PR NEO 0037 – Die Stardust-Verschwörung
ständig auf dem Laufenden gehalten. Ich bin mir sicher, dass er sich fürchtet, aber da ist noch mehr. Er ist innerlich aufgewühlt, als würde er verzweifelt mit etwas kämpfen.«
»Er spiegelt mit seinem Verhalten den unsichtbaren inneren Kampf der Antiviren gegen seine Krankheit«, vermutete Dr. Haggard.
»Wir reden über ihn, als wäre er nicht anwesend.« Crest fühlte sich müde. Seine Beine wollten ihn kaum noch tragen. Er zog einen Stuhl heran, der bislang unbeachtet im hintersten Eck des Raumes gestanden hatte, und setzte sich. »Zwar stimmt das in gewissem Sinn mit seiner Art der Wahrnehmung überein, aber wir sollten das nicht verstärken. Wir müssen versuchen, in Kontakt zu treten. Nur so können wir ihm helfen.«
Novaal zeigte sich von diesen Worten beeindruckt. »Sie haben recht, Crest. Das ist meine Aufgabe. Bitte lassen Sie mich alle mit Sayoaard allein. Wenn ich medizinische Unterstützung benötige, werde ich mich bei Ihnen melden.«
»Sie wissen, wie Sie mich erreichen«, sagte Dr. Manoli.
»Ich werde davon Gebrauch machen.«
Die beiden Ärzte verließen den Raum. Crest folgte ihnen. An der Tür drehte er sich noch einmal um und warf dem jungen Patienten einen Blick zu.
Und dem Zellaktivator.
Perry Rhodan musterte den Mann, der vorgab, Kosol ter Niidar zu sein und einst unter Atlans Kommando als Baumeister der arkonidischen Kolonie auf der Erde gedient zu haben – ein Mann, der seit Jahrtausenden nicht mehr lebte.
»Wenn Sie tatsächlich Kosol ter Niidar sind«, sagte Atlan, »liefern Sie mir einen Beweis dafür.« Der Arkonide stand neben Rhodan gerade einmal einen Schritt von der Tür entfernt.
»Ich bin hier in der Notfallzentrale, und die Positronik akzeptiert mich.« Ihr geheimnisvolles Gegenüber mit den ungewöhnlich hellroten, leuchtenden Augen lachte auf. »Ist das Beweis genug? Außerdem haben Sie mich erkannt, Kommandant.«
»Das Äußere lässt sich leicht manipulieren. Das weiß ich nur zu gut, denn es gehört seit Langem zu meinem Alltag.«
»So misstrauisch?«
»Wären Sie das nicht an meiner Stelle?«
»An Ihrer Stelle? Wenn was geschieht?«, fragte ter Niidar. »Wenn ich einen Mann treffen würde, mit dem ich vor zehntausend Jahren die Verantwortung für eine ganze arkonidische Kolonie geteilt habe? Genau das ist soeben geschehen, und ich zweifle nicht im Geringsten daran, dass Sie tatsächlich Atlan da Gonozal sind. Mehr noch, ich weiß es. Ihren Begleiter allerdings kenne ich nur, weil die Positronik mir im Vorfeld die entsprechende Information weitergeleitet hat. Perry Rhodan.« Der Arkonide sprach den Namen langsam und gedehnt aus. Er hielt während dieser Worte den Blick unverwandt auf seinen Artgenossen gerichtet; den Menschen, über den er in diesen Augenblicken sprach, ignorierte er völlig. »Rhodan«, wiederholte er. »Ein Name, den man bald vergessen haben wird. Ganz im Unterschied zu unsrigen, Kommandant. Wenn ich Sie noch so nennen darf. Immerhin sind Sie ein Kommandant ohne Kolonie und ohne Flotte.«
Perry Rhodan machte demonstrativ auf sich aufmerksam. »Ihre Einschätzung in allen Ehren, aber es wird sich zeigen, ob Sie richtigliegen. Doch meinetwegen sind wir nicht gekommen und auch nicht, um über Atlan da Gonozal zu sprechen. Ich nehme an, Sie zeichnen für die Umprogrammierung der Zuflucht verantwortlich? Dafür, dass sich die Station von ihrem angestammtem Platz auf der Venus gelöst und sich auf den Weg zur Erde gemacht hat?«
Der andere schwieg. Atlan zeigte ein feines Lächeln; ihm schien zu gefallen, dass sich sein Begleiter zu Wort gemeldet hatte und sich nicht in die Bedeutungslosigkeit drängen ließ.
Rhodan nutzte die Gelegenheit, den Blick durch diese verborgene Notfallzentrale schweifen zu lassen. Der Raum mochte etwa drei auf fünf Meter messen. Elegant geschwungene Aufsätze bedeckten die Wände. Worum es sich dabei handelte, erkannte Rhodan nicht. Womöglich die Außenhüllen von Maschinen, Aggregaten oder Rechnerteilen. Oder reine Zierde? Das konnte er sich nicht vorstellen; nicht in einem rein zweckdienlichen Raum wie diesem.
In der Mitte der verborgenen Zentrale erhob sich eine Art Pult, vor dem der angebliche Kosol ter Niidar stand. Der Fremde hatte den Rücken zu dieser Station ausgerichtet, so dicht, dass er fast gegen eine der nach oben breiter werdenden Außenseiten lehnte. Er kam keinen Schritt näher.
Das Pult war wie ein Kelch geformt, der sich verbreiterte, je höher er aufragte. Seine Oberfläche wirkte wie
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