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PR Lemuria 06 - Die längste Nacht

PR Lemuria 06 - Die längste Nacht

Titel: PR Lemuria 06 - Die längste Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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war Rhodan, erkannte Lissos. Den linken Arm bekam er nicht hoch, aber die rechte Hand ballte er zur Faust. Er taumelte tatsächlich auf Pellew zu, machte einen unbeholfenen Schritt, dann den nächsten und brach wie vom Blitz gefällt zusammen.
    Pellew lachte dröhnend. »Ich verstehe nicht, wie diese Schwächlinge uns so lange trotzen konnten.«
    »Ich auch nicht«, gestand Lissos ein. »Aber wir werden es herausfinden. Ich verlange, dass du keinen von ihnen mehr anrührst, bevor die neuen Gefangenen hier sind!«
    »Neue Schwächlinge?«
    »Lemurer der heutigen Zeit, deren Unversehrtheit Necc Magot sehr wichtig ist. Sie werden uns vom Serkhen-Arsenal überstellt.«
    Pellew wandte sich wortlos um und ging. Lissos beobachtete die Frau noch eine Weile, die sich zusammengerollt hatte und immer wieder von heftigen Zuckungen geschüttelt wurde. Dann schaltete er ab und widmete sich dem Hyperfunk.
    Nichts hatte sich verändert. Das Signal kam auf Serkhen an, wurde aber nicht zur Kenntnis genommen. Garm Hesset antwortete nicht. Lissos fragte sich, ob der Versuch der Neuen Lemurer, die Zeitmaschine zu erobern, möglicherweise doch geglückt war.
    Das wäre eine fatale Entwicklung gewesen.
    Niemals hätten die Alten das Risiko eingehen dürfen. Sie hatten es bewusst getan, dabei konnten sie die Konsequenzen gar nicht übersehen haben.
    Eine Weile stand Lissos wie erstarrt, die Fäuste geballt. Er hatte sogar die Atmung eingestellt.
    Dann wandte er sich der Prüfung der Tanks zu. Alles verlief normal. Dennoch quälten ihn Zweifel. Die Alten waren aus ihrem Kälteschlaf geweckt worden und hatten das Erwachen der Zeitgerechten eingeleitet. Aber warum gab es solche wie ihn, die frühzeitig ihren Tank verlassen hatten? Sicher, sie sollten den Alten in der Anfangsphase zur Seite stehen und später den Befehl über alle anderen übernehmen. Doch der Prozess des Heranwachsens ihrer Zellstrukturen, der Bewusstwerdung und der Versorgung mit dem notwendigen Wissen war für alle gleich lang. Er musste eher begonnen ha-ben. Wahrscheinlich schon vor dem Impuls. Die Frage war, wer diesen Vorgang eingeleitet hatte. Und vor allem, wann. Waren deshalb so viele Zeitgerechte in den Tanks neben ihm gestorben? Sie hatten nie die Chance erhalten, gegen die Zeitverbrecher zu kämpfen.
    Lissos glaubte zu erkennen, dass ihr Tod eingeplant gewesen war. Ihr Tod, oder auch seiner - hatte das die Alten nicht interessiert?
    Sein Planhirn warnte ihn davor, den Gedanken zu verfolgen. Es gab wichtigere Dinge zu tun, denn bald würden alle Zeitgerechten ihre Tanks verlassen und die Raumschiffe starten. Dann begann der Krieg gegen die Zeitverbrecher.
    Lissos fragte sich inzwischen, wer die wirklichen Zeitverbrecher waren. Solange kein Funkkontakt zu Garm Hesset zustande kam, solange würden seine Zweifel bestehen bleiben.
    Es gab nur einen Weg, um herauszufinden, was im Serkhen-Arse-nal wirklich geschehen war. Lissos wusste in dem Moment, dass er diesen Weg gehen würde. Er und Lev Utan und Murrn Hoks. Die beiden waren ihm ähnlich.
     

16
    Levian Paronn nickte zufrieden, als sich die Bildwiedergabe veränderte. Da war das Licht der Sterne wieder, und das blaue Leuchten im Zentrum der Galerie, das war Akon, die im östlichen Randgebiet des galaktischen Zentrums liegende Riesensonne.
    »Wann erreichen wir Drorah?« Bewusst verzichtete er auf eine holografische Verbindung in die Zentrale der UMBERIA. Nur die Akustikfelder übertrugen seine Stimme.
    »Vorerst gar nicht«, antwortete der Ma-Techten. Sekundenlang herrschte betretenes Schweigen, dann fügte er hinzu: »Soeben erging Prioritätsorder an alle einfliegenden Schiffe, die aktuelle Position zu halten.«
    »Gibt es eine Begründung?«
    »Keine«, antwortete der Erste Offizier. »Die Order kam vom Flottenhauptquartier.«
    »Dann liegt einiges im Argen. Greifen die Bestien an?«
    »Nein, Maphan, zumindest...« Jehan Hattusk stockte. Paronn hörte ihn tief durchatmen, dann fügte der Erste Offizier hinzu: »Bestimmt nicht im Akonsystem.«
    Bestimmt nicht?, wiederholte Paronn in Gedanken. Damals nicht, heute vielleicht schon. Aber was hatte er dagegen, falls der Regierende Rat zu dieser Ansicht gelangt war? Nichts, absolut gar nichts, denn das ersparte ihm die Mühe einiger Überzeugungsarbeit. Dass die achtundsiebzig Männer und Frauen ihn empfangen und anhören würden, daran zweifelte er nicht einen Augenblick lang.
    »Was ist mit dem Admiral...?«
    Paronn glaubte sehen zu können, wie sein Erster Offizier

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