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PR NEO 0040 – Planet der Seelenfälscher

PR NEO 0040 – Planet der Seelenfälscher

Titel: PR NEO 0040 – Planet der Seelenfälscher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Fröhlich
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Lüge durchschaute. »Wenn Sie mir bitte folgen würden.«
    Wenn sie sich davon beunruhigen ließ, dass Crest sich auf ihren toten Lebenspartner Malrathur berufen hatte, merkte man es ihr nicht an.
    Sie folgten Arga Tasla durch einen breiten Gang, der ebenfalls eher an ein Hotel als an ein Krankenhaus erinnerte.
    Eine Sterbeklinik, rief sich Rhodan ins Gedächtnis. Reiner Zufall, dass Arga Tasla ausgerechnet hier Dienst tut, aber dennoch sehr passend für unsere Zwecke. Schließlich geht es bei Belinkhars Wahnsinnsplan genau darum: zu sterben.
     
    Arga Tasla glaubte, die Blicke der Neuscheidenden als Kribbeln im Nacken zu spüren.
    Nein, es handelte sich nicht um Scheidende, das war ihr vom ersten Moment an klar gewesen. Sie wusste, wie es aussah, wenn jemandem der Tod vor Augen stand. Die Körperhaltung, die Geisteshaltung, die Ausstrahlung. Gewiss sah ein Ara dem Tod anders entgegen als ein Arkonide, und diesen wiederum konnte man nicht mit einem Naat vergleichen. Dennoch war ihnen allen eine Anspannung gemein, die Arga bei bisher jedem Todgeweihten verspürt hatte: die Ungewissheit, was nach dem letzten Schritt kam.
    Diese Ausstrahlung fehlte den Neuankömmlingen. Vor allem der Arkonide schien auf eine ihr unerklärliche Art vor Leben überzuquellen und einen Ender so nötig zu haben wie Klinikleiter Gegul eine weitere Auszeichnung.
    Am liebsten hätte sie sich umgedreht, einen von den dreien am Kragen gepackt, geschüttelt und angeschrien: »Was wollt ihr von mir? Was habt ihr mit Malrathur zu tun?«
    Aber sie beherrschte sich. Jahrelang von Sterbenden umgeben zu sein, Tag für Tag die eigene Stimmung zu verbergen und die Rolle zu spielen, die der Scheidende von einem erwartete, sich immer wieder lebenden Wesen emotional zu nähern und innerlich beinahe daran zu zerbrechen, wenn sie starben – die Tätigkeit als Enderin war ihr eine gute Schule in Sachen Beherrschung.
    Sie führte die Neuankömmlinge zu einem ihrer Büros, öffnete die Tür und ließ sie an sich vorbei den Raum betreten. Erst den Arkoniden mit der stolzen Haltung, dann die Mehandor mit den kurzen roten Haaren, den Purrer, der sie im Vorbeigehen aus goldgeränderten Augen musterte und dessen Krallen bei jedem Schritt bedrohlich auf dem Boden klackerten, und zum Schluss den ... Ja, welcher Kultur gehörte eigentlich der Mann an, der sie über das Stimmungsmotiv von Isinglass III so miserabel angelogen hatte? Äußerlich ähnelte er einem Arkoniden, doch daran glaubte sie nicht. Ihm fehlte die arrogante Selbstverliebtheit, die sie so häufig bei Arkoniden gesehen hatte. Außerdem wölbte sich sein Brustkorb geringfügig anders, auch wenn sie dies unter der Kleidung nur schlecht erkennen konnte.
    Aber was war er dann? Ein Mehandor? Nein.
    Sie würde es herausfinden. Und sie würde herausfinden, was diese Neuankömmlinge mit Malrathur zu schaffen hatten. Wenn die Antworten darauf sie nicht zufriedenstellten, wenn sie womöglich eine Gefahr für ihre Geshur darstellten, blieb ihr nur die offene Konfrontation. Egal, ob ein Purrer die Fremden als Leibwächter begleitete oder nicht.
    Die Enderin deutete auf eine Reihe von Gel-Blöcken. »Bitte sehr.«
    Der Arkonide und die Mehandor setzten sich auf die unbequem aussehenden Blöcke, die sich sofort ihren Körperformen anpassten und ihnen ein angenehmes Sitzerlebnis bescherten. Zugleich maß das Gel wie die Matratze in der Abschiedshalle geringste Muskelzuckungen. So verrieten die Körper ihrer Gesprächspartner der Enderin viel über deren geistigen Zustand. Waren sie angespannt? Nervös? Aggressiv? Außerdem erhielt sie Informationen über Masse, Struktur und Verteilung der Muskeln, sodass sie Rückschlüsse auf die Spezies ziehen konnte.
    Der dritte Neuankömmling zögerte einen Augenblick, beobachtete, was die anderen taten, und setzte sich ebenfalls. Jemandem, der nicht auf das Bemerken solcher Winzigkeiten geschult war, wäre es vermutlich entgangen. Sie hingegen folgerte daraus, dass ihm die Technik auf Isinglass nicht vertraut war.
    Sie ließ sich an ihrem Tisch nieder und aktivierte unauffällig die Datenanzeigen in der Platte, die ihr die Messergebnisse lieferten.
    »Es ist ungewöhnlich, sich für die Aufnahme in unserer Klinik direkt an eine Enderin zu wenden.« Arga war fest entschlossen, nicht von sich aus auf Malrathur zu sprechen zu kommen. Diese Blöße würde sie sich nicht geben. Sie rief die Dateien auf, die ihre Kollegin Vallura vom Empfang bereits ins System eingespeist hatte.
    Drei

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