PR NEO 0036 – Der Stolz des Imperiums
gerötet vor Freude. Er rannte los und schlüpfte – nein, tauchte – mit einem Satz in den Kampfanzug. Der Anzug verschloss sich, Bull machte sich aus der Aufhängung frei und hielt Manoli die geöffnete rechte Hand hin. Der Arzt schlug ein.
Wie zwei Jungs, die mitten im größten Abenteuer ihres Lebens stecken!, dachte Rhodan und erkannte im selben Moment, dass er unwillkürlich die richtige Formulierung gefunden hatte. Das hier war das größte Abenteuer ihres Lebens – und möglicherweise ihr letztes.
»Wie kommt Eric zu Ihnen?«, wandte er sich wieder an den Arkoniden.
»Oh, er ist mir sozusagen zugelaufen.«
»Sie haben Glück. Auf Eric kann man bedingungslos zählen. Und er ist immer für eine Überraschung gut.«
»Das Vergnügen dieser Erkenntnis hatte ich bereits.« Atlan da Gonozal nahm sich einen neuen Strahler.
»Bleibt immer noch die Frage, was Sie hier tun. Der Despot hat Ihnen eine Flotte gegeben. Warum sind Sie, auf sich allein gestellt, an Bord der VEAST'ARK gekommen? Ihnen musste doch klar sein, dass man mit Sergh da Teffron nicht verhandeln kann. Sie hätten die VEAST'ARK mit Ihrer Flotte vernichten können.«
»Wahrscheinlich.« Der Arkonide überprüfte die Einsatzbereitschaft der Waffe, wog sie skeptisch in den Händen. »Aber was hätte das gebracht? Der Regent hätte eine neue Hand ausgewählt. Sergh da Teffron ist nur ein Symptom. Ich muss zum Kern vorstoßen, zum Regenten.«
»Als Gefangener da Teffrons? Planen Sie ein Attentat?« Rhodan stellte sich vor den Anzug, der für ihn bestimmt war. Er ahmte die Geste des Arkoniden nach, strich vom Nacken abwärts. Das Wunder wiederholte sich: Ein Spalt entstand, von dem einen Augenblick zuvor noch keine Spur zu sehen gewesen war. Rhodan packte die neu entstandenen Säume, um sie auseinanderzuziehen.
»Es wäre angebracht, aber würde niemals gelingen.« Atlan da Gonozal schüttelte den Kopf in einer verblüffend menschlichen Geste. »Der Regent ist nicht dumm. Er weiß, dass er zahllose Gegner hat. Nein, ich habe Sergh da Teffron ein Geschenk gemacht.«
»Ein Geschenk?« Rhodan hielt in der Bewegung inne.
»Ja. Allerdings ein vergiftetes. Eines, das zu verlockend ist, als dass er ihm widerstehen könnte. Aber das ist eine lange Geschichte. Später. Darf ich Ihnen ebenfalls eine respektlose Frage stellen?«
»Ich bin gespannt.« Rhodan versuchte nicht, das Lächeln zu unterdrücken.
»Was, bei allen Sternengöttern, tun Sie hier?«
»Das ist eine lange Geschichte. Aber auch sie hat mit dem Regenten zu tun. Später.« Rhodan ging einige Schritte zurück, rannte los – und sprang in den Anzug. Das Material reagierte sofort, passte sich seinem Körper an. Rhodan wusste aus Erfahrung, dass es sich binnen Minuten wie seine eigentliche Haut anfühlen würde: so selbstverständlich, dass er sich dessen nicht mehr bewusst sein würde.
Die Systeme liefen an, zeigten Grünwerte – und plötzlich erschien auf dem Helmdisplay ein vertrautes Gesicht: Tatjana Michalowna. Sie trug einen Kampfanzug. Hinter ihr waren Naats zu erkennen, umringt von holografischen Steuerelementen.
»Perry! Wir hatten uns schon Sorgen gemacht! Hast du die zweite Nachricht, die Anne dir über die Klappe übermittelt hat, nicht gelesen?«
»Reg und ich waren anderweitig beschäftigt.«
»Ras und Tako auch.« Sie neigte den Kopf, sah auf ein Holo, das für Rhodan unsichtbar war. »Die Anzüge übermitteln eure Position. Ich schicke die beiden los!«
Tatjanas Gesicht erlosch. In der Kammer materialisierten zwei Menschen aus dem Nichts.
Atlan da Gonozal gab einen verblüfften Laut von sich, riss gleichzeitig den Strahler hoch.
Rhodan legte ihm die Hand auf den Unterarm. »Nicht doch. Begrüßt man so seine neuen Freunde?«
24.
Atlan da Gonozal
VEAST'ARK
»Darf ich vorstellen?«, sagte Perry Rhodan. »Ras Tschubai und Tako Kakuta!«
Mit der Fassungslosigkeit, mit der ein Rekrut der Flotte seinem ersten – von Holoprojektoren erzeugten – Methan gegenüberstand, starrte ich die beiden Männer an, die eben aus dem Nichts erschienen waren. Sie trugen Kampfanzüge aus den Beständen der VEAST'ARK, und die Verfärbungen zeigten an, dass sie an den Gefechten teilgenommen hatten. Langsam senkte ich den Strahler, steckte ihn in die Arretierung des Anzugs.
Ras Tschubai hielt mir die Hand hin. Ich schüttelte sie. Sein Händedruck war fest. Als er lächelte, entblößte er ein makellos weißes Gebiss. Der Kontrast zu seiner tiefschwarzen Haut war so stark, dass
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