Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR NEO 0038 – Der Celista

PR NEO 0038 – Der Celista

Titel: PR NEO 0038 – Der Celista Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Stern
Vom Netzwerk:
angegeben. Doch ansonsten wusste niemand, dass sie keine Arkonidin war, und ihre Dema hielt sich an den Handel.
    Geramor rückte ein Stück von ihr ab. Er sah sich unruhig um. »Hast du das gehört?«
    »Was?« Sie war enttäuscht, dass er sich zurückzog. »Da war nichts. Komm wieder her.« Sie wollte ihn zu sich ziehen, aber ebenso gut hätte sie versuchen können, ein Raumschiff mit bloßen Händen zu verrücken.
    Wie viel Kraft er hat.
    »Es ist jemand hereingekommen.«
    Santokah blinzelte und sah sich um. »Ich sehe niemanden. Du irrst dich. Das war sicher bloß ein Laut, der zur Projektion gehört.«
    »Nein.« Geramor stand auf.
    Hartnäckig ist er auch. Hoffentlich ist er nicht paranoid. Sie seufzte leise und erhob sich ebenfalls. Wenn sie ihm suchen half, würde er sich vielleicht schneller wieder beruhigen und zu ihr zurückkommen.
    »Wer hätte denn etwas davon, sich hereinzuschleichen?«
    »Das wüsste ich selbst gern.« Langsam ging Geramor den kleinen Raum ab. »Ist da jemand?«
    Keine Antwort.
    Santokah erstarrte. Ob das ... Nein. Das konnte sie nicht wagen. Nervös strich Santokah sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht. »Ich habe es mir überlegt. Lass uns lieber in den Garten gehen, ja?«
    Doch Geramor ging weiter an der Wandung entlang. Am Terminal blieb er stehen und desaktivierte die Projektion. Graue Wände wurden sichtbar. Enttäuscht und ängstlich zugleich starrte Santokah auf das beschichtete Metall. Die Illusion war fort, ebenso wie die romantische Stimmung.
    »Komm schon, Geramor, lass uns ...«
    Er legte einen Finger an die Lippen. Lautlos erreichte er einen Abschnitt in der Wand, der als Schrank diente. Der Stauraum war groß genug, dass sich ein Mehandor darin verbergen konnte.
    Beim heiligen Profit, erspar mir das!, dachte Santokah flehend, doch es war bereits zu spät.
    Geramor berührte den Sensor. Der Stauraum glitt auf und gab die Sicht auf eine kräftige Mehandor mit Hakennase frei. Ehe Santokah begriff, was vor sich ging, zerrte Geramor die Frau in den Raum und verdrehte ihr den Arm.
    Die Hakennasige schrie auf.
    Santokah stürzte auf ihn zu. »Geramor! Lass sie!«
    Mit einem dumpfen Laut landete die Spionin auf dem Boden. Santokah schwankte zwischen Entsetzen und einem Hauch von Schadenfreude. Ihr Hallon-Tá hatte einen Hebel am Handgelenk angesetzt, der die Mehandor zu Boden presste.
    »Bitte!« Santokah packte seine Arme. »Geramor, das ist meine Dema!«
    Verblüfft lockerte er seinen Griff. Sein angespannter Gesichtsausdruck löste sich, doch der Blick blieb wachsam. »Sie ist deine Mutter? «
    »Äh ... ja. Sie heißt Mirtekh.« Santokah wandte sich ihrer Dema zu. »Was machst du bloß?«
    »Ich?« Ihre Mutter stand langsam auf. Sie rieb sich das Handgelenk. »Die Frage ist ja wohl, was macht der da? War das ein Dagor-Griff?«
    »Verstecken Sie sich öfter in Stauräumen?«, konterte Geramor. Seine Stimme verriet dieselbe Distanziertheit, die auch seine Körperhaltung zeigte. Er hatte die Arme vor der Brust verschränkt und starrte Santokahs Mutter eindringlich an.
    »Ist das verboten?«
    »Ja. Es sei denn, es handelt sich bei ihnen um den Ersatz der räumlichen Reinigungseinheit. In dem Fall wäre eine Verwahrung im Schrank ungewöhnlich, aber angemessen.«
    »Sie bornierter arkonidischer ...«
    »Dema!«
    »Ist doch wahr. Ich muss schließlich auf dich aufpassen, ich ...«
    »Ich bin kein Kind mehr!« Santokah wünschte sich, im Boden zu versinken. In diesem Moment wäre sie liebend gern auch allein infolge eines Transitionsunfalls verschwunden. Was würde Geramor nun von ihr halten? Sie sah ihn schuldbewusst an.
    Geramor trat einen Schritt zurück. »Lassen Sie uns bitte allein. Offensichtlich möchte Ihre Tochter nicht von Ihnen gestört werden. Und ich möchte das auch nicht.«
    »Aber vielleicht will ich stören«, sagte ihre Mutter mit Kampfgeist. »Es ist falsch, wenn sich ein Arkonide und eine Mehandor aufeinander einlassen.«
    »Glauben Sie mir, solchen Unsinn höre ich nicht zum ersten Mal. Wie sagte einst ein weiser Mann so schön sinngemäß? Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die Dummheit. Aber beim Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher.«
    »Wollen Sie sich denn über jede Grenze und jeden Anstand hinwegsetzen?«
    Geramor wies mit einer kleinen, aber bestimmten Geste zur Tür. »Raus! Sie sind unerwünscht.«
    Die Stimmung ihrer Mutter kippte. Während Santokah atemlos darauf hoffte, dass ihre Dema endlich ging, erkannte sie die Anzeichen. Aus

Weitere Kostenlose Bücher