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PR NEO 0034 – Die Ehre der Naats

PR NEO 0034 – Die Ehre der Naats

Titel: PR NEO 0034 – Die Ehre der Naats Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerry Haynaly
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dir wissen. Ist Krineerk ... tot?«
    Der Naat stieß ein röhrendes Geräusch aus, das der Translator nicht übersetzte. Rhodan deutete es als Lachen.
    »So, wie es die Regeln des rituellen Duells vorschreiben: Der Sieger beendet das Leben des Unterlegenen. Damit ist die Ehre beider Kontrahenten wiederhergestellt.«
    Das ist doch absurd , dachte Rhodan. Davon kann man sich nichts kaufen, wenn man tot ist!
    »Wohin bringst du mich?«, fragte Rhodan erneut in der Hoffnung, dass Toreead die Frage diesmal beantwortete.
    »Ein für alle Mal«, antwortete der Naat, »du darfst nicht alles wissen. Aber so viel sei gesagt: Novaal will nicht, dass du einen Tod ohne Ehre stirbst. Du hast es nicht verdient, denn du hast Stärke bewiesen und dich nicht einschüchtern lassen.«
    Rhodan schluckte. »Was heißt das?«
    »Ich darf dir im Moment nicht mehr sagen; Novaal will es so.«
    »Aber ...«
    Der Naat presste seinen lippenlosen Mund zusammen und starrte ihn aus drei zusammengekniffenen Augen an. Drohend hob er die Faust. »Dräng mich nicht, um deiner Ehre willen!«
    »In Ordnung«, murmelte Rhodan, aber ihm war nicht wirklich wohl bei der Sache.
    Durch ein offenes Schott erhaschte Rhodan einen Blick auf einen Raum, in dem zwei Naats mit bloßen Händen gegeneinander kämpften.
    »Halt bitte an«, sagte er zu Toreead, »und erklär mir, was das zu bedeuten hat!«
    »Was?«, fragte der Naat mürrisch.
    Rhodan deutete auf die beiden kämpfenden Naats. Einer hielt den anderen gerade im Schwitzkasten und drückte ihm mit seinem baustammdicken Arm die Luft ab.
    »Du meinst, alle an Bord duellieren sich im Moment?«, fragte der Naat sichtlich amüsiert. »Da kann ich dich beruhigen, die beiden wollen bloß ihre Anspannung und ihre Angst abbauen. Bei einem echten Duell würde Kondiaam jetzt mit dem Ellbogen den Kehlkopf von Velioon zertrümmern.«
    »Du kennst die beiden?«
    »Ja, so wie die meisten hier an Bord. Deshalb kann ich dir versichern, dass sie sich nur auf den Kampf einstimmen.«
    Wie meinte Toreead das nun schon wieder?
    »Auf welchen Kampf?«, wollte er wissen.
    Ohne ihm eine Antwort zu geben, trabte Toreead schwankend los.
    »Toreead, auf welchen Kampf?«, schrie Rhodan dem Naat ins Ohr.
    Doch der Naat tat so, als ob er nichts gehört hätte. Stattdessen bog er vom breiten Hauptgang ab und öffnete ein Schott an der Seite.
    Der Gang vor ihnen war leer. Hundert, zweihundert Meter führte er stur geradeaus. Lichtleiter erhellten die metallenen Seitenwände und den Boden. An der Decke liefen Stahlrohre entlang, die sich alle paar Meter verzweigten und nach oben weg verschwanden. Bündel von Datenleitungen lagen in einem Kabelkanal daneben, von dem Abzweigungen zu dezentralen Mikropositroniken an den Wänden führten. Handtellergroße Hologramme blendeten Statusinformationen zu den Strukturfeldkonvertern des Transitionstriebwerks im Hauptdeck über ihnen ein. Wenn er die vorbeihuschenden Anzeigen richtig deutete, wurden die Konverter für den nächsten Hyperraumsprung vorbereitet.
    Toreead blieb vor dem Schott am Ende des Ganges stehen und hantierte am Öffnungsmechanismus.
    Mit einem Mal glaubte Rhodan zwischen dem allgegenwärtigen Raunen der Schiffsaggregate verhaltene Schreie zu hören. Er konnte es kaum erwarten, dass sich die Schotthälften endlich teilten.
    Durch den Spalt wehte ihnen mit dem Lufthauch ein seltsam süßlicher Geruch entgegen. Die Tore verschwanden in den Wänden und gaben den Blick frei auf eine Maschinenhalle, deren kuppelförmige Decke sich geschätzte fünfzig Meter über ihm spannte.
    Thora hatte ihm bei einem Rundgang durch die TOSOMA eine ähnliche Halle gezeigt. Deshalb wusste er, dass es sich um einen Teil der Fusionsreaktoren der KEAT'ARK handelte. Die mächtigen Aggregate nahmen fast den gesamten Raum bis zur Hallendecke ein.
    So viel Arkonidisch verstand er inzwischen, dass er die Beschriftung und die mannshohen Nummern auf den metallenen Zylindern verstand: Es mussten insgesamt über hundert sein.
    Armdicke Energieleiter wanden sich um die Reaktoren und verschwanden in der Decke der Halle, wo ein rundum verglaster Leitstand wie ein Vogelnest hing. Zwei Naats dirigierten über eine ganze Phalanx von holografischen Bedienelementen die Anlage, gegen die sich ihre irdischen Pendants ITER und DEMO wie Zwerge ausnahmen.
    Nach dem Probebetrieb im Jahr 2020 war ITER 2028 auf Deuterium-Tritium-Plasma umgestellt worden, während DEMO aufgrund von anfänglichen Fehlschlägen erst 2032 ans Netz

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