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PR NEO 0035 – Geister des Krieges

PR NEO 0035 – Geister des Krieges

Titel: PR NEO 0035 – Geister des Krieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Humberg
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schon gar nicht darüber, stimmte Rhodan gedanklich zu. Er wunderte sich noch immer, dass Toreeads Plan bislang so reibungslos funktionierte. Die Fesseln, der bewaffnete Naat und der Anblick des Arkoniden genügten ganz offenkundig, um sie alle unbehelligt durch die Korridore des Schiffes zu führen. Fragende Blicke seiner Mannschaftskameraden prallten an Toreead ab wie vom Sturm aufgewirbelter Wüstensand an der Fassade des Stardust Tower. Er spielte den Wächter, alle anderen die Gefangenen – so lautete der Plan.
    »Wir hatten einst einen klugen Mann auf der Erde«, murmelte er und trat neben Crest. Der Arkonide schien ziemlich neben sich zu stehen und eine Ablenkung gebrauchen zu können. »Er sagte: Das Leben ist das, was geschieht, während du andere Pläne schmiedest. Irgendwie geht mir dieser Satz heute nicht aus dem Kopf.«
    Die Worte waren aufmunternd gemeint, verfehlten jedoch ihre Wirkung. Crest hob den Kopf nur zögerlich – doch dann riss Rhodan die Augen auf. Was er auf den Zügen des Arkoniden für Angst gehalten hatte, erwies sich nun als etwas ganz anderes.
    »Spüren Sie das auch?«, flüsterte Crest mit zitternder Stimme. Sein Blick war glasig geworden und ging nervös hin und her, als suche er nach etwas, das doch nur er allein zu sehen vermochte. »Spüren Sie es, Rhodan?«
    Rhodan erschrak. Aus trügerischer Sicherheit war keine Furcht, sondern Wahnsinn geworden. Zumindest machte der Arkonide diesen Eindruck. »Crest ... um Himmels willen, kommen Sie zu sich! Wovon reden Sie?« Als ob Rhodan zu einem Drogensüchtigen spräche, so eindeutig schien Crest in seiner ganz eigenen Wirklichkeit zu stecken.
    »Na, von den Veränderungen«, raunte der Alte. Seine Mundwinkel zuckten, und sein Tonfall war deutlich tiefer als vorhin. Er klang, als teile er ein wertvolles Geheimnis mit Rhodan; eines, das ihn sehr zufriedenstellte. »Ich habe Ihnen davon erzählt, erinnern Sie sich? Dies sind der Tag und der Ort. Ich kann es fühlen. Etwas Unerhörtes wird geschehen, mein Freund – jetzt und hier!«
    Rhodan schluckte. Für einen Moment ratlos, blickte er zu Tschubai, doch der Sudanese wirkte nicht minder überfordert. Entweder Crest empfing tatsächlich irgendwelche Ahnungen, die den anderen entgingen, oder die Umstände – oder der Zellaktivator! – beeinträchtigten sein Urteilsvermögen weitaus stärker als befürchtet. So oder so vermochten seine mysteriösen Andeutungen Rhodans innere Anspannung nicht zu vertreiben – ganz im Gegenteil.
    »Was denn?«, hauchte Rhodan. »Teilen Sie Ihr Wissen mit mir, Crest. Was wird geschehen?«
    Der Arkonide sah ihn schweigend an. Abermals zuckten seine Mundwinkel, als wolle sich ein Lächeln auf seine Züge schleichen, dem kurz vor knapp der Mut verging. Dann wandte er sich so abrupt ab, als habe er Rhodans Anwesenheit von einem Sekundenbruchteil auf den anderen vergessen.
    »Wartet«, erklang Toreeads Stimme, bevor Rhodan reagieren konnte.
    Als Rhodan sich umblickte, erkannte er, dass sie ein Hangartor erreicht hatten. Auf Toreeads Anweisung hin blieben alle stehen. Der Naat berührte eine kleine Konsole im Rahmen des Tors, und als dieses aufglitt, konnte Rhodan in das Innere des weitläufigen Frachtraumes schauen. Was er sah, ließ seine Anspannung vergehen – und ersetzte sie durch Widerwillen.
    »Nein, Toreead«, sagte er sanft. Auch Tschubai und die beiden Frauen begriffen allmählich, wie ihr Kopfschütteln bewies.
    »Glaub mir, Rhodan.« Toreead wandte sich zu ihm um. »Es ist eure einzige Chance. Megh-Takarr hat Dutzende neuer Schiffe aufs Schlachtfeld geführt. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis sie auch die ITAK'TYLAM in Stücke schießen. Wir können diesen Kampf nicht mehr gewinnen.« Er deutete auf die Rettungskapseln jenseits der Schwelle. »Aber ich kann euch helfen, aus der Gefahrenzone zu gelangen.«
    Die Kapseln waren nicht sonderlich groß und nur in überschaubarer Stückzahl vorhanden. Rhodan und die anderen traten näher. Soweit er erkennen konnte, unterschieden sie sich nicht von den Modellen, die er auf anderen Arkonidenschiffen kannte. Du willst uns tatsächlich retten, dachte er und sah den Naat erstaunt an. Dieser löste gerade die Fesseln der Mutanten. Das Hangartor war hinter ihnen ins Schloss gefallen, der Frachtraum leer – es gab keinen Grund, das Schauspiel fortzusetzen.
    »Wir sind mehr als fünf, Toreead«, sagte Rhodan leise, als er selbst an der Reihe war. Dann rieb er sich die schmerzenden Handgelenke. »Versteh mich

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