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PR NEO 0038 – Der Celista

PR NEO 0038 – Der Celista

Titel: PR NEO 0038 – Der Celista Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Stern
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waren Sie, Atlan?«
    An die unsterbliche DNS, die man bei den Untersuchungen in der Kuppel auf den Kälteschlafliegen gefunden hatte, konnte sich Crest gut erinnern. Doktor Haggard, Arzt und Nobelpreisträger, hatte in einer Sitzung darüber berichtet. Crest sah die Gesichter der damals Versammelten vor sich: das ernste von Flight Director Lesly K. Pounder, das maskenhafte von Mercant, die Anspannung in den Zügen von Tatjana Michalowna und das neugierige des immer ein wenig exzentrisch wirkenden Superreichen Homer G. Adams, der inzwischen Administrator der neu gegründeten Terranischen Union war. Sie alle hatten mit ihm zusammen den Worten Haggards gelauscht, der den unglaublichen Fund geschildert hatte: Die Telomere der DNS – sich beständig wiederholende DNS-Sequenzen sowie assoziierte Proteine, die der Stabilität der Chromosomen dienten – waren nicht verkürzt. Eine biologische Unmöglichkeit, hatten sie damals geglaubt. Die Telomere jedes Lebewesens verkürzten sich, wenn es alterte.
    Diese Entdeckung hatte Crest damals Hoffnungen gemacht und war der Antrieb gewesen, den er gebraucht hatte, um zusammen mit Tatjana Michalowna und Trker-Hon durch den in der Kuppel stehenden Transmitterbogen ins Unbekannte zu gehen.
    Atlan schwieg.
    Setz nach!, forderte der Extrasinn.
    »Wieso waren Sie fort? Sie müssen durch den Transmitter gegangen sein und die Erde verlassen haben. Aber warum, beim Stab des Imperators, nach dieser unvorstellbar langen Zeit? Sie müssen Jahrtausende in der Kuppel zugebracht haben, oder?«
    »Ich denke, es ist Zeit für eine Ruhepause. Der Transitionssprung erfolgt. Legen Sie sich lieber hin.«
    »Beantworten Sie meine Fragen!«
    »Später vielleicht.« Atlan bediente ein Sensorfeld. Zwischen ihnen glitt eine metallene Trennwand aus Mehandorit in die Höhe.
    Crest presste die Zähne zusammen, dass seine Kaumuskeln schmerzten. Wieso entzog sich Atlan seinen Fragen?
    Die Durchsagenanzeige leuchtete, doch weder Crest noch Atlan kümmerten sich darum, was Kommandant Talamon über die anstehende Transition zu sagen hatte. Gelbe Warnlichter flackerten über dem Schott auf, zusammen mit dem Transitionssymbol.
    Crest legte sich auf das Bett. Über der Tür liefen die Zahlen auf Interkosmo rückwärts: Jan, Ton, Lan ... Der Entzerrungsschmerz kam gewaltvoll über ihn, doch er ebbte ebenso schnell ab, wie er aufgebrandet war. Der Zellaktivator pochte gegen Crests Brust wie ein zweites Herz. Mit geschlossenen Augen ließ Crest die Spannung aller Muskeln so weit wie möglich los, um den Prozess der Regeneration weiter zu beschleunigen. In seinem Kopf kreisten die Fragen.
    Crest wartete einige Zentitontas, dann setzte er sich auf. »Kommen Sie wieder heraus, Atlan. Es ist kindisch, sich hinter einer Wand zu verstecken.«
    Keine Antwort. Vielleicht hatte Atlan das Akustikfeld aktiviert und hörte ihn tatsächlich nicht, aber Crest glaubte, dass es anders war. Atlan nahm seine Stimme sehr wohl wahr und entzog sich dem Gespräch absichtlich. Und mir macht er Vorwürfe über Geheimniskrämerei ... Er hoffte auf einen zustimmenden Kommentar seines Extrasinns, doch der blieb aus.
    Weitere Zentitontas vergingen. Die Zugangsmelodie erklang wie rauschendes Wasser.
    Crest stand auf, um zu öffnen.
    »Lassen Sie es lieber«, sagte Atlan. »Bleiben wir unauffällig.«
    Aha. Atlan hatte ihn also gehört. Crest ignorierte seine Worte und ließ das Schott mit einer Geste vor dem Sensor aufgleiten. »Vielleicht ist es ja Ihre Hallon-Bé. Muss ich eigentlich die eigene Kabine räumen, wenn Sie sich vergnügen?«
    »Natara wird auch eine haben.«
    Crest kam zu keiner Erwiderung. Vor ihm stand ein uniformierter Mehandor, der ungewöhnlich groß war. In seiner Begleitung rollte ein konischer Roboter mit einem Tablett auf den dünnen Metallärmchen. Darauf standen mehrere Sterlon-Schalen. »Kommen die Herren Lefkin und Geramor da Findur zum offiziellen Empfang?«
    »Nein, die Transition hat uns stark zugesetzt.« Crest betrachtete das breite Gesicht des anderen, das mit Sommersprossen überzogen war. Konnte er ein Celista sein? Auf einem Namensschild auf der Mitte seiner Brust prangte die Aufschrift: »Rhettor, Servicepersonal«.
    »Möchten Sie den Jé-Gerlon-Trunk zur Begrüßung und Stärkung?«, fragte Rhettor.
    »Nein danke«, tönte Atlan hinter der Trennwand.
    »Sehr gern.« Crest griff an das Sensorfeld in der Wand und ließ einen Tisch aus dem Boden ausfahren. Sein Bett schob sich automatisch zusammen, um mehr Raum

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