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PR NEO 0038 – Der Celista

PR NEO 0038 – Der Celista

Titel: PR NEO 0038 – Der Celista Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Stern
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Ewigkeit ...
    Wie er aussieht? Ach, ich weiß nicht, wo ich anfangen soll. Er hat den hübschesten Hintern, den ich je angefasst habe. Wirklich wahr. Und dann diese langen Beine. Die hör'n gar nicht mehr auf. Und die Augen. Ich sage dir, diese Augen haben was. Als hätte er schon mehr als tausend Jahre gelebt und die dunkelsten Geheimnisse des Universums gesehen. Sie können dich so intensiv anschaun, dass du einfach nur im Schwerelosigkeitstank schwebst. Berauscht, als hätten die Idioten das Sauerstoffventil geöffnet.
    Ich werde Aufnahmen machen, sonst glaubst du mir nie. Ich kenn dich ja. Du wirst sagen, dass ich übertreibe. Tu ich aber nicht. Nicht dieses Mal. Er ...«
    Das Schott der Kabine glitt zur Seite. Santokah hielt in der Sprachaufnahme inne und drehte sich um. »Geramor!« Sie senkte den Kommunikator, kam ihm entgegen. Es kostete sie Mühe, nicht zu rennen. Das wäre unangemessen gewesen.
    »Tut mir leid, ich hatte einiges zu tun. Aber nun habe ich etwas Zeit. Möchtest du in den Garten oder ins Atrium?«
    »Ins Atrium.« Sie liebte den Raum, der scheinbar an der Walze angeflanscht ins All stach. Dort ließen sich unzählige spektakuläre Panoramasichten aufrufen. »Ein Spaziergang unter Wasser wäre interessant.«
    Er bot ihr den Arm. Die Geste verwirrte sie zunächst, doch dann legte er ihre Hand darauf. »Wenn du möchtest«, sagte er. »Auf Arkon so üblich bei Paaren.«
    »Danke!« Sie fühlte ihre Wangen warm werden. »Ist es schön auf Arkon? Ich habe Holos gesehen, aber wie ist es wirklich dort?«
    »Ich war lange unterwegs. Im Grunde muss ich das selbst erst wieder herausfinden.« Er bedachte sie mit einem rätselhaften Lächeln. »Erzähl mir etwas von dir. Bist du auf dem Gespinst geboren?«
    »Geboren und aufgewachsen. Ganz ohne Planet. Ich bin so aufgeregt, dass wir nun zu einem fliegen. Gedt-Kemar zählt ja nicht. Da schaffen sie nur die Verbannten hin. Ich bin neugierig, ob es einen Unterschied zu den Simulationen gibt. Wie es sich anfühlt, echte planetare Luft zu atmen.« Vielleicht ließ sich ja sogar ein Höhensprung organisieren. Der Gedanke, sich in einem Schutzanzug aus dreißig Kilometer Entfernung auf eine echte Planetenoberfläche zu stürzen, ließ Santokahs Magen wohlig kribbeln.
    »Warum fliegst du nach Isinglass XIV?«
    »Wegen meiner Mutter. Sie hat eine Knochenkrankheit. Nicht tödlich, aber auf Dauer sehr einschränkend. Hoffentlich können sie ihr da helfen.«
    Geramor sah sie komisch an. Ob er ihr misstraute? Sie misstraute ihm auch ein wenig, von daher wäre das kein Wunder. Schließlich kannten sie sich kaum.
    Sie erreichten das obere Walzendeck und gingen den prunkvoll gestalteten Gang entlang. Santokah blickte durch eine Glassitwand in eine Kletterröhre. Gleich vier Mehandor hingen an den Wänden und der Decke. Hoffentlich war es im Atrium leer. Sie wollte Geramor ganz für sich allein.
    Die Tür am Ende des Ganges glitt lautlos in die Wand und gab den Blick auf ein überwältigendes Panorama frei. Wasserfälle rauschten in die Tiefe. Es roch nach Blüten und nassem Gras.
    Geramor ging zur Konsole und suchte ein Unterwasserpanorama.
    Santokah setzte sich auf den weichen Kunststoffboden in der Mitte des kleinen Raums. Sie hatte Glück. Es war niemand da.
    Die Bilder wechselten. Farbenprächtige Fische mit langen Fäden zogen an ihnen vorbei. Einige schwammen durch den Raum, pflügten durch das simulierte Wasser. Verzückt griff Santokah nach einem Seestern, der lautlos an ihr vorbeischwebte.
    »Ich werde bald ein echtes Meer sehen. Mit Wellen und allem. Darauf freue ich mich.«
    Mit einem verschmitzten Lächeln setzte Geramor sich zu ihr. »Ich habe schon Tausende gesehen.«
    »Du übertreibst.«
    »Natürlich. Aber es fühlt sich so an.« Er nahm sie in den Arm, und sie legte ihren Kopf glücklich an seine Schulter. Genau jetzt sollte diese Transition erfolgen, die sie zusammen mit ihm in den Nimbus der Zeitlosigkeit schleuderte. Fort von ihrer Dema und den ganzen Pflichten, die nach der Rückkehr im Gespinst auf sie warteten.
    Sie schloss die Augen und lauschte ihrem Herzschlag. Das würde Sirtah ihr nie glauben! So viel Glück auf einmal. Im Grunde hatte sie gefürchtet, dass ihr Plan schiefgehen und sie sich furchtbar blamieren würde. Besonders, nachdem ein Passagier schon vor dem Abflug herausgefunden hatte, wer sie wirklich war. Aber dieser Sirran hatte dichtgehalten. Selbstverständlich hatte sie in der Kapsel beim Einchecken ihre wahre Identität

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