PR NEO 0035 – Geister des Krieges

Titel: PR NEO 0035 – Geister des Krieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Humberg

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deren Schutzschirme in relativ kurzer Zeit nachhaltig und schlagen beachtliche Schneisen in die gegnerischen Reihen.«
    Als wollte es die Worte des Arkoniden bestätigen, hallte abermals ein tiefes Grollen durch das Schiff. Die Schlacht tobte noch immer.
    Rhodan sah auf die Holos. »Wir sind nach wie vor nicht an der Front«, las er aus ihnen heraus. Wenigstens etwas.
    Der Arkonide bestätigte es. »Die ITAK'TYLAM hat sich sogar noch weiter vom Zentrum der Schlacht um Rayold I wegmanövriert. Sollen wir das als gutes Zeichen werten?«
    Die Frage ist eher, ob wir es dürfen ... Und ich fürchte, die Antwort lautet: Nein. Rhodan hob die Hand und massierte sich die Stirn, doch der Kopfschmerz blieb unverändert stark. »Dieses Schiff deckt den anderen den Rücken«, fasste er zusammen. »Was ist mit den Minenfeldern?«
    Rhodan wusste inzwischen von den Sprengsätzen, die die Topsider rund um Rayold verstreut hatten, um Angreifern das Leben zu erschweren. Sie waren seine zweitgrößte Sorge, denn auch wenn die ITAK'TYLAM nicht in feindliches Feuer geriet, hieß das nicht, dass sie nicht zufällig auf eine der topsidischen Minen stoßen mochte.
    »Wer weiß es?«, brummte Crest. »Die Sensorik erfasst diese kleinen Teufel immer erst, wenn sie sich aktivieren – und da das erst bei direktem Feindkontakt geschieht, ist es dann zu spät für Warnungen.«
    Einen Moment lang schwiegen sie beide. Rhodan sah von den Holos zu Crest. Es nagte noch eine weitere Frage in ihm, und er spürte, dass er sie nicht länger unausgesprochen lassen konnte. »Sagen Sie, Crest: Warum sind Sie hier? Angenommen, es gelingt mir tatsächlich, Toreead auf unsere Seite zu ziehen – selbst dann sind unsere Chancen, diesen Wahnsinn lebend zu überstehen, noch immer verschwindend klein. Anne hat nicht unrecht, wenn sie meine Strategie kritisiert; sie ist alles andere als perfekt, sondern schlicht eine Hoffnung. Aber Sie, Crest, könnten mühelos in Sicherheit sein, weit weg von der ITAK'TYLAM, von Rayold und uns. Sie hätten mit Tatjana und Anne das Gespinst auf einem beliebigen Zivilraumer verlassen können. Wieso mussten Sie sich auf einem Schiff des imperialen Verbands einschleichen?«
    Der Arkonide schüttelte sein bleiches Haupt. »Eine kopflose Flucht – und es wäre eine solche gewesen – nützt niemandem. Sie hätte Ihnen nicht geholfen und mir auch nicht. Mag sein, dass sie mich mit viel Glück aus der unmittelbaren Gefahrenzone gebracht hätte, aber sie brächte mich auch um die Chance, das Geschehen von innen heraus zu verändern.« Crest seufzte leise. »Meine Anwesenheit, Perry Rhodan, ist kaum anders begründet als die Ihre: Nur hier kann ich einen Unterschied bewirken.«
    »Indem Sie Seite an Seite mit uns sterben?« Rhodan kniff die Lider enger zusammen, betrachtete Crest. »Vergessen Sie nicht: Wir Menschen sind nicht freiwillig hier.«
    »Indem ich im Zentrum der Ereignisse bleibe«, betonte sein Gegenüber und deutete mit der Hand auf seine Displays und Datenlisten. »Sie mögen in all diesem Geschehen nur vieltausendfachen Tod und Zerstörung erkennen, aber ich sehe Möglichkeiten. Veränderung. Nach Rayold wird nichts mehr sein wie zuvor, glauben Sie mir.«
    Rhodan runzelte die Stirn. Seine schlimmsten Befürchtungen schienen sich zu bestätigen. »Wer sagt Ihnen das, Crest?«, fragte er drängend. »Woher stammt Ihre Weitsicht? Sie vertrauen da auf eine Zukunft, die reine Spekulation ist!«
    Der Arkonide bewegte die Hand zur Brust und umfasste den Zellaktivator, den er unter der Kleidung trug. » Er sagt es mir«, raunte er, und seine roten Augen schienen plötzlich mit nahezu kindlich anmutender Begeisterung zu funkeln. »Das unfassbare Geschenk, das ES mir machte, lässt mich gewissermaßen spüren, wie sich die Dinge entwickeln werden. Es erfüllt mich mit einer Zuversicht, die an absolute Sicherheit grenzt. Tod und Zerstörung herrschen hier bei Rayold nur auf der Oberfläche, Rhodan. Schauen Sie in die Tiefe, mein Freund, und Sie werden sehen, dass wir gerade Zeuge sind, wie Geschichte geschrieben wird. Vertrauen Sie darauf, dass Ideale schwerer wiegen als Vorurteile und blinder Gehorsam. So, wie Sie es taten, als Sie in der Gobi eine neue Epoche begründeten.«
    »Der Aktivator ... spricht mit Ihnen?«
    Rhodans unüberhörbarer Sarkasmus prallte spurlos an Crest ab. »Bitte sehen Sie mir meine Euphorie nach«, lenkte der Arkonide nur wenig ein, »aber ... mir ist, als hätte ich ein zweites Leben begonnen, als ich den