PR NEO 0038 – Der Celista
der Anklage wurde das Jammern, mit dem ihre Dema es im zweiten Schritt immer versuchte. Dieses Mal würde sie sich die Zähne ausbeißen, das schwor sich Santokah. Wie konnte ihre Dema es wagen, sie derart bloßzustellen?
»Immer hacken alle auf mir herum! Beleidigen mich, weil ich sie überrasche, wie sie im Garten herumlungern und Wandpaneele öffnen! Bei meinem Glück kann ich ja froh sein, dass ich von dem Purrer nicht gefressen wurde!«
»Dema ...«
»Wartet!«, unterbrach Geramor. Er legte den Kopf schief wie jemand, der eine intensive Erinnerung hatte. Seine ganze Aufmerksamkeit galt zu ihrem Verdruss plötzlich ihrer Mutter.
»Erzählen Sie mir davon, Mirtekh«, forderte Geramor hart.
Er hatte einen Gesichtsausdruck, vor dem Santokah zurückschreckte. Auch seine Stimme klang verändert. Wie die eines Soldaten oder Offiziers. Ihr wurde kalt.
»Wer hat welches Wandpaneel geöffnet? Jemand von der Besatzung?«, fragte Geramor.
»Nein.«
»Wer?«
Santokah berührte zaghaft seinen Unterarm. »Geramor, du bedrängst sie ...«
Aber ihre Mutter redete bereits los. Geramor hörte angespannt zu. Seine Miene wurde immer ernster. Er stieß einen Fluch aus und rannte los.
Verunsichert sah Santokah ihm nach. »Geramor?«
»Lass ihn!«, sagte ihre Dema. »Für den bist du viel zu gut.«
Santokahs Unsicherheit wandelte sich in Ärger, der rasch zu Wut wurde. »O Dema! Warum spionierst du mir nach? Wenn du mir das Tá versaut hast, rede ich nie wieder ein Wort mit dir, hörst du?«
Schuldbewusst senkte ihre Mutter den Blick, mit einer Demut, die sie sonst nie an die Einheit legte. »Der kommt wieder«, murmelte sie. »Wirst schon sehen. Bis zum Ende der Reise bleibt der bei dir. Er wäre ja dumm, wenn nicht. Aber danach ...«
»Ich weiß. Wir haben einen Handel. Schon vergessen? Du ruinierst mir das nicht, und ich nehme zum Bündnis einen der Nham. Ich zumindest erinnere mich daran!« Santokah atmete tief ein. Geramor kommt zurück. Bestimmt.
21.
Talamon
Die Täuschung
»Gehen wir rüber und machen eine manuelle Überprüfung.« Talamon sah unbehaglich von den Holos auf. Ob er etwas übersehen hatte? Sicherheitshalber schaltete er ein Distorsionsfeld, ehe er den Raumzugang öffnete. »Ich verstehe es nicht. Er hätte einen der Punkte nutzen müssen. Außer der Zentrale gibt es keine weitere Möglichkeit, und da war er ebenfalls nicht!« Nach dem Einbruch hatten sie die Sicherheitsvorkehrungen verdoppelt und eine Gangwache eingerichtet.
Sie gingen hinüber in den Garten. Talamon verriegelte die Tür hinter ihnen, damit niemand zu ihnen treten konnte.
Bei den Arkonrosen hielten sie an. Elnatiner schob sich vor. Er watete steifbeinig ins Beet, öffnete die Verkleidung, holte ein Kabel aus einer Klappe neben dem Zugang und verband es mit seinem Kommunikator. Schon wenige Augenblicke später zuckten seine Fühler.
»Ich habe etwas ...«
Angespannt sah Talamon zu, wie Elnatiner durch das Kabel Daten auf das Holo über seinem Kommunikator zog. Eine Namensliste baute sich auf. »Wonach suchst du?«
»Schon gefunden.« Elnatiners Fühler klappten nach hinten, fingen sich und richteten sich torkelnd wieder auf. »Ich ... Er ... Es ...«
»Rede, Kleiner!«, verlangte Talamon. »Was ist los?«
Elnatiner stieß ein dissonantes Geräusch aus, das Talamon durch Mark und Bein ging. »Ein Schläfer. Er hat einen swoonschen Spion implantiert und ... er greift jetzt zu! In diesem Moment! Extern. Ich habe das Spionagegerät gefunden und kann intervenieren. Soll ich seinen Zugriff unterbinden?«
»Nein! Täusch ihn. Gib ihm falsche Daten, wenn du kannst. Wenn du ihn blockierst, weiß er, dass wir auf ihn aufmerksam geworden sind. Dann begeht er vielleicht Dummheiten, die uns teuer zu stehen kommen.«
Neben ihm schloss Belinkhar die Augen. »Bei allen Einheiten ...«
Elnatiners Fühler standen starr nach oben aufgerichtet. Er war ein Inbild der Konzentration. Die Finger seiner spinnenartigen Hand huschten durch das vergrößerte Holo. Er wirbelte mit den Fingerkuppen durch Datenkolonnen, als fühle er sie tatsächlich. »Es ist gelungen«, sagte er nach einer Weile. »Ich konnte Belinkhar schützen und die beiden in den Tiefschlafkojen verschleiern. Aber von Rhodan und Crest könnte der Agent wissen.«
Belinkhars Gesicht verlor an Farbe. »Wir müssen die beiden umgehend warnen! Und wir sollten den Purrer lokalisieren. Auch wenn wir ihn nicht verhaften, sollten wir wissen, wo er sich aufhält und was er
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