PR NEO 0037 – Die Stardust-Verschwörung
Brockens Arkonstahl an den Tag. »Ich habe sie nicht so getroffen, wie ich wollte«, erklärte er mir. »Ein bedauerlicher Fehler.«
Ich starrte den Roboter verblüfft an. »Du ...«
Wieder ließ er mich nicht ausreden. »Ich muss sie intensiver versorgen als erhofft. Fahr mich in unser Motel. Dort bin ich besser ausgerüstet als hier.«
Einen Augenblick lang wollte ich widersprechen und mich von Rico nicht so behandeln lassen, als wäre er derjenige, der die Befehle erteilte – doch ich schluckte den Ärger hinunter. Es brachte nichts, und der Roboter maßte sich nicht etwa die Führungsrolle an, sondern handelte rein zweckorientiert.
Es ging nur um eines: Wir mussten dieser Frau das Leben retten, und das nicht nur aus humanitären Gründen. Sie konnte uns womöglich zu demjenigen führen, den wir suchten.
Wenn dazu Ricos beide Koffer dienten, die er stets verschlossen mit sich führte, sollte es mir nur recht sein. Ich hatte keine Ahnung, was er darin verstaute – es ging seit Jahrtausenden so, dass er Ausrüstung mitschleppte, die er seiner Analyse der Zeitumstände nach, was immer das bedeuten mochte, gebrauchen konnte. Diese Ausrüstung wechselte jedes Mal, und die Kriterien, nach denen er sie aussuchte, blieben mir stets ein Rätsel. Mehr als einmal hatte er sich allerdings als äußerst treffsicher erwiesen.
Ich stieg auf den Fahrersitz, startete den Wagen und fuhr los. Zunächst stieß ich rückwärts aus dem Wald.
Die Scheinwerfer rissen eine kleine Ausbuchtung des Weges aus der Dunkelheit, ein platt gewalztes Stück Erde inmitten hoch wuchernder Gräser. Ich wendete darauf, holperte weiter. Es fiel mir immer noch schwer, den Van zu fahren – es hatte mich einige Stunden Unterricht bei Rico gekostet, mit derlei modernen Fahrzeugen zurechtzukommen. Meine Erfahrung mit Raumschiffen und Gleitern aller Art war nur mäßig hilfreich. Rico hingegen fuhr sie mit intuitiver Selbstverständlichkeit; ein Roboter eben. In den zurückliegenden Tagen war er ein geduldiger Lehrer gewesen.
»Vorsichtig!«, rief Rico von der Rückbank her. Ich zwang mich, noch langsamer zu fahren, bis ich die Straße erreichte und beschleunigen konnte. Das schäbige Motel, in dem wir erst am letzten Abend eingecheckt waren, lag etwa zehn Meilen entfernt.
Dort mussten wir unsere Patientin unbemerkt ins Zimmer schaffen. Kein Ding der Unmöglichkeit, wenn es auf Mitternacht zuging und man in einem unbeleuchteten Innenhof parkte, von dem ein Dutzend Türen in einen einstöckigen Flachdach-Anbau führten.
Die Straßen waren leer, ich kam rasch voran und widerstand der Versuchung, den Innenspiegel zu verstellen, um Rico beobachten zu können.
»Sie ist einigermaßen stabil«, ließ mich mein Begleiter schließlich wissen. »Dem Medoscanner zufolge werden ihre biologischen Systeme auch ohne weitere Versorgung noch mindestens drei Stunden durchhalten.«
»Und dann?«
»Ich operiere sie«, antwortete Rico in einem Tonfall, als wäre diese simple Tatsache die größte Selbstverständlichkeit der Welt.
Für ihn war es wohl auch so.
Wenige Minuten später erreichte ich unser Motel, das vor den Toren der Stadt lag – oder, um mit Ricos Worten zu sprechen, exakt 69,048 Meilen vom Eingang in den Kontrollturm von Nevada Fields entfernt, dem Raumfahrtzentrum. In dessen Betrieb hatte ich mich seit vier Tagen als Techniker eingeschlichen, um das Problem zu lösen. Dort hatte ich am Wochenende frei und konnte mich deshalb um anderes kümmern.
Ich hatte die Gelegenheit nutzen wollen, um aus reiner Neugierde heraus Perry Rhodan kennenzulernen, den meistversprechenden Astronauten der NASA, der dank einer wagemutigen Rettungsaktion den Beinamen Sofortumschalter trug.
An einen bemannten Flug ins All konnte man derzeit allerdings gar nicht denken; nicht solange nicht wenigstens eine einigermaßen gute Chance bestand, dass die Rakete nach dem Start nicht explodierte, wie es mit den letzten Prototypen stets geschehen war. Deshalb suchte man mit Hochdruck nach technischen Fehlern.
Ich wusste es besser.
Das Problem lag woanders. Ich war nicht nach Nevada Fields gegangen, um technologische Schützenhilfe zu leisten, sondern um die Augen offen zu halten. Wie es aussah, würde meine Idee, unauffällig Kontakt zu Perry Rhodan aufzunehmen, überraschenderweise zielführender sein als alles andere.
Ich hoffte, dass mir die Killerin, die soeben auf dem Rücksitz meines Wagens am Verbluten war, die Spur zu dem eigentlichen Problem wies. Zu dem Mann,
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