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PR NEO 0034 – Die Ehre der Naats

PR NEO 0034 – Die Ehre der Naats

Titel: PR NEO 0034 – Die Ehre der Naats Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerry Haynaly
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eine davon Tresk-Takuhn vor die Schnauze.
    Das war wieder typisch Hisab! Der Archäologe war bei allen, die ihn kannten, als Frissling verschrien, der die Grenze zwischen Gourmet und Gourmand regelmäßig überschritt. Aber Tresk-Takuhn hatte keinen Appetit auf einen Snack zur Abendstunde.
    »Worum sorgst du dich dann?«, fragte er stattdessen.
    Hisab zog beleidigt die Hand weg. »Du weißt, dass Rayold gegen die Arkoniden nicht zu halten ist.«
    Jetzt war es raus. Tresk-Takuhn zuckte unwillkürlich zusammen. Trotzdem hoffte er, dass Hisab diese Regung nicht bemerkt hatte.
    »Das ist Unsinn«, sagte er bestimmt. Irgendwie musste er Hisab von diesen Gedanken abbringen. »Ich habe eben die Festung inspiziert. Sie ist uneinnehmbar.«
    »Heb dir deine Lügen für deine Soldaten auf! Das Tatlira-System wird euer Grab sein!« Hisab-Benkh stieß ein meckerndes Lachen aus, ein untrügliches Zeichen für seine Wehmut, und biss ungestüm von seiner Terk-Stange ab.
    Tresk-Takuhn musste sich innerlich eingestehen, dass Hisabs Worte nicht weit von seinen eigenen Gedanken abwichen. »Ich bin Soldat«, antwortete er trotzig. »Es kommt vor, dass Soldaten in der Ausübung ihrer Pflicht das Leben verlieren.«
    »Es kommt vor, dass Soldaten verheizt werden.« Mit den Krallen der rechten Hand ahmte Hisab-Benkh einen Handstrahler nach, mit dem er auf sein Gegenüber zielte.
    Der General seufzte. »Ich habe es dir schon auf Gorr erklärt: Rayold ist das einzige Hindernis, das zwischen der Flotte des Imperiums und Topsid liegt.«
    »Die Flotte des Imperiums wird Rayold zur Seite fegen, wie man einen Kiesel mit dem Fuß von der Straße tritt«, sagte Hisab-Benkh. »Ihr werdet Topsid nicht lange verteidigen.«
    Hisab war einfach zu schlau, um schuppenscheinige Argument gelten zu lassen. Auch schon früher, als sie zusammen als Raumsoldaten bei der Flotte angeheuert hatten, hatte Hisab immer alles hinterfragen müssen, was ihn bei den Vorgesetzten nicht unbedingt beliebt gemacht hatte. So gesehen war es nur folgerichtig gewesen, dass Hisab keine Karriere beim Militär angestrebt hatte, sondern Archäologe geworden war. Hier musste er sich nicht jeden Tag mit den Launen des Militärrats auseinandersetzen.
    Tresk-Takuhn sah sich im Hangar um. Was sie beide diskutierten, konnte als Hochverrat gedeutet werden. Aber das Kurierschiff stand zu weit weg, als dass jemand dort ihr Gespräch belauschen konnte.
    »Was bleibt uns sonst?«, fragte er trotzdem mit gesenkter Stimme. »Der Despot wird niemals kapitulieren. Und die Arkoniden werden keine Friedensgesten akzeptieren, sie wollen ein Exempel statuieren. Der Regent kann es sich nicht leisten, im Umgang mit Feinden des Imperiums Schwäche zu zeigen.«
    Hisab schluckte einen fetten Bissen hinunter. »Was hält dich dann noch hier, Tresk?«
    »Die Hoffnung«, antwortete Tresk-Takuhn, und diesmal war es kein Vorspiegeln falscher Tatsachen. »Die Macht des Imperiums ist unermesslich, aber der Regent ist ungeduldig und flatterhaft. Vielleicht haben wir Glück, und jemand anders beleidigt ihn, spürt seinen Zorn an unserer Stelle. Mir bleibt nur, mein Bestes zu geben und die Hoffnung nicht aufzugeben.«
    Hisab-Benkh wollte etwas entgegnen, aber Tresk-Takuhn wehrte es ab. »Geh jetzt – oder ich muss dich abführen lassen!«
    Hisab-Benkh zögerte, schwieg und wandte sich ohne ein weiteres Wort ab.
    Auch Tresk-Takuhn schritt langsam zum Ausgang des Hangars. Zu viele Gedanken stiegen in ihm hoch, zu viele Erinnerungen an das, was sie gemeinsam erlebt hatten. Und das sollte nun zu Ende sein?
    Er wirbelte herum, doch das Kurierschiff schwebte inzwischen mehrere Längen über dem Boden. Lautlos stieg die JARIS-VAKAR auf und flog auf den Schacht zu, der zur Oberfläche führte. Im Schirm, der die Luft in der Festung zurückhielt, bildete sich eine Schleuse und ließ das Kurierschiff passieren. Tresk-Takuhn legte den Kopf in den Nacken und sah ihm nach, bis es dreihundert Meter über ihm im horizontalen Teil des Schachts verschwand.
    Als er sich abwenden wollte, bemerkte Tresk-Takuhn, dass ein einzelner Topsider neben den Containern im Hangar stand. »Hisab!«, rief er. »Was ... was willst du noch hier?«
    »Dasselbe wie du: mein Bestes geben und die Hoffnung nicht aufgeben.«

6.
    Ein ehrenhafter Tod
    Perry Rhodan
     
    Rhodan kam sich wie ein blauäugiger Tourist vor, der plötzlich feststellen musste, dass ihn einheimische Geiselgangster entführt hatten. Dabei gab es zwei feine Unterschiede. Anstelle eines

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