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PR NEO 0037 – Die Stardust-Verschwörung

PR NEO 0037 – Die Stardust-Verschwörung

Titel: PR NEO 0037 – Die Stardust-Verschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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gleich aufwachen«, kündigte der Ara an. »Es muss sich zeigen, ob meine Antiviren ihn heilen können. Es kommt auf ihn selbst an. Jeder Patient bringt individuelle Bedingungen mit sich. Er ist geschwächt, was sich negativ auswirken kann. Aber wie ich in seinem Körper lese, trägt er auch einen unbändigen Lebenswillen in sich. Das könnte ihm nun das Leben retten. Meine Kunst ist hiermit fürs Erste am Ende. Meine Herren ... andere Patienten warten auf mich. Ich kehre in einer Stunde zurück, dann werden wir mehr wissen.«
    Der Ara verließ den Raum, und kurz darauf riss Sayoaard die Augen auf. »Nein!«, rief er, setzte sich ruckartig auf und warf sich zur Seite. Er kippte über den Rand der Liegefläche. Alles ging so schnell, dass weder einer der Ärzte noch Novaal oder Crest rechtzeitig reagieren konnten.
    Sayoaard schlug auf dem Boden auf. Die Patientenliege rutschte weg, krachte gegen Manolis Beine. Auch der Arzt kam zu Fall. »Bahroff!«, kreischte Sayoaard. »Nein!«
    »Ruhig!«, dröhnte die Stimme seines Vaters durch den Raum. »Du bist in Sicherheit. Stiqs Bahroff ist weit weg. Er kann dir nichts mehr antun!«
    Offenbar kam als letzte bewusste Erinnerung der brutale Angriff in Sayoaards Bewusstsein zum Tragen. Der Gehilfe der Hand des Regenten hatte den Jungen von seiner Versorgungseinheit weggerissen; Sayoaard wähnte sich immer noch in Gefahr. Dass er zwischenzeitlich kurz wach gewesen war, hatte er offensichtlich vergessen.
    Crest wollte zu dem Naat-Jungen gehen, doch Novaal war schneller. Erstaunlich sanft hob er Sayoaard auf seine Arme und legte ihn zurück auf die Liege. Dabei redete er unablässig auf ihn ein, versicherte immer wieder, dass er sich in Sicherheit befand und niemand ihm mehr etwas antun konnte.
    Es kam dem alten Arkoniden wie eine Ewigkeit vor, bis der Junge schließlich zur Ruhe fand. »Sicherheit«, sagte Sayoaard. »Schmerz.« Und danach in völlig ruhigem Tonfall: »Nein! Nicht! Du ...«
    Novaal trat einen Schritt zurück. »Was sagen Sie dazu?«, fragte er die beiden Ärzte.
    Weder Manoli noch Haggard konnten die Lage einschätzen. Was ging in Sayoaard vor? War sein Geist durch die letzten Erlebnisse völlig zerrüttet worden? Hatte er wegen der Nahtoderfahrung und des körperlichen Schockzustandes den Verstand verloren?
    »Wir müssen abwarten, was Fulkars Antiviren bewirken«, sagte Frank Haggard. »Sie können die Ursachen der Krankheit bekämpfen. Mit welchem Erfolg, wird sich zeigen. Leider kann niemand abschätzen, wie sich Sayoaards Zustand entwickelt.«
    Der Junge setzte sich auf, diesmal ohne Panikattacken. »Du bist in Sicherheit«, wiederholte er, was sein Vater vorhin zu ihm gesagt hatte, als würde er sich dies auf seltsame Weise selbst einreden. Er zog die Arme an, atmete tief durch. Langsam drehte er den Kopf und musterte jeden Winkel im Raum.
    Dabei sah er keinen der vier Männer an. Wann immer sein sezierender Blick einen von ihnen getroffen hätte, wanderte er rasch weiter. Auf diese Weise vermied er es auch, seinen Vater zu fixieren.
    Das konnte dieser offenbar nicht ertragen. Er stellte sich direkt vor den Jungen. »Sayoaard! Hörst du mich? Ich bin es.«
    Statt einer Antwort schob der Junge seinen Körper ruckartig zur Seite. Die Beine rutschten über die Kante der Liege. Die Füße schlugen ungebremst auf dem Boden auf. Sayoaard starrte geradeaus – an Novaal vorbei. »Die Hand«, intonierte er melodiös, fast als wollte er dieses Wort singen. Offenbar hing er in Gedanken bei seinem Peiniger Sergh da Teffron fest, der ihn mit den entsetzlichen Viren infiziert hatte. Oder war es ein Zufall? Er hob seine eigene Hand dicht vor die Augen.
    »Er hat Angst«, sagte sein Vater. »Ich kenne dieses Verhalten, wenngleich nicht in solch extremer Ausprägung.«
    Crest versuchte zu verstehen, was er in den letzten Augenblicken hatte beobachten müssen. »Sayoaard wendet sich von der Gegenwart ab – von jedem, der jetzt mit ihm lebt. Ignoriert er uns deshalb völlig, weil er vor der Wirklichkeit flüchten will?«
    Dr. Manoli nickte hastig. »Das ist eine naheliegende Erklärung. Ich halte es für wahrscheinlich, dass er uns gar nicht wahrnehmen kann. Vielleicht sind wir eine Art Gespenster für ihn, die ihn bedrängen und ihn ängstigen – wenn Ihre Einschätzung korrekt ist, Novaal.«
    »Das ist sie«, versicherte der Naat. »Crest hat scharf beobachtet. Ich kenne Sayoaard, obwohl ich ihn oft für lange Zeit nicht habe sehen können. Seine Mediker haben mich

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