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PR Lemuria 06 - Die längste Nacht

PR Lemuria 06 - Die längste Nacht

Titel: PR Lemuria 06 - Die längste Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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stürzen, und schlief letztlich unruhig weiter, zusammengerollt wie ein Kleinkind.
    Die Ortungsfunktion von Rhodans Kombiarmband, das er über dem Raumanzug trug, bestätigte eine zunehmende Energiedichte. Nicht mehr allzu weit voraus lag tatsächlich so etwas wie ein Knotenpunkt der Station.
    Perry hoffte darauf, einen Überblick über die Gesamtsituation auf Gorbas-IV zu erhalten, noch besser einen Koordinatenplan aller Arsenale - und vielleicht sogar eine Verbindung nach außen. Er war überzeugt, dass die Bestien eine größere Zahl von Planeten, Monden oder auch nur Asteroiden für ihre Zwecke ausgebaut hatten. Alles andere hätte den Versuch, die Zeit zu überdauern und den Krieg gegen Lemuria in die Zukunft zu tragen, zum Stückwerk degradiert.
    Aber Gedanken an weitere Stationen zu verschwenden, war schon der übernächste Schritt. Erst galt es, das eigene Überleben zu sichern, und da, das gestand Rhodan sich ein, war seine zur Schau gestellte Zuversicht nur Maske. Eine Handvoll Menschen und ein Haluter gegen die Bestien eines ganzen Planeten. Erinnerungen an Kommandounternehmen in der Frühzeit des Solaren Imperiums wurden dabei wieder wach. Doch ein Hartich van Küspert war beileibe kein Oberst Don Redhorse, Hayden Norwell hatte nicht viel mit einem Ronald Tekener gemeinsam, und Boryk, der immerhin über latente parapsychische Anlagen verfügte, mit dem Über-all-zugleich-Töter Gucky zu vergleichen, wäre schlicht an den Haaren herbeigezogen gewesen.
    Ein flüchtiges Aufblitzen in einiger Entfernung schreckte Rhodan aus seinen Überlegungen auf. In dem Bereich, den sie eben durchquerten, spannte sich ein Wald aus Säulen vom Boden bis zur Decke. Gruppenweise waren sie angeordnet, ohne dass sich daraus jedoch ihre Funktion hätte erkennen lassen. Ihr Durchmesser variierte zwischen zwei und annähernd fünf Metern, ihre Verkleidung irisierte in üppigen Farben, sobald die Lichtkegel der Scheinwerfer sie streiften, aber dann schien sich auch Bewegung in ihrem Innern abzuzeichnen. Als würden hier Flüssigkeiten zusammenlaufen. Reinigungssysteme möglicherweise, wenngleich die Hallen mit den
    Aufzuchttanks schon mehrere Kilometer entfernt lagen.
    Da war das Aufblitzen wieder. Norwell und van Küspert hatten es gleichzeitig bemerkt und liefen auseinander. Rhodan griff ebenfalls nach der Waffe, löschte den Scheinwerfer und huschte in die Deckung einer der Säulen.
    Von irgendwoher erklang ein Poltern, dann herrschte wieder Stille.
    »Bestien?«, raunte van Küspert.
    »Mund halten!«, fauchte Norwell ihn an.
    »Jeder zum Tod Verurteilte hat einen Wunsch frei«, protestierte Hartich.
    Sekundenlang waren im Helmfunk nur hastige Atemzüge zu vernehmen. Dann klang Boryks schwache Stimme auf: »So viele Hüter«, murmelte er. »Bald kommen sie und befreien uns ... Ich werde mit ihnen gehen, in den Garten Ehedem... «
    »Wo?«, fragte Solina. »Sag uns, wo sie sind, Boryk!«
    »Du bist... die Göttin?«
    Ein Moment der Stille. Dann: »Ja, Boryk. Ich bin die Göttin ...«
    »Du bist traurig? Boryk ist es auch. Weil er euch bald verlassen wird.«
    »Wohin, Boryk? Sag mir, wohin du gehen willst!«
    Der Zwerg lachte gepresst.
    »Dann sag mir wenigstens, wo die Hüter sind. Ich will auch zu ihnen, Boryk. Das verstehst du doch, nicht wahr?«
    Der Kleine schwieg.
    »Boryk...!«, drängte die Historikerin.
    »Lass es gut sein!«, erklang Tolots dumpfe Stimme. »Ich habe sie ohnehin gesehen. In vier großen Hallen, nicht einmal einen Kilometer entfernt. Es sind mindestens sechzigtausend Tanks. Und in den Hallen wird es allmählich hell.«
    »Sie wachen also auf?«, fragte van Küspert.
    Norwell fluchte leise. »Wir müssen etwas dagegen tun!«
    »Wie viel Zeit bleibt uns noch, Tolotos?«, fragte Rhodan.
    »Keine«, antwortete der Haluter. »Die ersten Bruttanks öffnen sich bereits.«
    »Mein Gott!«, entfuhr es van Küspert. »Wenn es wenigstens nur ein paar wären... «
    »Umso schlimmer, wenn wir hier Wurzeln schlagen. Wir müssen weiter! Tolotos, wo...?«
    »Ich bin hier, genau neben euch.« Aus dem Nichts heraus verdichtete sich die massige Gestalt des Haluters. Er fletschte die Zähne, als er sah, dass Norwell instinktiv mit dem Strahler auf ihn anlegte, dann aber den Arm wieder sinken ließ. »Mein Deflektorfeld wurde nicht geortet. Mit einer kleinen Überraschung können wir also noch aufwarten.«
    »Mir wäre eine große Überraschung lieber«, sagte Norwell. »Nämlich dass wir alle über einen Deflektor

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