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PR Lemuria 06 - Die längste Nacht

PR Lemuria 06 - Die längste Nacht

Titel: PR Lemuria 06 - Die längste Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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waren nur halb geöffnet. Dennoch drang zwischen den lamellenförmigen Lidern ein rotes Glühen hervor. Jeder, der zu der Bestie aufschaute, hatte unweigerlich den Eindruck, dass sie ausgerechnet ihn fixierte.
    Tolot wischte über den nächsten Tank. Auch hier bot sich ihm kein anderes Bild.
    »Sie hat sich bewegt!«, behauptete Solina jäh.
    Sekunden später sahen es alle. Der vierarmige Koloss, vor dem Rhodan stand, bewegte die Brustarme. Zentimeterweise nur, aber das konnte kein Zufall mehr sein.
    »Er darf nicht aufwachen!«, keuchte Norwell. »Wenn wir die Desintegratoren nehmen ... «
    »Beschädige den Aufzuchttank, und wir haben die Bestie sofort am Hals«, behauptete Tolot. »Andernfalls bleiben uns vielleicht noch eine oder zwei Stunden Galgenfrist.«
    »Und dann?«, fragte Solina.
    »Dann haben wir bestimmt nichts mehr zu lachen«, sagte der Physiker.
    »Solina wollte wissen, ob sie danach ebenfalls verfallen ... genau wie die anderen«, berichtigte Shimon. »Die sind so tot, dass sie mir fast schon sympathisch werden.«
    »Vielleicht ist diese Höllenbrut in anderen Höhlen schon weiter entwickelt.« Geradezu widerwillig brachte Norwell die Feststellung hervor. »Dann müssen wir jeden Moment damit rechnen, dass sie über uns herfallen.«
    »Das müssen wir wohl«, bestätigte Tolot.
    Von irgendwoher, wie aus sehr weite Ferne, drang ein dumpfes Rumoren heran. Die Außenmikrofone registrierten das Geräusch mit jeder Nuance. Augenblicke später durchlief eine leichte Erschütterung den Hallenboden.
    »Ein tektonisches Beben«, vermutete Shimon.
    »Unsinn!« Norwell lachte leise auf. »Das war eine Explosion. Noch dazu alles andere als von schlechten Eltern!«
    »Der Meinung ist mein Planhirn ebenfalls«, bestätigte Tolot. »Entfernung nicht definierbar, auf jeden Fall mehr als nur einige Dutzend Kilometer.«
    Vergeblich warteten sie auf einen neuen Donner. Die jäh aufflammende Hoffnung, dass das Bestiendepot entweder von der PALENQUE und der LAS-TOOR oder von den zurückgekehrten akonischen Schiffen der Siebenten Flotte angegriffen wurde, schien sich nicht zu erfüllen. Alle hörten, dass van Küspert nach Sharita Coho rief, doch eine Antwort blieb aus. »Taub wie eine Nuss«, schimpfte der Physiker, wobei er offen ließ, ob er den Funk meinte oder die Kommandantin des Prospektorenraumers. Aber darauf achtete keiner.
    Wahrscheinlicher erschien es Rhodan, dass sich im Höhlensystem ein Unfall ereignet hatte. Angesichts des Alters der Anlage hätte ihn das wenig verwundert. Kommen die Bestien, oder war das nur ein technisches Versagen? Die Frage stand unausgesprochen im Raum.
    Die im Erwachen begriffenen Kolosse hatten sich augenscheinlich wieder ein Stück bewegt. Rhodan konnte sich des unguten Gefühls nicht erwehren, dass beide ihn fixierten.
    Zum zweiten Mal forderte er den Anzugservo über Blickschaltung auf, die ultrakurze Notfallkennung abzusetzen. Die Sendeenergie war auf jeden Fall so bemessen, dass sie mehrere Lichtjahre überbrücken konnte. In den Vorgang eingreifen konnte Rhodan nicht, ebenso wenig den auf ein Minimum reduzierten Hyperfunksender nutzen, um die PALENQUE anzurufen. Das System war und blieb Teil seiner persönlichen Sicherheit, auf der Bully mit Nachdruck bestanden hatte. Seit mindestens vier Wochen raufte der Dicke sich wohl dennoch die Haare. Vielleicht, dachte Rhodan, hat er ja gar nicht so Unrecht. Aber die Bestätigung, dass die Kennung empfangen worden war, blieb aus.
    Auch Hartichs Bemühungen zeigten keinen Erfolg.
    Minuten später verließen sie die Halle. Auch auf dieser Seite gab es ein großes Schott, das knirschend vor Icho Tolot zur Seite glitt. Die Energieversorgung war demnach nicht unterbrochen. Rhodan dachte immer noch an die ferne Explosion - und daran, dass sie ohne die Möglichkeit, sich bemerkbar zu machen, bei einem Vorstoß der akonischen Flotte schlechte Karten hatten.
    Für ihn hatte das dumpfe Grollen nach einer Transformexplosion geklungen. Oft genug hatte er diesen Aufschrei der Materie gehört, der ihre völlige Zerstörung begleitete. Wer jemals dem scheinbar aus dem Nichts heraus materialisierenden Glutball nahe gewesen war, vergaß den Hauch des Todes nie mehr.
    Aber warum folgten keine weiteren Detonationen? Das konnte nur bedeuten, dass die Angreifer sich wieder zurückgezogen hatten. Oder sie waren ihrerseits schwer angeschlagen. Vor allem schien es sich nur um ein einzelnes Schiff gehandelt zu haben. Um die PALENQUE?
    Rhodan kniff kurz die

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