PR NEO 0034 – Die Ehre der Naats

Titel: PR NEO 0034 – Die Ehre der Naats Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerry Haynaly

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Menschen wankte ein hünenhafter Außerirdischer mit ihm durch die Gänge eines arkonidischen Schlachtschiffes. Außerdem würde hier niemand Lösegeldforderungen stellen. Wenn er und seine Leute einfach von der Bildfläche verschwanden, würde dies auf der Erde nicht einmal jemand bemerken.
    Was noch schlimmer war, er konnte nicht einmal sicher sein, dass er den nächsten Tag erlebte. Die Naats hatten seine TOSOMA über Snowman abgeschossen. Und nun befand er sich an Bord des Flaggschiffs der Naats, umgeben von Tausenden von Feinden.
    Toreead war noch der Umgänglichste von ihnen. Aber auch Toreead war unberechenbar. Er hatte Menschen getötet, weil sein Verständnis von Stärke nicht zuließ, Schwerverletzten zu helfen.
    »Wohin bringst du mich?« Toreead reagierte nicht.
    Dieser sture Riese!
    Einige Naats schauten ihnen verblüfft nach, aber keiner wagte es, Toreead darauf anzusprechen. Es war zu offensichtlich, dass Toreead den Auftrag hatte, Rhodan an einen anderen Ort zu bringen. Die Größenverhältnisse zwischen dem Naat und dem Terraner waren so unausgeglichen, dass niemand Rhodan eine Chance gegeben hätte, den Klauen des Naats zu entkommen. Dazu kam, dass der Naat seine Kampfmontur angelegt hatte. Die sah zwar wie ein aufgeblasener Raumanzug aus, aber der schwere Thermostrahler, der von seiner Hüfte baumelte, war Warnung genug.
    Rhodan hatte keine Chance, nach der Waffe zu greifen. Zu fest war Toreeads Griff, während er auf den anderen drei Extremitäten durch die Gänge trabte. Wenigstens hielt ihn der Naat mit dem Gesicht in Marschrichtung fixiert, sodass er alles sehen konnte, was um ihn geschah. So eintönig die Gänge der KEAT' ARK mit den selten an ihnen vorbeieilenden Truppen auch waren, gegen die Trostlosigkeit seiner Gefängniszelle kamen sie ihm schon vor wie die Fifth Avenue bei Geschäftsschluss.
    Rhodan krallte seine Finger in die ledrige Haut des Naats. Toreeads kräftige Halsmuskeln fühlten sich wie eine raue Rüstung an, und so fest er auch drückte, der Naat schien das nicht zu spüren.
    »Verdammt, Toreead«, rief er, »lass endlich dieses blöde Spiel! Ich weiß, dass ich in deinen Augen schwach bin, weil ich etwas wissen will. Aber es ist auch deine Schwäche! Wenn du so stark wärst, wie du behauptest, würdest du mir die Informationen freiwillig geben.«
    »Sehr gut beobachtet«, antwortete der Naat. »Wenn ich in einer Position der Stärke wäre, könnte ich es dir sagen. Aber ich habe meine Befehle. Du wirst die Antwort auf deine Frage ohnehin bald herausfinden.«
    »Aber ...«
    Toreead schüttelte nur unwillig den halbkugelförmigen Kopf.
    So kam Rhodan nicht weiter. Wohin führte ihre Reise, dass der Naat so ein Geheimnis daraus machte? Wenn der Grundriss der KEAT'ARK trotz der Jahrtausende auch nur einigermaßen dem der TOSOMA ähnelte, musste die Gefängniszelle, in der er untergebracht gewesen war, in der inneren Kugelschale gelegen haben. Dann brachte Toreead ihn in die Peripherie des Schiffes. Er hätte eher angenommen, dass er zu einem weiteren Verhör in die Zentrale gebracht werden sollte, deshalb brannte ihm eine weitere Frage auf der Zunge. Aber zuerst musste er Toreeads Panzer an Argumenten brechen, wer nun warum Schwäche zeigte.
    »Toreead«, begann Rhodan, als der Naat an einer Gangbiegung langsamer wurde, »darf ich dich etwas fragen?«
    Der Naat drehte seinen Kopf zu Rhodans Gesicht. »Wenn ich sie beantworten darf ...«
    Rhodan überlegte, wie er am besten herausfinden konnte, ob Toreeads Kommandant das Duell gegen Krineerk überlebt hatte. Da er jedoch über die diplomatischen Umgangsformen dieses Volkes zu wenig wusste, entschied er sich für eine indirekte Frage.
    »Was ist ein Shalaz? Ein Kal'zhochras?«
    »Ein Duell«, antwortete Toreead kurz angebunden.
    »Hat Novaal das Duell gegen Krineerk ... gewonnen?« Wenn Toreead ihn falsch verstand, redete sich Rhodan um Kopf und Kragen. Aber er musste an Informationen kommen. Der Naat war nun einmal der Einzige, auf den er halbwegs zählen konnte.
    »Ja, sicher«, antwortete Toreead, aber seine Stimmlage sagte, dass er log. Rhodan mutmaßte, dass Novaal den Kampf zwar für sich entschieden hatte, aber dafür einiges hatte einstecken müssen.
    »Und Krineerk?«
    Ein Zucken ging durch den Naat, so als wollte er die unangenehme Frage abschütteln. Wie unbeteiligt drehte er den Kopf von Rhodan weg.
    »Ich verstehe nicht, was du meinst«, antwortete Toreead. »Was soll mit Krineerk sein?«
    »Genau das möchte ich von