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PR NEO 0040 – Planet der Seelenfälscher

PR NEO 0040 – Planet der Seelenfälscher

Titel: PR NEO 0040 – Planet der Seelenfälscher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Fröhlich
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begleitet«, knurrte er in seinem gebrochenen Arkonidisch.
    Ein sanfter Ruck ging durch die Plattform, als sie sich in Bewegung setzte und offenbar dem Verlauf unterirdischer Magnetschienen folgte. Die Reise führte quer durch das parkähnliche Areal, über einen Bachlauf hinweg und an einer Fruchtplantage entlang. In einer Voliere, an der sie vorbeikamen, brach unter den bunten, Flügel tragenden Felltieren, die nur entfernt an Vögel erinnerten, panisches Kreischen aus, als sie den Purrer bemerkten. Die Magnetscheibe passierte eine Anpflanzung mit exotischen Blumen und steuerte endlich auf die verspiegelte Fassade des zweithöchsten Gebäudes zu.
    Eine Tür glitt zur Seite. Dahinter lag eine kahle Röhre, von der alle paar Meter Abzweigungen nach links und rechts führten. Die Plattform schwebte hinein, und im nächsten Augenblick glaubte Rhodan, in einem irdischen Rohrpostsystem zu stecken. Das dahinterstehende Prinzip war sicher das gleiche.
    Er drehte sich um. Beruhigt stellte er fest, dass Chabalh ihnen noch immer hinterhertrabte. Als er aber die ersten Röhren nach oben oder unten abzweigen sah, fürchtete er, dass sie den Purrer verlieren könnten.
    Seine Sorgen erwiesen sich als unbegründet. Die Plattform bog nur einmal ab, verließ das Rohrpostsystem und hielt in einem fensterlosen Raum, der dennoch keineswegs kahl wirkte. An den Wänden hingen Hologramm-Monitoren, die den Eindruck erweckten, man blicke aus einem Turm auf eine aufgepeitschte See. Dazu passte die Geräuschkulisse aus Meeresrauschen und dem Brechen von Wellen. Pflanztröge verwandelten das Zimmer in einen winzigen Ableger der Parklandschaft. Es roch leicht nach Salzwasser, Algen und Früchten.
    »Warten Sie hier!« Eine geschlechtsneutrale Ansage. Das Energiefeld erlosch, und Rhodan, Belinkhar und Crest konnten von der Scheibe steigen. »Wenn Sie ein anderes Stimmungsmotiv wünschen, teilen Sie es mir bitte mit.«
    Chabalh huschte durch den Auslass der Rohrpost, kurz bevor die Plattform darin verschwand. Die Tür schloss sich fugenlos.
    Sie waren allein.
    Da sie nicht wussten, ob man sie abhörte oder beobachtete, verbrachten sie die nächsten Minuten schweigend. Chabalh schlich von Wand zu Wand, von Trog zu Trog und schnupperte daran. Neben einem Strauch mit tiefroten Blättern blieb er schließlich stehen und setzte sich nach kurzem Zögern auf die Hinterläufe. Die gespannten Muskeln zeigten aber, dass er jederzeit bereit war, aufzuspringen.
    Immer wieder schielte Rhodan zu der von Ranken umwachsenen Tür, die dem Ausgang des Röhrensystems gegenüberlag. Zu gerne hätte er versucht, ob sie sich öffnen ließ. Da sie aber das Bild von Patienten aufrechterhalten wollten und diese ein Wartezimmer kaum nach Fluchtmöglichkeiten durchsuchen würden, verkniff er sich die Neugier.
    Nein, keine Patienten. Sterbewillige!
    Die Minuten dehnten sich endlos. Als das Meeresrauschen begann, Rhodan auf die Nerven zu gehen, und er sich von der Positronik ein anderes Stimmungsmotiv wünschen wollte, glitt die Tür zur Seite, und eine Ara in einem silbern schimmernden Kittel betrat den Raum.
    Ihre tiefbraunen, fast schwarzen Augen schienen ihn zu durchleuchten. Eine Narbe erstreckte sich geschwungen von der Nasenwurzel über die Stirn bis in die Glatze. Hätte die Heilkunst der Aras nicht ausreichen müssen, eine Wunde so fachmännisch zu versorgen, dass keine Narbe zurückblieb? Oder war die Verletzung schwerer gewesen, als man es ihr ansah?
    »Herzlich willkommen in der Klinik Himmelstor. Ich bin Enderin Tasla. Sie wollten mich sprechen?«
    Ihr Blick ging zu Crest, weiter zu Chabalh, der in die Luft schnupperte, dann zu Belinkhar, blieb für ein paar Sekunden an Rhodan hängen, wanderte von dort zu dem meeresrauschenden Holomonitor und zurück zu Rhodan. »Tut mir leid. Bevor ein Scheidender in Kontakt mit einem Ender tritt, untersuchen ihn unsere Ärzte normalerweise ausgiebig und weisen ihm erst danach einen auf ihn abgestimmten Warteraum zu. Da Sie darauf bestanden haben, diese Prozedur zu überspringen, hat die Verwaltung diesen Raum nach dem Zufallsprinzip für Sie ausgewählt.« Sie deutete auf den Monitor. »Eine der Kliniken auf Isinglass III. Gefällt es Ihnen?«
    »Hübsch«, antwortete er. Gleichzeitig wunderte er sich, dass sie ausgerechnet ihn ansprach und nicht den Arkoniden unter ihnen.
    Ihr Lächeln entblößte zwei makellose Reihen strahlend weißer Zähne. »Das freut mich«, sagte sie in einem Tonfall, der Rhodan bewies, dass sie seine

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