Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR NEO 0035 – Geister des Krieges

PR NEO 0035 – Geister des Krieges

Titel: PR NEO 0035 – Geister des Krieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Humberg
Vom Netzwerk:
Kraftreserven noch hergaben, schaffte er es, sich neben den an seine Gefechtsposition zurückgekehrten Hisab-Benkh zu schleppen. Gemeinsam eröffneten sie das Feuer auf ihre Angreifer.
     
    Die Echsen hatten keine Chance. Novaal duckte sich hinter eine Korridorecke und ließ die gegnerische Salve an sich vorbeiziehen. Trotz der Anspannung, die er fühlte, konnte er sich einer gewissen freudigen Erregtheit nicht erwehren.
    Genau so!, jubelte Grek 691 in seinen Gedanken. Ihr habt vielleicht mehr Glück als Verstand, aber ihr wisst es zu nutzen. Das allein zählt. Schieß, Novaal!
    Aus dem Augenwinkel sah Novaal Inkmoon. Der junge Naat hatte es ebenfalls in Deckung geschafft, machte aber keinerlei Anstalten, sich dadurch von irgendetwas abhalten zu lassen. Mit sichtlicher Begeisterung – und eindeutigem Geschick – setzte er ihren gemeinsamen Gegnern nach, schoss und traf.
    Wenige Sekunden erst waren sie in der Festung, und schon jetzt war dort nichts mehr wie zuvor.
    »In Ordnung!«, rief Inkmoon schließlich. Stille war eingekehrt, und das konnte nur eines bedeuten. »Weiter, Reekha! Schnell!«
    Als Novaal sich um die Ecke wagte, lagen die drei Topsider, die das Pech gehabt hatten, Zeugen ihres Eintreffens zu werden, tot am Boden. Blut floss ihnen aus zahlreichen Wunden und fesselte Novaals Blick für einen Moment. Dann spürte er Inkmoons Hand im Rücken und wurde weitergeschoben.
    »Wie ich es sagte, Novaal«, raunte der Junge, und in seinen drei Augen glitzerte es. »Diese Geschuppten rechnen mit allem, aber nicht mit einem Alleingang zweier Einzelpersonen. Nicht damit, dass wir von hier kommen.«
    Er hatte recht. Die Situation bewies es. Dennoch war es unglaublich. Novaal und er hatten die topsidische Festung tatsächlich an der Stelle gefunden, die Inkmoon noch in Erinnerung gehabt hatte. Mit einigem Geschick und gehörigem Glück hatten sie sich unbemerkt anschleichen können. Und erkannt, dass die Anlage noch immer in Gefechte gegen die letzten Aufrechten der KEAT'ARK verwickelt schien. Ob darin auch der Grund dafür lag, dass die Topsider den Hangar, dessen Schott Inkmoon aufgesprengt hatte, kaum bewacht hatten? Hatten die Echsen schlicht zu viel anderes zu tun?
    Novaal bezweifelte es stark. Seit dem Absturz seines Schiffes waren kaum mehr als ein paar Stunden vergangen. Unvorstellbar, dass die wenigen aus der KEAT'ARK, die dort draußen im Kratermeer noch immer atmen mochten, ausreichten, die gesamte Festungsbesatzung auf Trab zu halten und derart unachtsam werden zu lassen.
    Nein, hier ging etwas anderes vor sich. Novaal spürte es geradezu. Etwas, das nichts mit den Scharmützeln zu tun hatte, die nach wie vor in der näheren Umgebung der Festung stattfanden. Nur was?
    Warum zögerst du?, wunderte sich der Datengeist in seinem Kopf. Grek 691 schien von Inkmoons Rausch angesteckt zu sein. Doch Novaal empfand so einen Rauschzustand nicht mehr.
    »Ich habe ein verdammt mieses Gefühl bei der Sache«, murmelte er und merkte erst an Inkmoons halb erstauntem, halb amüsiertem Blick, dass er abermals einen Gedanken laut ausgesprochen hatte.
    Der jüngere Naat kommentierte den Ausbruch nicht, und auch Novaal riss sich umgehend wieder zusammen. Dies war nicht der Ort für Zweifel, sondern für den Sieg.
    Schweigend schlichen sie weiter, immer auf der Hut vor weiteren Topsidern. Das Innere der Festung sprach ihrem unauffälligen Äußeren Hohn. Im Halbdunkel der Mondoberfläche betrachtet, fiel die Anlage nämlich kaum auf, fand Novaal. Gut, es gab ein paar Schleusen und Tore, ein paar technische Auswüchse und Andockstellen, einige kleinere Gefechtsbatterien – die größeren befanden sich fraglos in weiterer Entfernung, von wo aus sie besser manövrieren konnten. Der Rest des Geländes war allerdings Fels, zumindest äußerlich. Auf dem vergleichsweise kleinen Mond sah das Ganze aus, als gehörte es dazu.
    Das Festungsinnere hingegen erstaunte durch geräumige Zweckmäßigkeit. Novaal sah Gänge und Türen, ahnte weitere Hangars. Schiffe wurden von hier aus gewartet, Verteidigungstruppen koordiniert. Irgendwo mussten Mannschaftsquartiere sein, eine Krankenstation, Werkzeuglager.
    Und die Zentrale.
    Die von verborgenen Systemen umgewälzte Luft in den Fluren roch nach Kälte, Maschinenöl und Einsamkeit. Treppen und Lifte führten in die tieferen Etagen, und es schien noch gewaltig tief ins Innere des einstigen Mondes zu gehen. Dies hier, ahnte Novaal, war nur die Spitze des Berges. Überall waren gewaltige

Weitere Kostenlose Bücher