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PR NEO 0034 – Die Ehre der Naats

PR NEO 0034 – Die Ehre der Naats

Titel: PR NEO 0034 – Die Ehre der Naats Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerry Haynaly
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aus einem kleinen Loch an der Decke, ohne Lüftungsklappen, aber dafür säuselte kein Luftstrom, und keine defekte Klappe störte seinen Schlaf.
    Und noch etwas war anders: Es gab keinen Toreead, der wenigstens zu den Essenszeiten ein bisschen Abwechslung in Rhodans tristen Alltag gebracht hatte. Stattdessen gab es neben dem Waschbecken einen Nahrungsspender, aus dem der Einheitsbrei träge in eine Schale floss, wenn man mit der flachen Hand über den Sensor fuhr. Je nach Laune der Steuereinheit schmeckte der Brei scharf, süß oder nach überhaupt nichts.
    Bevor Toreead die Zellentür hinter sich verschlossen hatte, hatte er ihm den Namen des Raumschiffes verraten, in das er ihn gebracht hatte. Die ITAK'TYLAM war ein Schlachtkreuzer mit 500 Metern Durchmesser. Rhodan hatte auf dem Weg zum Gefängnistrakt bemerkt, dass auch dieses Schiff gefechtsklar gemacht wurde.
    Nach dem Überqueren der durchsichtigen Verbindungsbrücke waren sie durch einen Hangar gekommen, in dem ein 60-Meter-Beiboot kurze Testflüge mit seinem Antigrav unternahm. Die Korvette stieg wenige Meter in die Höhe und drehte sich um ihre Hauptachse, um dann wieder sanft zu landen. Dabei zielten die beiden Polkanonen unablässig auf das Hangarschott, das bei der ganzen Aktion geschlossen blieb.
    Dutzende Trupps von Naats waren voll adjustiert in ihren Kampfanzügen durch die Gänge des Schiffes gerannt, im Hangar und in den höheren Räumen aufrecht, in den übrigen Gängen wie gewohnt auf allen vieren. Sie hatten den Helm geschlossen, den Individualschutzschirm aktiviert und den Thermostrahler im Anschlag, so als trainierten sie einen Bodeneinsatz unter Gefechtsbedingungen.
    Die Befehle der Kommandanten hatten von den Wänden gehallt, und die Bestätigungsmeldungen der Soldaten waren nicht weniger lautstark erfolgt, sodass Rhodan das ungute Gefühl, das er seit dem Verlassen seiner Zelle auf Novaals Flaggschiff gehabt hatte, nicht losgeworden war. Noch Stunden später hatte er sich gefragt, in welchen Krieg Novaal ihn mit hineinzog.
    Später, in seiner Zelle, fühlte er sich hilflos, und die weit mehr als 48 Stunden, die er inzwischen ohne jeden Kontakt zur Außenwelt verbracht hatte, taten ein Übriges. Seine Bewegungsfreiheit war eingeschränkt, als wäre er ein Mörder.
    Rhodan saß auf der Pritsche, die den Begriff »Bett« nicht verdiente, und lachte sarkastisch die Wand an. Dieses Schiff war wahrscheinlich gar nicht dazu gemacht, Gefangene zu transportieren. Es war ein Werkzeug der Vernichtung.
    Kurz hatte er geschlafen, einen unruhigen Halbschlaf, der ihn mehr ausgelaugt als entspannt hatte. Er spürte, dass die Einzelhaft an seinem Nervenkostüm nagte. Immer wenn ein dumpfer Schlag das Schiff erschütterte, schreckte er hoch. Aber die Schergen der Naats, die er erwartete, kamen nicht. Niemand kam.
    Er fluchte auf die rigorosen Befehle von Novaal, die ihn von allem abschotteten. Wenn er wenigstens einen eingeschränkten Zugriff auf die Datenbestände der Schiffspositronik gehabt hätte, er hätte alle Informationen über die Naats, die Arkoniden und wer weiß wen in sich aufgesaugt.
    »Transition in fünfzehn Sekunden«, hallte es von der Zellendecke, »zehn – fünf – jetzt!«
    Er war sich sicher, dass die Lautsprecherstimme von drei heruntergezählt hatte, aber der Translator hatte wohl die arkonidischen Einheiten auf terranische Maße umgerechnet. Der Entzerrungsschmerz raubte ihm auch diesmal die Sinne, aber er verflog weitaus schneller als bei den beiden Transitionen zuvor, sowohl an Bord der KEAT'ARK als auch auf der ITAK'TYLAM. Der letzte Sprung musste besonders kurz gewesen sein, aber wenn das Schiff auf eine Kriegsmission geschickt worden war, war das durchaus sinnvoll. Die Zeit, bis ein erneuter Sprung durch den Hyperraum möglich war, hing von der zuvor zurückgelegten Distanz ab. Bei Ausnutzung der Maximalreichweite von 600 Lichtjahren betrug diese Spanne rund zwanzig Stunden, bei einem Sprung über 40 Lichtjahre immerhin noch eine Stunde und bei Entfernungen darunter entsprechend noch kürzer.
    Rhodan hätte es bei einem Angriff nicht anders gemacht. Bei Gewaltsprüngen über Hunderte Lichtjahre blieb immer das Risiko, wie viel Prozent der Besatzung mit Nachwirkungen der Transition zu kämpfen hatten. Das vermied man mit einem entsprechend kurzen Manöver. Zudem hatte der Raumschiffskapitän so die Möglichkeit für kurze Hyperraumetappen im Zielgebiet. Oder er konnte sich zurückziehen, wenn der Feind sich als übermächtig

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