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PR NEO 0034 – Die Ehre der Naats

PR NEO 0034 – Die Ehre der Naats

Titel: PR NEO 0034 – Die Ehre der Naats Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerry Haynaly
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    Die Tat-01 schwebte auf ihren Antigravfeldern durch den vertikalen Schacht zur Oberfläche. Erst knapp vor Bodenniveau wand sich der Schacht um neunzig Grad in die Horizontale und führte in einem Kraterabhang ins Freie. Hier sorgten schwere Schotten mit einer Verkleidung aus Mondgestein für die nötige Tarnung. Für die Tat-01 öffneten sie sich nur wenige Meter, und Reban-Terkh jagte den Gleiter mit Vollschub ins All.
    Welch ein Gegensatz zum eintönigen Beton und Metallplast der Festung!
    Vor Tresk-Takuhn breitete sich die ganze Schönheit des Tatlira-Systems aus. Die Ansammlung der über fünfzig größeren Monde und der Tausende kleineren Gesteinsbrocken schimmerte im fernen Licht der gelben Sonne. Rayold, der Gasplanet, hing seitwärts wie ein riesiger, alles beherrschender blauer Ball. Ein gigantisches Gewitter tobte auf der Nordhalbkugel. Gelbe Blitze zuckten über die Wolkenstrukturen und zauberten ein stetes Rauschen im untersten Frequenzband auf die Ortungsanzeigen.
    Aber im Moment hatte er keinen Sinn für diesen prachtvollen Anblick. Das lag zum einen an seinem Begleiter Reban-Terkh. Der junge Topsider war ihm vom Oberkommando als persönlicher Adjutant zugeteilt worden. Tresk-Takuhn vermutete hingegen, dass der Despot selbst bei der Auswahl seine Krallen im Spiel gehabt hatte. Dafür sprach, dass Reban-Terkh ihm so gut wie nie von der Seite wich. Für das Treffen mit Hisab-Benkh auf Gorr und die spätere Rettung des alten Freundes hatte er seinen Adjutanten ablenken müssen. Wie ein armseliger Schlüpfling hatte sich Tresk-Takuhn nicht davonschleichen wollen.
    So gesehen hatten die Probleme in Reban-Terkhs Softwareabteilung auch etwas Gutes: Er hatte nur den General herauskehren und einen von Reban-Terkhs Gruppe auf einen weiteren Softwarefehler hinweisen müssen. Prompt war der Anruf bei seinem Adjutanten erfolgt. Reban-Terkh war so ehrgeizig gewesen, dass er daraufhin für über eine Stunde beschäftigt gewesen war.
    Dabei war Reban-Terkh nicht nur jung und kräftig, sondern auch ein tadelloses männliches Echsenbild, wenn man seine Laufbahn in der Flotte als Maßstab nahm. Er war intelligent und mit Feuereifer bei der Sache – und dem Despotat dummerweise zu hundertzwanzig Prozent ergeben.
    Tresk-Takuhn hätte ihn eigentlich schon längst irgendwie loswerden sollen, was auf den Monden von Rayold keine Schwierigkeit dargestellt hätte. Ein Unfall bei der Justierung einer Thermokanone hier, ein umgepolter Antigravschacht dort ... Es gab viele Möglichkeiten, jemanden auf einer Riesenbaustelle umzubringen, ohne allzu viel Verdacht zu erregen. Aber es hätte nicht viel genützt. Das Oberkommando hätte den nächsten linientreuen Jungoffizier geschickt, und bekanntlich kam nie etwas Besseres nach.
    Nein, er würde sich mit Reban-Terkh arrangieren. Vielleicht erkannte sein Adjutant eines Tages, dass es ein Leben jenseits von sklavischer Pflichterfüllung gab.
    Die Tat-01 steuerte auf den Schutzschirm zu, als es zwischen den Monden glitzerte. Tresk-Takuhn sah genauer hin. Nein, das Blinken stammte nicht von dort, sein Ursprung musste sich näher zum Gleiter befinden. Der General beugte sich in seinem Schalensitz vor und betrachtete das Panorama durch die transparente Pilotenkanzel, aber die Leuchterscheinung war verschwunden.
    »Stimmt etwas nicht?«, fragte der Adjutant zu nervös.
    »Täusche ich mich, oder hat gerade der Schutzschirm um Rayold I geflackert?«
    »Was? Ich ... Nein, ich habe nichts bemerkt.« Reban-Terkh hob beschwichtigend den Arm. Eine winzige Duftnote von Angst, die sofort von einer Welle der Euphorie übertüncht wurde, landete auf Tresk-Takuhns Zungenspitze.
    »Ich dachte, Ihre Leute hätten Schwierigkeiten mit der verteilten Infrastruktur? Dass die Netzwerkfehler noch nicht behoben wären?«
    Reban-Terkhs Schwanzspitze zuckte nahe dem Boden, aber dem General entging dies keineswegs. Seinem Adjutanten war daran gelegen, dass niemand seine Unsicherheit bemerkte.
    »Ja, die über die Monde verstreute Architektur fordert uns einiges ab. Wenn Sie auf die verschobenen Tag- und Nachtphasen in den Mannschaftsquartieren anspielen, das haben wir inzwischen im Griff, genauso wie die Luftversorgung in den Reparaturwerften. Nur die Koordination der Wartungseinheiten auf den Monden könnte besser sein. Aber der Schutzschirm? Niemals!« Reban-Terkh biss die Kiefer zusammen, dass es knirschte.
    Jaja, mein Lieber! , dachte Tresk-Takuhn. An dieser Herausforderung kann man sich die Zähne

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