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PR NEO 0040 – Planet der Seelenfälscher

PR NEO 0040 – Planet der Seelenfälscher

Titel: PR NEO 0040 – Planet der Seelenfälscher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Fröhlich
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sondern nur in Schach halten.
    Jetzt erst erkannte er, was ihn da angefallen hatte: eine riesige Katze mit schwarzem Fell, spitzen Zähnen, scharfen Krallen und einer beeindruckenden Muskelmasse. Ein Purrer wie Chabalh.
    »Wir möchten dir nichts tun«, krächzte Goratschin. Er hoffte, dass das auf Gegenseitigkeit beruhte. »Ich will deinen Herrn retten.«
    Das Wesen reagierte nicht. Verstand es im Gegensatz zu Chabalh kein Arkonidisch? Oder konnte es nicht sprechen? Stattdessen knurrte es. Die Zähne gruben sich tiefer in Goratschins Haut. Eine klebrige Flüssigkeit rann ihm am Hals hinab.
    Plötzlich ließ der Druck auf Goratschins Schultern nach. Die Zähne entfernten sich und kitzelten nur noch an der Haut. Dennoch wagte er nicht, den Kopf zu heben. Zu groß war die Angst, das Wesen könne die Bewegung falsch verstehen und doch zubeißen.
    Goratschin verdrehte die Augen, um zu erkennen, was geschehen war. Nicht weit neben ihm stand Ishy Matsu. Schweißtropfen perlten auf ihrer Stirn. Vor Anstrengung zitterte sie am ganzen Leib. Zwischen ihren Händen schwebte ein roter Strauch mit dunkelroten Beeren. Goratschin erinnerte sich: Ihn hatten sie knapp außerhalb des Raumhafens gesehen. Aber warum ...?
    Natürlich! Chabalh ließ sich von der Farbe Rot beruhigen. Ishy ließ eine Vision der Pflanze entstehen, weil sie hoffte, dass sich sein Artgenosse genauso verhielt. Anscheinend funktionierte es.
    Doch für wie lange? Das Abbild eines weit entfernten Gegenstands zu erschaffen strengte Ishy an. Dass Goratschin sie kurz zuvor fast in Brand gesteckt hatte, war da gewiss nicht förderlich. Bereits jetzt schien sie am Ende ihrer Kräfte zu sein.
    Goratschin wagte eine kleine Bewegung, versuchte zumindest den Arm unter dem Purrer wegzuziehen, doch sofort spürte er wieder die Zähne am Hals.
    Die Vision des roten Strauchs flackerte, erlosch, kehrte zurück. Der Muskelberg knurrte, wurde erkennbar unruhiger.
    »Shyhat!«, ertönte da eine Stimme.
    Die Zähne lösten sich von Goratschins Hals, und der Purrer humpelte zu dem abgestürzten Gleiter. Er schwankte ein wenig und wirkte nun, da er seinen Angriff beendet hatte, reichlich benommen. Aus der Dachluke im Rumpf des Wracks kämpfte sich ein Mann im Pilotenanzug. Der Helm hatte sich nicht entfaltet. Aus den typisch weißen Haaren eines Arkoniden quoll Blut.
    Ishy Matsu ließ die Vision erlöschen und sank ächzend auf die Knie. Auf ihre Hilfe durfte Goratschin im Augenblick nicht zählen. Er stemmte sich hoch, ignorierte die schmerzenden Glieder und arbeitete sich über den Gleiterflügel zur Luke im Rumpf hoch. Zwar begleitete ihn das Knurren des Purrers, aber offenbar erkannte er endlich Goratschins wahre Absichten.
    Als der Arkonide neben dem Wrack auf dem Boden lag, wusste Goratschin nicht mehr, wie er ihn dorthin bugsiert hatte. Es zählte nur, dass er es geschafft hatte.
    Der Verunglückte wisperte Laute, die Goratschin nicht verstand. Er riss die Augen auf, packte den Russen am Arm und röchelte. Etwas Dringendes schien ihm auf der Seele zu lasten, etwas, das er unbedingt loswerden wollte. Dann schloss er die Lider. Sein Körper erschlaffte.
    Goratschin beugte sich hinunter und lauschte an Mund und Nase des Verletzten. Der Atem ging flach und ungleichmäßig.
    Der Purrer schlich ohne Unterlass um sie herum, schnupperte an dem Arkoniden, grollte, jaulte und winselte. Dazwischen gab er Laute von sich, die Goratschins Translator nicht übersetzte. Entweder handelte es sich nicht um eine Sprache oder um eine, die das Gerät nicht erfasste. Shyhat – falls der Ausruf des Piloten den Namen des Wesens dargestellt hatte – wirkte desorientiert und ängstlich. Vermutlich verging er fast vor Sorge um seinen Herrn.
    Im Wrack knallte es. Goratschin sah auf und entdeckte Flammen, die aus der Luke züngelten.
    »Wir müssen ihn wegschaffen«, rief er der Japanerin zu, die wieder auf den Beinen stand, aber zittrig wirkte. »Der Gleiter könnte explodieren.«
    Ein weiterer Knall nährte Goratschins Befürchtung.
    Goratschin packte den Arkoniden unter den Achseln, ohne auf dessen Verletzungen zu achten. Er wurde das Gefühl nicht los, dass ihnen die Zeit davonlief. Da war jede Rücksichtnahme fehl am Platz.
    Ishy schnappte sich den neben dem Wrack liegenden Feuerlöscher und wollte eine Funkenladung Richtung Luke abgeben, doch das Ding gab keinen Mucks von sich. »Leer!«, rief sie.
    Der Russe schleifte den Bewusstlosen die Schneise entlang bis zu ihrem Überlandschweber. Ishy

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