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PR NEO 0040 – Planet der Seelenfälscher

PR NEO 0040 – Planet der Seelenfälscher

Titel: PR NEO 0040 – Planet der Seelenfälscher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Fröhlich
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einen Hügel und blieben bei einer Anpflanzung stehen. Eine kniehohe Umfassungsmauer umgab ein Beet mit rosafarbenen Farnen. Obwohl nur ein schwacher Wind wehte, wiegten sie ihre Wedel und gaben ein leises, zufrieden klingendes Summen von sich. Rhodan setzte sich auf das Mäuerchen und blickte auf der anderen Seite des Hügels hinab.
    Nicht weit unter ihm lag ein achteckiger Teich, auf dem seerosenähnliche Pflanzen trieben. Dahinter erhob sich ein schwarzes, feucht glänzendes Gebäude, das wirkte, als habe man wahllos mannshohe Kugeln aufeinandergeworfen, die aneinander kleben blieben.
    »Entzückend«, sagte er zu dem Purrer. »Ob sich der Architekt von einem Häufchen Kaviar hat inspirieren lassen?«
    »Was ist Häufenkawar?«, fragte Chabalh.
    Rhodan winkte ab und hoffte, dass sein Begleiter die Geste verstand. Er warf einen Blick auf das Navigationspad und stellte überrascht fest, dass es das Kugelgebäude nicht darstellte. Das gelbliche Blinken ihrer Position, die farbliche Schattierung des Hügels, der achteckige Teich, ja sogar das Beet mit den summenden Farnen – alles entdeckte er auf dem Pad. Nur das skurrile Gebäude nicht. Stattdessen zeigte das Gerät eine weiße Fläche. Rhodan tippte sie mit dem Zeigefinger an in der Hoffnung, das Pad verrate ihm mehr.
    »Dieser Bereich liegt nicht in der der Allgemeinheit zugänglichen Zone«, informierte ihn eine freundliche Damenstimme aus dem Armband.
    »Schöner Ausblick, nicht wahr?«
    Rhodan zuckte zusammen. Neben ihm stand ein glatzköpfiger Mann, die fleischigen bleichen Lippen zu einem Lächeln verzogen. Ein Ara, aber kein Arzt. Zumindest deutete der weiße Trikotanzug darauf hin. »In der Tat«, antwortete Rhodan.
    »Genießen wir ihn, solange wir können. Wann ist es bei Ihnen so weit?«
    Für einen Augenblick wusste er nicht, wovon der andere sprach. Dann verstand er. Zugleich wunderte er sich, wie offen zumindest dieser Patient mit dem eigenen Tod umging. »Der Termin steht noch nicht fest. Ich habe erst mein Zimmer bezogen.«
    Er glaubte, den Ara vor sich zu sehen, der vorhin auf den Arkoniden eingeredet hatte. Allerdings war er sich nicht sicher. Dadurch, dass bei den meisten Aras eine Glatze den Kopf zierte, fehlten mit Haarfarbe, -länge und Frisur gleich mehrere Merkmale, anhand derer man sie unterscheiden konnte.
    »Katyralyphantrohekotlysepiral.«
    Rhodan lächelte. Er wusste nicht, was er erwidern sollte. War sein Translator defekt, oder warum verstand er den Ara nicht?
    »Und Sie?«, fragte der Glatzkopf.
    Keine Fremdsprache, erkannte Rhodan, sondern seine Krankheit. »Darüber will ich nicht sprechen. Ich hoffe, Sie verstehen, aber ...«
    »Natürlich. Wie wenig feinfühlig von mir, entschuldigen Sie. Auch wenn ich dem Tod geweiht bin, werde ich den Arzt in mir nicht los. Ich will immer genau wissen, wer unter welcher Krankheit leidet, ob man sie heilen oder wenigstens aufhalten kann, ob sich der Patient für eine reine Sterbebegleitung oder für unterstütztes Sterben entschieden hat.« Das Lächeln verschwand. »Ich hasse den Tod. Vor allem meinen eigenen. Es gäbe noch so viel zu erforschen und zu entdecken. Aber nicht für mich. Dafür werde ich bald das größte Geheimnis lösen: das Rätsel, was danach kommt.«
    »Darf ich Sie etwas fragen?«
    »Nur zu. Bestimmt wollen Sie wissen, wann meine Abschiedszeremonie stattfindet und wer sie organisiert. Wir planen seit einigen Tagen, dass ...«
    »Dieses Gebäude dort unten«, unterbrach Rhodan. »Wozu dient es?«
    »Oh!« Auch wenn der Ara einer anderen Kultur angehörte, konnte Rhodan ihm die Enttäuschung ansehen. »Das gehört der Geshur Allamaj. Was das ist, wissen Sie?«
    Darüber hatten Belinkhar und Talamon ihn aufgeklärt. »Soziale Verbände, denen die meisten Aras beitreten, wenn sie erwachsen werden.«
    »Richtig. Sie widmen sich der Erforschung eines Themenkomplexes. In ihren Geshurs finden die Aras eine Heimat. Die Geshur Allamaj beispielsweise widmet sich der Frage, wie sich das Gehirn im Zeitpunkt des Todes verändert. Aus verständlichen Gründen ist Allamaj in der Klinik Himmelstor stark vertreten. Oh, sehen Sie! Dort kommt Enderin Tasla, eine hoch geschätzte Kollegin. Sie gehört ebenfalls der Geshur Allamaj an.«
    Tatsächlich sauste Arga Tasla auf einer Schwebeplattform am Fuß des Hügels entlang und auf das Kaviargebäude zu. Sie sprang von der Scheibe, bevor diese endgültig zur Ruhe kam, und eilte zu einer der schwarzen Kugeln. Nach einem kurzen Blick über die

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