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PR NEO 0038 – Der Celista

PR NEO 0038 – Der Celista

Titel: PR NEO 0038 – Der Celista Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Stern
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so verstörte wie das nicht vorhandene Gesicht des Volaters. Außer dem Mund mit den Greifwerkzeugen gab es keinen vertrauten Anhaltspunkt, da Elnatiners Augen in den Fühlern saßen.
    »Ich habe die Kapsel durchsucht. Dieser Sache ist einfach nicht zu trauen. Die Chance, in den Weiten des Alls auf eine Kapsel zu stoßen, ist so gering, dass ich nicht an einen Zufall glauben kann. Das Imperium ...«
    »Elnatiner«, unterbrach Talamon ungehalten. »Ist das eine von deinen Wahnängsten wie die vor Gelbkraut, oder hast du Beweise gefunden?«
    »Es gibt einen Beweis. Eine Signatur.«
    Verblüfft zog Talamon die Augenbrauen zusammen. »Eine Signatur? Wie meinst du das?«
    »Diese Kapsel trägt einen mit Thermostrahl eingravierten Namenszug: Gideon ter Kalmatt. Über ter Kalmatt sind keine Daten zu finden. Er könnte der Konstrukteur gewesen sein, der Architekt, oder ein Raumfahrer, der die Kapsel benutzt hat und sich auf diese Art verewigen wollte. Er könnte auch ...«
    »Was ist an dem Namenszug ungewöhnlich?«
    »Die Schrift. Es handelt sich um eine sogenannte Barkam-Schrift. Eine Handschrift, der sich Imperator Barkam III. bedient hat und die sich für einige Jahrzehnte großer Popularität erfreute. Es gibt keine Vorläufer, er hat sie selbst erfunden. Barkam hat vor 544 Jahren den Thron bestiegen. Das heißt, dass der Purrer gelogen hat. Wäre er vor zweitausend Jahren ausgesetzt worden, hätte die Signatur niemals auf diese Kapsel gelangen können.«
    Sie schwiegen eine Weile. Im Garten tat sich nichts.
    »Kann es ein Zufall sein?«, fragte Belinkhar.
    »Möglich, aber sehr unwahrscheinlich. Dieser Purrer ist der Celista.«
    »Das ist Unsinn.« Talamon fühlte sich in der Enge des Raums eingezwängt. »Wir wissen, dass der Celista auf dem Gespinst an Bord gegangen ist. Es ging eine Nachricht Richtung Hypersender.«
    »Vielleicht stimmt beides«, sagte Belinkhar. Sie zögerte. »Einer von beiden ging in der Rastineh an Bord. Sie sind zu zweit. Zuerst kam der eine, dann rief er den anderen. Auch wenn ich nicht verstehe, wie er das gemacht hat. Vielleicht haben Verbündete auf dem Gespinst ihm geholfen. Keiner der Nham-Sippe, aber ein Bewohner oder ein Gast, der Zugang zum Hypersender hatte und die Nachricht verschlüsselt geschickt hat.«
    Talamon berührte das Gerät an seinem Handgelenk. »Chabalh und ein Passagier.« Er fröstelte. Es war schlimm genug, einen Gegner zu haben. Aber zwei? »Es könnte jeder sein, oder?«
    Belinkhar berührte seinen Arm. Sofort fühlte Talamon sich ein wenig besser. »Wenn dein Plan funktioniert, erfahren wir es vielleicht gleich.«
    Die Zeit lief ab. Die Auswertung der Signaturtests endete. Doch der Garten blieb verlassen.
    »Er kommt nicht«, sagte Elnatiner. »Wir müssen mit diesem sinnlosen Warten aufhören und den Purrer einsperren!«
    »Bevor wir wissen, wer sein Verbündeter ist?«, fragte Talamon. »Denkst du nicht, das bringt uns unverhofft in ein Gravitationsfeld? Wenn wir den einen festnehmen, ist der andere gewarnt.«
    »Und was machen wir nun?«, fragte Belinkhar.
    »Keine Ahnung. Ich verstehe es nicht.« Talamon rieb sich die Schläfen. »Er hätte zugreifen müssen. Wenn nicht im Garten, dann irgendwo anders. Warum sollte er warten? Wo zur Nova steckt dieser elende Kerl?«
     
     
    Zwischenspiel
    Eglerias da Mertan
     
    Eglerias da Mertan ließ seinen Blick träge durch das Kartanlon gleiten.
    Die meisten der Tischbuchten waren besetzt. Er ging im Trubel um die Mahlzeit unter; bloß ein Passagier unter vielen, der zu einer Farbdarbietung auf der Bühne sein Essen zu sich nahm.
    Gerade verfärbte sich einer der darbietenden Xisrapen hellviolett. Da Mertan mochte diese Farbe. Sie stand für Wissen, gute Organisation und Erfolg. Er lehnte sich zurück und nahm sich Zeit, sie einige Augenblicke lang zu betrachten.
    Kurz dachte er an sein Scheitern in der Zentrale zurück. Dort war es ihm zwar gelungen einzudringen, doch die Datei, die er ursprünglich als Spionin in der Software hatte installieren wollen, hatte einen Alarm ausgelöst. Sie nach ihrer Entdeckung im System zu lassen, wäre zu riskant gewesen.
    Da Mertan hatte mit sich gerungen, ob er dem Sirlon eine Nachricht hinterlassen sollte oder nicht. Aber nachdem er seine Anwesenheit auf diese Weise ohnehin offenbart hatte und die Positronik informiert war, gab es wenig zu verlieren. Vielleicht lockte die Botschaft Sirlon Talamon auf eine falsche Spur und lenkte ihn davon ab, alle anderen Zugriffspunkte genauer zu

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