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PR NEO 0038 – Der Celista

PR NEO 0038 – Der Celista

Titel: PR NEO 0038 – Der Celista Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Stern
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Scherz gemacht hatte. »Trotzdem wird gefeiert. Heute ist mein zweiter Geburtstag. Ich bin von den Toten auferstanden. Kommen Sie, in einer halben Stunde erfolgt die erste Transition. Wenn wir vorher da sind, bekommen wir noch gute Plätze beim Sirlon-Dá – dem Empfang des Kommandanten!«

5.
    Crest da Zoltral
    Fragen und Ausflüchte
     
    Die Andockklammern lösten sich. Mit einer eleganten, lautlosen Wendung richtete der Walzenraumer eines der abgerundeten orangeroten Zylinderenden dem Weltall entgegen. Ahs und Ohs gingen durch das Kartanlon , was so viel wie Juwel hieß. Der Name enthielt das Programm. Crest bestaunte, wie konsequent die Mehandor es umgesetzt hatten. Nicht nur der angeflanschten, kristallförmigen Kuppel lag im Riss ein Oktagon zugrunde, sondern sämtlichen Raumeinheiten, die aus dem amethystfarbenen Boden hervorragten: dem abgesenkten, mit virtueller Kristallmelasse gefüllten Becken in der Mitte, den einzelnen Sitzbuchten sowie den zahlreichen Holovitrinen.
    Die Walze nahm langsam Fahrt auf und entfernte sich von der Raumstation. Mehrere Passagiere hoben einen Arm mit gespreizten Fingern in Richtung Gespinst. Manche riefen lauthals: »Tinlan siu lop surtanlon la Findon!« – »Mögen die Wärme und das Glück mit dir sein« und »Enok sa Jandor!« – »Bewahrt meine Einheiten.« Fröhliches Lachen folgte.
    »Warum sind wir noch mal hergekommen?«, fragte Crest und sah über die achteckigen Kristalltische und erhöhten weißen Sitzgruppen hinweg. Er fühlte sich unwohl auf dem Podest, das ihn wie auf einem Schießstand präsentierte.
    »Sehen und gesehen werden«, sagte Atlan.
    Crest wusste, dass Atlan auf den Celista anspielte. Wenn es einen Agenten des Imperiums auf der IMH-TEKER gab, befand er sich vermutlich in diesem Raum. Immerhin hatten sich zum Hallon-Nábéa – der nhamschen Startzeremonie für Passagierraumschiffe – fast die Hälfte der Reisenden versammelt.
    »Mir wäre es lieber, ungesehen zu bleiben.« Crest suchte nach Rhodan, konnte ihn aber nirgendwo entdecken. Anscheinend befand sich der Mensch dort, wo Crest sich hinsehnte: in seiner Kabine. Er musterte unauffällig einen übergewichtigen Mehandor, der mit leicht geöffnetem Mund vor einer Vitrine mit einem faustgroßen Edelstein stand. Vermutlich seine erste Passage. Ein Stück von dem stämmigen Mehandor entfernt stand ein Paar, das sich innig umarmte. Eine Gruppe von fünf jungen Kerlen stimmte eben ein traditionelles Sprechlied an. Sie klangen euphorisch. Vielleicht waren sie berauscht. Wenn ja, würden sie es bald bereuen. Üblicherweise schwemmten Transitionsnachwirkungen giftige Stoffe auf die eine oder andere Weise aus dem Körper.
    Atlan lehnte sich entspannt zurück, wobei er einen Unterarm mit locker geöffneter Hand auf der Lehne drapierte. »Ein schöner Ort«, sagte er im Plauderton und überhörte damit absichtlich Crests indirekten Protest. »Geschmackvoll eingerichtet.« Mit einer weiten Geste zeigte Atlan über die anderen, zum Teil besetzten Möbelgruppen. Von der hinabgelassenen Bühne mit der irisierenden Melasse hin zu den Panoramafenstern, die scheinbar freien Blick auf die Station KE-MATLON gewährten. In Wirklichkeit handelte es sich um Projektionen; von Außenoptiken aufgenommen, aber so täuschend echt, dass kein Unterschied auffiel. »Das traut man dem alten Kahn auf den ersten Blick nicht zu. Alles vom Feinsten.« Er blickte zu einer Vitrine, in der Holos seltener Schwingquarze schwebten.
    »Sollten wir nicht wenigstens aufstehen? Die anderen werden glauben, dass wir uns am Nabea beteiligen, solange wir sitzen. Sehen Sie, da kommt schon die erste Kandidatin.« Crest nickte knapp in die Richtung einer jungen Arkonidin, an deren Oberarm die farbenfrohe Kleidung ausgebeult war.
    Vermutlich ein Verband, informierte ihn der Extrasinn.
    »Tun wir das denn nicht?« Atlan sah der weißhaarigen Fremden lächelnd entgegen. Mit einem Fingerdruck auf den Sensor der Tischplatte verlängerte er die u-förmige Sitzgruppe, sodass eine weitere Person bequem Platz finden konnte.
    Die junge Frau kam die funkelnde Treppe ein wenig steif hinaufgestiegen und setzte sich. Crest fiel auf, wie unsicher sie wirkte. Die gerade Haltung entsprach der einer mittelmäßigen Schauspielerin. Von der natürlichen, durch Stolz genährten Anmut einer Arkonidin hatte sie wenig. Vielleicht stammte sie von einer Kolonialwelt.
    »Votanthar'Fama. Darf ich mich setzen?« Ihre Stimme klang angenehm weich, wenn auch die Pausen zwischen

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