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PR NEO 0034 – Die Ehre der Naats

PR NEO 0034 – Die Ehre der Naats

Titel: PR NEO 0034 – Die Ehre der Naats Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerry Haynaly
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gegangen war. Die beiden Tokamak-Reaktoren funktionierten mehr schlecht als recht, deshalb hoffte Rhodan auf den technologischen Schub durch die Außerirdischen. Ohne das Wissen der Ferronen, Topsider oder Arkoniden würde es noch mehrere Jahrzehnte brauchen, bis auf der Erde ein wirtschaftlich arbeitender Fusionsreaktor gebaut werden konnte.
    Dummerweise war er im Moment als Gefangener nicht in der Position, mit den Arkoniden über den Verkauf oder gar die Überlassung von Patenten zu verhandeln. Trotzdem tat es ihm gut, zu merken, dass er seine Hoffnung nicht verloren hatte.
    Da klang wieder ein Schrei auf, viel lauter als zuvor.
    Zwischen den mannshohen Sockeln zweier Reaktoren hatte sich eine Schlange von Naats gebildet, die darauf warteten, zu einem weiteren Naat vorgelassen zu werden. Dieser trug im Gegensatz zu den anderen rot leuchtende Abzeichen auf den Schultern und hielt einen stabförmigen Gegenstand in beiden Händen. Ein anderer Naat stand gerade vor ihm auf und verließ die Halle.
    Rhodan vermutete, dass der Naat mit den roten Abzeichen der Vorgesetzte der anderen war. Er drückte mit der Hand Toreeads Schulter. »Was tun die hier?«
    »Sieh selbst!«, sagte der Naat und drehte sich so, dass Rhodan das Schauspiel betrachten konnte.
    Der Naat mit dem Stab sagte etwas, das Rhodans Translator nicht zu übersetzen imstande war. Der Nächste in der Reihe ging drei Schritte vor. Er kniete sich nieder und griff nach einer Art blauem Kiesel, mit dem er sich einen Kreis zwischen Augen und Mundöffnung malte. Dann öffnete er die Magnetverschlüsse seines Kampfanzugs und winkelte die Arme an. Mit einer martialischen Geste packte er die beiden Teile des Anzugs, ballte die Hände zu Fäusten und riss das Oberteil auseinander. Dabei entblößte er seinen haarlosen, nachtschwarzen Oberkörper.
    »Ich bin bereit!«, rief er.
    »Bereit«, echoten die übrigen Naats das letzte Wort. Fast sangen sie es lang gezogen in ihrem tiefen Bass, während sie ihre überschweren Thermostrahler mit beiden Händen siegessicher in die Luft reckten.
    Die Spitze des Stabes begann zu glühen, und Rhodan erkannte, dass es sich eigentlich um drei Spitzen handelte. Mit Entsetzen begriff er, was der Anführer der Naats vorhatte, als dieser mit einer schnellen Bewegung den Stab dem Knienden an die Brust rammte. Drei kleine Rauchwolken stiegen auf.
    Rhodan ächzte. Der seltsame Geruch, den er beim Betreten der Halle wahrgenommen hatte, rührte von den Verbrennungen der Naats!
    »Sie bereiten sich auf den Tod vor«, flüsterte Toreead. »Sie nehmen rituell Abschied vom Leben.«
    Der kniende Naat zitterte am ganzen Leib, aber seine ansonsten ovale Mundöffnung war fest geschlossen. Schließlich hielt er die Schmerzen aber nicht mehr aus und stieß einen markerschütternden Schrei aus, wie Rhodan ihn schon zuvor mehrmals gehört hatte. Endlich zog der Anführer den Stab zurück und gab den Blick auf den Oberkörper des Mannes frei. Drei rote Sterne glühten im gleichen Dreiecksmuster wie die Augen eines Naats auf der schwarz glänzenden Brust.
    »Ich wünsche dir einen ehrenhaften Tod!«, sagte der Anführer. Der kniende Naat wippte mit dem Oberkörper einmal zurück und wieder nach vorn, ehe er den Kampfanzug über den Brandmalen schloss und aufstand. Der nächste Wartende trat vor und kniete sich nieder.
    Einen ehrenhaften Tod ... Das war auch, was Novaal Rhodan gewünscht hatte, wenn er Toreead richtig verstanden hatte. Rhodan spürte, wie sich seine Nackenhaare sträubten. Das war es: Das Schiff wurde gefechtsklar gemacht, es ging in den Krieg.
    Ein kalter Hauch schien über seine Schultern zu wehen, und seine Finger fühlten sich an wie Eis. In welchen Irrsinn war er hier hineingeraten? Er wusste, dass nur Toreead ihm diese Frage beantworten konnte.
    »Auf welchen Kampf bereitet sich die Besatzung vor?«, fragte Rhodan im Flüsterton.
    »Sie ziehen in den Krieg«, lautete die lapidare Antwort.
    Was Rhodan sah, machte ihm Angst. Aber der Griff des Naats war fest. Er hatte keine Chance zu entkommen – und seine gedanklichen Hilferufe blieben unerhört.
    »Hast du genug gesehen?«, fragte Toreead leise.
    Rhodan nickte, doch dann fiel ihm ein, dass der Naat diese Geste womöglich nicht verstand. »Ja«, sagte er. Sein Träger marschierte auf das andere Ende der Halle zu.
     
    Da! Was war das?
    Ein tiefes Grollen kam aus dem Gang links von ihnen, direkt zwischen zwei überdimensionalen Reaktoren. Ein glutheller Schein breitete sich dort aus, wo

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