten, dass es sich um eine natürliche Höhle handelte, die nur hier und da erweitert und ausgebaut worden war.
    Die ersten überraschten Ausrufe galten anderem.
    In der Höhle war die Energieversorgung noch intakt. Hier standen in endlosen Reihen schwarz glänzende kugelförmige Rümpfe.
    Raumschiffe!
    In allen Phasen der Fertigstellung.
    Nicht nur Hunderte waren es, sondern einige Tausend. Ein Ende der Höhle war nicht abzusehen.
    Zwischen den Kugelraumern bewegten sich Materialtransporte. In ununterbrochener Reihe schwebten monströs anmutende Lastenplattformen heran, die vorgeformte Rumpfsegmente anlieferten oder, bei den schon weiter vorangeschrittenen Rohbauten, die Aggregate der Innenausstattung.
    Nur Bestien waren nirgends zu sehen. Alles lief vollautomatisch ab.
    »Kampfraumschiffe«, stellte Jere von Baloy fest. Seine Stimme vibrierte hörbar. »Aber wo sind die Bestien, die diese Schiffe fliegen werden?«
    »Wir wissen es nicht«, antwortete Sharita Coho. »Noch nicht. Wenigstens dürfen wir als einigermaßen sicher annehmen, dass die einzigen bislang einsatzfähigen Bestienraumer bereits vernichtet wurden. Andernfalls hätten sie uns wieder angegriffen.«
    »Das heißt, diese Werft arbeitet

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