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PR NEO 0035 – Geister des Krieges

PR NEO 0035 – Geister des Krieges

Titel: PR NEO 0035 – Geister des Krieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Humberg
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Zellaktivator anlegte. Als hätte ich erst dadurch meine eigentliche Bestimmung gefunden und alles, was mein erstes Leben kennzeichnete, sei nur Vorbereitung gewesen, belanglos im Vergleich mit den neuen Möglichkeiten.«
    Bei der Begegnung mit der STARDUST-Besatzung, durch die sich das Leben der gesamten Menschheit veränderte, hatte Crest noch keinen Aktivator besessen. Rhodan verkniff es sich zu fragen, ob er auch dieses Ereignis im Rückblick als belanglos einstufte.
    Das sind doch nicht Sie, Crest. Da spricht nicht länger die Vernunft aus Ihnen, sondern ... Ja, was? Tatsächlich trügerische Sicherheit? Blindes Vertrauen? Was war es, das Lemminge – und Naats und offenbar auch zellaktivierte alte Arkoniden – in den Leichtsinn trieb?
    »Als wir uns kennenlernten, war ich ein alter Mann und sterbenskrank«, fuhr Crest fort. »Sie wissen selbst, was Doktor Manoli und andere versuchten, um mich zu heilen. Ich steckte im Tod und sehnte mich nach dem Leben – und ich fand es wieder! Sehen Sie mich an, Rhodan. Sehen Sie Schwäche an mir? Wirke ich, als hätte ich Schmerzen?«
    Das nun wirklich nicht, das musste Rhodan zugeben. Crests Körperhaltung und Agilität hatten sich merklich verändert. Die für Arkoniden typische Blässe blieb davon zwar unberührt, aber dennoch lagen zwischen diesem Crest und dem von der AETRON Welten.
    »Ich bin ein neuer Mann«, sagte er mit freundlichem Nachdruck. »Ein stärkerer als je zuvor, körperlich wie geistig. Dieses wundersame Gerät an meinem Körper belebt mich und inspiriert mich gleichermaßen. Es gewährt mir völlig neue Chancen, neue Perspektiven. Es nimmt mir die Angst.«
    Genau das war der Punkt, fand Rhodan, den er schlicht nicht akzeptieren konnte. Spätestens hier wurden Crests »neue Perspektiven« zu einem unkalkulierbaren Risiko – wenn schon nicht für sie alle, so doch für den Arkoniden selbst.
    »Große Worte«, sagte Rhodan nach einer kurzen Bedenkpause, in der nur das ferne Summen der Triebwerke und das regelmäßige Schnarchen Ras Tschubais zu hören gewesen waren.
    » Wahre Worte.«
    Rhodan schüttelte den Kopf. »Ich will ehrlich zu Ihnen sein, Crest: Sie machen mir Angst.«
    »Weil ich Zuversicht habe?«, fragte sein Gegenüber mit ungläubigem Lachen.
    »Weil Sie ein anderer Mann sein wollen. Spricht da wirklich noch Ihre arkonidische Weitsicht aus Ihnen oder der Leichtsinn? Sind Ihre neuen Perspektiven real, oder lässt sich Ihr Blick nur von den Wundern des Zellaktivators blenden?«
    Crest winkte ab. »Ihre Sorge ehrt Sie, aber sie ist unbegründet.« Abermals deutete er auf seine Konsole. »Ich bin nach wie vor ein Derengar, vergessen Sie das nicht – ein Anthropologe und Historiker, in Ihrer Sprache ausgedrückt. Es liegt also in meiner Natur, Situationen und Zusammenhänge nüchtern und rational zu analysieren. Mein Innenleben stellt da keine Ausnahme dar.«
    Das sagen Sie, dachte Rhodan. Dennoch konnte er es nicht von der Hand weisen. »Und Ihr Extrasinn?«
    »Ist mir ebenfalls eine große Hilfe bei der Selbstanalyse«, stimmte der Arkonide zu. »So schmerzhaft er als unabhängige Instanz in meinem Innern auch sein kann, so sicher und fehlerfrei ehrlich ist er in seinen Urteilen. Dieser Zellaktivator manipuliert mich nicht, Rhodan. Er beeinträchtigt mich auch nicht, ganz im Gegenteil. Seit ich ihn habe, nehme ich die Dinge anders wahr, sehe ich größere Zusammenhänge als früher. Und ich begreife sie.«
    Rhodan schluckte. Er mochte Crest. Deswegen hatte er gehofft, es nicht so weit kommen lassen zu müssen, doch der Gesprächsverlauf ließ ihm keine andere Wahl. »Ich glaube Ihnen, dass Sie das alles glauben, Crest. Aber dadurch wird es noch lange nicht zu einer Tatsache.«
    Der Arkonide hob die Brauen. Für einen kurzen Moment meinte Rhodan, so etwas wie beleidigten Zorn im Blick seiner roten Augen zu erkennen.
    »Was macht Sie dennoch skeptisch?«, fragte Crest und wirkte dabei ein wenig frustriert. »Maßen Sie sich etwa an, in mein Innerstes blicken zu können? Reicht Ihnen mein Wort nicht mehr?«
    »Es sind nicht die Worte, an denen ich Sie messen muss, Crest, sondern Ihre Taten.«
    Der Anflug von Zorn wurde zu echtem. »Wie können Sie es wagen ...«
    Rhodan hob abwehrend die Hand, unterbrach seinen Gefährten. »Fragen Sie sich eins, Crest: Was haben Sie getan, seit Ras mich aus meiner Zelle befreite und herbrachte?«
    Perplex sah der Arkonide ihn an. »Wollen Sie mich veralbern? Sie wissen sehr genau, was: die Daten analysiert.

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