PR NEO 0037 – Die Stardust-Verschwörung
bevor.
Im Grunde ging es mich nichts an, doch ich hatte diese Barbaren geradezu lieb gewonnen. Zu lange lebte ich schon unter ihnen. Außerdem brauchte ich sie, brauchte ihre Welt, die Erde, um eines Tages nach Hause zurückkehren zu können. Arkon ... die ferne Heimat, der fast verblichene Traum.
Ich bremste den Wagen ab, lenkte ihn durch das schmale Tor zwischen den beiden Gebäuden unserer Unterkunft. Die Wände standen so nahe beisammen, dass die Außenspiegel rechts und links fast darüberschrammten. Da half es auch nichts, dass das Motel mit seiner halb defekten Leuchtreklame mit geschützten Parkplätzen im Innehof warb – nur echt mit dem fehlenden, abgefallenen Buchstaben.
Der flache Anbau erstreckte sich hufeisenförmig hinter dem Haupthaus. Dort waren um diese Zeit alle Lichter gelöscht; der Rundumservice, der uns beim Einchecken versprochen worden war, bezog sich offenbar nicht auf eine Rund-um-die-Uhr-Betreuung. Mir war das nur recht; wir konnten niemanden brauchen, der uns beobachtete.
Ich parkte direkt neben dem Eingang in unsere Zimmer, die nebeneinanderlagen. Wir hatten für zwei Wochen im Voraus bezahlt, als wir den Meldeschein mit erfundenen Identitäten ausgefüllt hatten. Die Gebühr hatte Ricos Etat nur unwesentlich geschmälert; das war der einzige echte Vorteil des Motels: Es war billig.
Ich stieg aus. Rundum blieb es ruhig. Auch im Anbau, in dem sämtliche Gästezimmer lagen, waren fast alle Fenster dunkel.
Hinter zweien flackerte die typische Helligkeit von Displays; nur eines war erhellt. Auf dem dünnen Vorhang zeichnete sich die Silhouette einer Frau ab. Offenbar saß sie auf dem Bett und bewegte sich auf eindeutige Weise. Wahrscheinlich ließ sie sich bezahlen, und ihr Freier wollte einiges zu sehen bekommen. Gut – nicht mein Problem. Sie würde uns nicht stören, und nur darauf kam es an.
Das Neonlicht der Leuchtreklame tauchte den Innenhof in unnatürlich blaue Helligkeit. Hastig schloss ich die Tür auf, indem ich eine vierstellige Kombination in das Zahlenfeld eintippte, die ich bei unserem Einzug selbst programmiert hatte. Wie leicht dieses Sicherheitssystem von jemandem, der nur die geringste Ahnung von Technologie hatte, geknackt werden konnte, darüber dachte ich lieber nicht nach.
Drinnen machte ich kein Licht. Schon kam Rico. Er trug die Killerin auf beiden Armen, so vorsichtig, als wäre sie ein unbezahlbares Kunstwerk. Ich schloss die Tür hinter ihm und zog den Vorhang zu. Dann erst schaltete ich die Beleuchtung ein.
Rico riss die Decken vom Bett und legte die Patientin darauf. Die Federn der Matratze quietschten. Wortlos ging mein Begleiter aus dem Zimmer, in sein eigenes. Keine Minute später kam er mit einem Koffer in der Hand zurück. Er trug ihn mühelos und stellte ihn vor dem Bett ab. Der Roboter beugte sich über das Schloss, hielt sein Auge direkt darüber.
Der Koffer sprang auf. Darin steckten allerhand technische Geräte. Einige der Instrumente erkannte ich, andere nicht.
Rico griff nach einer spindelförmigen Mini-Operationssonde. »Gehen wir an die Arbeit«, sagte er.
Ab sofort konnte ich nur noch hoffen, dass die Killerin überlebte und dass sie etwas über den Saboteur wusste.
Das ist nicht alles, erinnerte mich mein Gedankenbruder. Selbst wenn sie mehr weiß, muss sie es uns noch sagen, und es wird ganz sicher nicht einfach werden, sie zum Sprechen zu bringen.
Teil 3: Jetzt
10. Februar 2037: Neue Zeiten
»Was zum Teufel ist das?«, fragte Reginald Bull noch einmal und starrte auf das Hologramm – auf das Ding , das über der Erde hing.
Perry Rhodan gab einen Sprachbefehl, und die Wiedergabe zoomte das Objekt näher heran. Es hing nicht nur irgendwo über der Erde, sondern direkt über Terrania, in schwindelerregender Höhe von vielen Kilometern. Genauere Werte lieferte das Orterhologramm bislang nicht. Die Systeme der VEAST'ARK glichen die Orterdaten noch ab. Das Schiff raste nach dem Transitionssprung von der Marsbahn aus auf die Erde zu.
Rhodan fühlte, wie sich Eiseskälte in ihm ausbreitete. Er erinnerte sich an das riesige Fantan-Spindelschiff, das vor Kurzem ganz in der Nähe von Terrania gelandet war ... neben der wachsenden Hauptstadt der Menschheit, dem Tor zu den Sternen, das offenbar wie magnetisch alle nur denkbaren Gefahren anzog. Die Fantan waren keine Eroberer gewesen. Sie hatten lediglich Besun gesucht, aber selbst das hatte genügt, die Menschheit um ein Haar in einen Krieg zu zwingen, den sie nur hätte verlieren
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